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Gesund durch Meditation

Gesund durch Meditation

Titel: Gesund durch Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Kabat-Zinn
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Stress.
Sorgen Sie nach einem besonders strapaziösen Tag oder belastenden Erlebnis dafür, dass Sie sich möglichst rasch vom Druck befreien und Ihr inneres Gleichgewicht wiederfinden. Meditation, Herz-Kreislauf-Training, gemeinsame Zeit mit Freunden und generell ein herzlicher Umgang mit Ihren Mitmenschen sowie ausreichender Schlaf sind besonders geeignete Mittel, um den Regenerationsprozess zu unterstützen.
    Jeder Moment Ihres wachen Lebens ist ein Moment, dem Sie mit Achtsamkeit begegnen, in dem Sie Stille und eine im Leib verankerte Präsenz erfahren können. Alle Anregungen dieses Kapitels sind dabei nur Stützen, die Sie bald abstreifen werden, wenn Sie damit beginnen, wahrhaft Achtsamkeit in Ihrem Leben zu pflegen.

28. Der Weg der Achtsamkeit
    Die Idee eines spirituellen Weges oder Pfades ist ein Konzept, das ursprünglich aus dem alten China stammt und mit dem wir uns im westlichen Kulturkreis eher schwertun. Im Daoismus ist es die Vorstellung eines allumfassenden, Sein und Nichtsein in sich enthaltenden Prinzips, genannt
Dao,
»der WEG «. Das Dao ist die sich aus ihrer inneren Gesetzmäßigkeit entfaltende, ständig wandelnde Welterscheinung. Nichts wird getan oder bewirkt, alles geschieht. In Übereinstimmung mit dem Dao zu leben heißt, die Prinzipien des Nicht-Tuns und Nicht-Erzwingens zu verstehen, in denen der Gegensatz von Aktivität und Passivität aufgehoben ist. So entfaltet sich auch unser eigenes Leben aus sich selbst. Unsere Aufgabe besteht darin, das zu erkennen und in jedem Augenblick mit allem Geschehen in Einklang zu sein. Dies ist der Weg der Einsicht, der Weisheit und der Heilung. Es ist der Weg des Zulassens und des Friedens, der Versenkung in sich selbst und der Selbstfindung auf der Ebene der Einheit von Körper und Geist. Es ist die Kunst der bewussten Lebensführung, des Wissens um die inneren und äußeren Kräfte, die uns leiten. Und es ist das Wissen darum, dass es letztlich weder ein Innen noch ein Außen gibt.
    In unserer westlichen Erziehung findet sich davon leider viel zu wenig. In unseren Schulen wird nichts über das Sein gelehrt [23] , und wer darüber etwas erfahren will, bleibt auf sich gestellt. Das
Tun
ist das Grundmaß moderner Wissensvermittlung, ein Tun, das leider überwiegend fragmentiert ist, weil es ohne Rückbesinnung auf den, der tut, und von der Dimension des Seins und dessen Lehren abgetrennt bleibt. Und oft genug geschieht all dieses Tun unter dem Diktat der knappen Zeit, so dass unser Leben nur mehr von der Hektik der Welt getrieben scheint, die uns nicht mehr den Luxus erlaubt, innezuhalten und zur Besinnung zu kommen, um nach dem Sinn all des Tuns und dem zu fragen, der da tut. Achtsamkeit steht nicht hoch im Kurs, und weder lehrt man uns, ihren inneren Reichtum zu erkennen, noch, wie wir sie in uns pflegen, in ihr heimisch werden und sie zu unserem Wohl einsetzen können – noch lehrt man uns, wie sie die Einseitigkeit und manchmal auch die Tyrannei des Denkens auffangen und uns als Gegengewicht zu Gedanken und Emotionen dienen kann, als eine andere, übergeordnete Dimension der Intelligenz.
    Schon in der Grundschule wäre es für uns eine große Hilfe gewesen, wenn man uns anhand ein paar einfacher Beispiele gezeigt hätte, dass wir nicht unsere Gedanken sind, dass wir sie in ihrem Kommen und Gehen beobachten können und weder an ihnen festhalten noch vor ihnen weglaufen müssen. Selbst wenn wir es damals nicht verstanden hätten, allein die Botschaft wäre bereits hilfreich gewesen. Genauso nützlich hätte es uns damals sein können, zu hören, dass der Atem unser Verbündeter ist, dass wir zur inneren Ruhe finden können, indem wir ihn einfach nur beobachten; oder dass es in Ordnung ist, man selbst zu sein, dass wir uns nicht immer anstrengen und abmühen und mit anderen messen müssen, um zum Gefühl der eigenen Identität zu kommen, dass wir in uns bereits ganz und vollständig sind.
    Aber auch wenn Sie als Kind solche Botschaften nicht vernehmen durften – es sei denn, Sie gehören der Generation an, die mit der Sesamstraße und Peter Lustig aufgewachsen ist –, ist es deshalb noch nicht zu spät. Jeder Zeitpunkt ist der richtige, um damit zu beginnen, sich mit der eigenen Ganzheit erneut in Verbindung zu setzen. In der Yoga-Tradition werden die Lebensjahre eines Menschen nicht vom Tag seiner Geburt an gerechnet, sondern von jenem Tag an, an dem er ein Übender wurde. So betrachtet sind Sie vielleicht erst ein paar Tage, Wochen oder

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