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Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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erschrocken. Sie haben gute Arbeit geleistet, um den Schaden zu beheben, das muß ich schon sagen. Aber es fiel mir doch auch recht schwer, diesen Wirbel, den Sie jetzt im St. Swithin haben, nur liegend, und die Nachrichten nur im Rundfunk hörend zu verfolgen. Ich lechzte danach, eine Zeitung zu lesen oder fernzusehen.»
    «Ich wollte das Auge nicht vorzeitig gefährden», informierte ihn Sir Lancelot, der, die erlaubte Geschwindigkeitsgrenze einigermaßen überschreitend, durch die fast leeren samstäglichen Straßen der City fuhr. «Sie scheinen sich ja recht gut erholt zu haben, aber ich bilde mir I ein, es war sehr klug von mir, Ihrem Auge jede Aktivität zu verbieten. »
    «Damit ich das, was in Ihrem Hospital vorgeht, besser ins Auge fassen kann», meinte sein Mitfahrer pessimistisch. «Obwohl ich mir jetzt, da ich wieder sehen kann, ein Golfspiel erhoffte.»
    «Gab es denn niemanden in Ihrer Gewerkschaftsexekutive, Alfred, der im St. Swithin einschreiten konnte, solange Sie hors de combat waren?»
    «Die ganze Bande hatte sich mit einem Spezial-Charterflugzeug nach Barbados begeben. Aber machen Sie sich keine Sorgen, ich wer-
    de das im Handumdrehen erledigen. Ich meine vor allem diesen Kerl, von dem jeder Mensch spricht, diesen Chipps. Das muß ein sehr verdrehter Hitzkopf sein. Mein Sargnagel sind solche Leute. Und der Sargnagel jedes anderen anständigen und vernünftigen Gewerkschaftsfunktionärs. Immer stöbern sie etwas Neues auf. Kein Wunder, wenn man behauptet, das Land sei nicht mehr zu regieren. Was ist schon zu erwarten, wenn jeder Grünschnabel mit langem Haar und lauter Stimme verständige Leute zum Zuhören verleiten kann? Das Land hat offenbar seinen Sinn für Humor verloren.»
    «Diese Endkatastrophe ist gottlob noch nicht eingetreten. Obwohl ich mit Ihnen und dem verewigten E. M. Förster - dessen Werke ich jetzt des Abends im Bett lese - übereinstimme, daß die Welt heute nur noch negative Tugenden braucht, wie etwa: nicht übelnehmerisch, empfindlich, reizbar oder rachsüchtig zu sein. Positive Ideen scheinen stets dahin zu führen, daß viele Menschen verletzt oder getötet oder, wenn sie besonderes Glück haben, eingesperrt werden.»
    Sir Lancelot hielt seinen Wagen vor dem Eingang zum Leichenhaus an der Hinterseite des St. Swithin an. «Sie finden Mr. Pip Chipps drunten im Aufenthaltsraum der Krankenträger, Alfred. Im Keller. Entschuldigen Sie mich jetzt, bitte, wenn ich Sie verlasse, in der Klinik wartet eine Operation auf mich.»
    «Danke fürs Mitnehmen. Auf Wiedersehen im Golfklub.»
    Die lange, dürre Gestalt des Alfred Dimchurch stieg aus dem Rolls, begab sich ins Spital und die Kellertreppe hinab. Dimchurch erinnerte sich noch ganz gut an den Weg zum Aufenthaltsraum der Krankenträger. Er stieß die Tür auf. In dem von Rauchschwaden erfüllten Raum befanden sich eine kleine Gruppe braunbemantelter Männer, ein hübsches blondes Mädchen, der sattsam bekannte Harold Sapworth und ein junger Mann, der sich gerade anschickte, von einer Bank aus eine Ansprache zu halten.
    «Indem ich diese prächtige Schießscheibe einweihe», deklamierte Pip, «die offenbar monatelang droben in Mr. Grouts Schreibtisch versteckt lag, bitte ich euch, Brüder, sie nicht als ein Geschenk anzusehen, sondern als einen absoluten und minimalen Anspruch, den wir berechtigt -»
    Er wurde durch ein Geräusch unterbrochen, das an das zornige Brüllen eines aus schweren Alpträumen erwachenden Tigers erinnerte. «Sie!» fragte der Besucher gebieterisch. «Was, zum Teufel, haben Sie hier zu suchen?»
    «Ich? Ich habe zu suchen. Ich bin Pip Chipps.»
    «Chipps? Sie, Chipps? Sie ambulanter Fall von schwerer Körperverletzungparanoia! Sie mordlustiger Tollhäusler! Sie Amokläufer, der Menschen die Augen auszustechen versucht —»
    «Und was haben Sie hier zu suchen, wenn ich fragen darf?» erkundigte sich Pip, auf die Wahrung seiner Würde bedacht. «Soviel ich mich erinnern kann, sind Sie ein Prüfungspatient. Ich gebe zu, daß ich Ihren Fall einen Augenblick lang falsch diagnostiziert habe. So etwas kann den erfahrensten Ärzten passieren. Ich habe mich damals bei Ihnen entschuldigt, wie Sie sich erinnern werden. Sie scheinen durch diesen kleinen Zwischenfall weiter nicht geschädigt worden zu sein. Ich verstehe nicht, warum Sie mich bis hierher verfolgen. Um sich nochmals zu beschweren? Ich habe sehr viel zu tun. Wie Sie übrigens wissen sollten, falls Sie Zeitungen lesen.»
    «Ich werde dir sagen, was ich

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