Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
Oberschenkelmuskel zuziehen.
MUSKELTRAUMA ODER CHRONISCHE SCHÄDIGUNG?
Aber was geschieht, wenn die Zerrung keine kurzfristige Angelegenheit ist? Zum Beispiel, wenn unangenehme Zugschmerzen zurückbleiben. Oder wenn das Gelenk und der angrenzende Muskel durch alltägliche Belastungen mehr schmerzen oder schwächer werden. Damit betreten wir den Bereich der chronischen Schädigung, bei der das Zusammenwirken von Muskeln und Gelenken auf irgendeine Weise langfristig gestört wurde, was nun eine Dauerreizung erzeugt. Zu den häufigsten Formen chronischer Verletzungen zählen die so genannten wiederholten Überlastungsverletzungen oder – bei unablässigen, kleinen, schnellen Bewegungen ohne ausreichende Erholungspause für die Muskeln, zum Beispiel beim fortwährenden Klicken mit der Maus – das repetitive (meist beruflich bedingte) Überlastungssyndrom. Dabei entstehen kleine Risse in Muskeln und Bindegewebe; das Areal entzündet sich, und diese Entzündung wird irgendwann chronisch. Solche wiederholten Überlastungsverletzungen zählen mittlerweile zu den häufigsten Berufskrankheiten und führen im Gesundheitssystem und durch verminderte Produktivität in der Wirtschaft zu Kosten in Milliardenhöhe. Die beiden Hauptprobleme aus diesem Komplex, die wir in den nachfolgenden Kapiteln näher beleuchten, sind das Karpaltunnelsyndrom und Kreuzschmerzen. Dabei ist das Problem bei letzteren interessanterweise nicht zu viel Bewegung, sondern zu wenig. Die Haltemuskulatur muss bei starrer Sitzhaltung so hart arbeiten, um die Wirbelsäule aufrecht zu halten, dass sie ermüdet und überreizt reagiert.
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Fünf Gründe für schwache Muskeln
Mangelnder Gebrauch führt zu Schmerzen und Funktionsstörungen und kann über die »kinematische Kette« auch andere Muskeln und Gelenke beeinträchtigen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Gesäßmuskeln, die bei Langstreckenläufern wenig beansprucht werden. Bei schwachen Gesäßmuskeln verschieben sich die Hüften beim Laufen zur Seite, was zu einem muskulären Ungleichgewicht, ineffizientem Schrittablauf und unter Umständen zu Unterschenkelverletzungen führen kann.
Erschöpfung durch Überbeanspruchung kann entstehen, wenn die Muskeln sich ständig bemühen, etwas Instabiles zu stabilisieren. Langes Sitzen kann im anhaltenden Kampf gegen Schwerkraft und Fehlhaltungen die untere Rückenmuskulatur schwächen oder ermüden, bis sie sich schmerzhaft verspannt.
Nervenschäden an Nerven, die mit einem Muskel verbunden sind, können dazu führen, dass dieser Muskel nicht mehr richtig kommunizieren kann. Das Gewebe könnte zwar reagieren, aber der Körper kann sich ihm nicht mitteilen, so dass der Muskel schwächelt. Wenn dieses Nervenproblem nicht behoben wird, kommt es auf die Dauer durch mangelnde Nutzung des Muskels zur Muskelatrophie.
Infektion. Solange der Muskel seine Kraft braucht, um eine Infektion abzuwehren, ist er geschwächt.
Muskelerkrankungen wie Muskeldystrophie verursachen eine fortschreitende Schwächung und Atrophie von Muskeln.
Die Trennlinie zwischen traumatischer und chronischer Schädigung ist relativ unscharf. Manchmal kann ein Muskeltrauma einen Gelenkbereich destabilisieren und chronische Probleme hervorrufen. Manchmal schwächt eine chronische Entzündung Muskeln oder Bindegewebe so stark, dass schon eine ganz normale Dreh- oder Hebelbewegung das angrenzende Gewebe zum Reißen bringt. Gehen wir nun jedoch über die üblichen Lehrbuchinformationen hinaus und sehen uns genauer an, auf welche Weise Muskeln Schmerzen und Bewegungseinschränkungen erzeugen können, ehe wir erklären, was man dagegen tun kann.
Wenn ein Muskel durch zu lange oder zu heftige Belastung überanstrengt wird, kann er sich als Notwehrreaktion derart abrupt verkürzen und verkrampfen, dass es schmerzt. Allerdings liegt die Ursache von Muskelschmerzen leider nicht immer dort, wo es am meisten weh tut. Das ist ein Grund, weshalb Muskelprobleme leicht mit Gelenkverletzungen verwechselt werden. Muskeln übertragen Schmerzen auf mehreren Wegen in andere Körperteile. Manchmal übt ein kontrahierter Muskel Druck auf einen Nerv aus, der dann Schmerzen, Taubheit oder Prickeln an einem anderen Körperteil entlang dieser Nervenbahn meldet. Deshalb können Schmerzen im Bein zum Beispiel auf einem am Rücken eingeklemmten Ischiasnerv beruhen. Manchmal stellt ein überlasteter Muskel auch einfach seine Arbeit ein und zwingt damit benachbarte Muskelgruppen, seine Aufgabe zu übernehmen, bis diese
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