Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition)
fragte er: „Deine Mutter hat dir sicher von Jesus erzählt?“
„Von wem?“
„Jesus.“
„Nein, sie hat mir nie von Jesus erzählt.“
Die Geschichte über Jesus war das letzte kostbare Geschenk, das ich von meinem Onkel erhielt, bevor er starb. Es ist eine wahre Begebenheit aus einer Zeit, als ein Mann an Großmutters rückwärtiger Tür anklopfte und um etwas zu essen bat. Das war nicht ungewöhnlich. Auch wenn meine Großmutter sehr arm war, wußte die ganze Nachbarschaft, daß sie jedem, der an ihre Tür kam, etwas zu essen gab. Der Mann hatte einen Bart und wirres, schwarzes Haar; seine Kleider waren abgerissen und um den Hals trug er ein Kreuz aus Zweigen, zusammengebunden mit einer Schnur. Meine Großmutter lud ihn in ihre Küche ein, um etwas zu essen, und während er aß, fragte sie ihn nach seinem Namen.
„Mein Name ist Jesus“, erwiderte er.
„Haben Sie auch einen Nachnamen?“ bohrte sie weiter.
„Ich bin Jesus, der Herr.“ (Meine Großmutter beherrschte die englische Sprache nicht allzu gut. Ein anderer Onkel, Isidor, erzählte mir später, daß er in die Küche kam, während der Mann noch am Essen war und Großmutter den Fremden als „Herr Derherr“ vorgestellt hatte.)
Während er weiter aß, fragte ihn meine Großmutter, wo er wohnte. „Ich habe kein Zuhause.“
„Ja, aber wo bleiben Sie dann heute nacht? Es ist kalt.“
„Ich weiß es nicht.“
„Möchten Sie gerne hierbleiben?“ bot sie an.
Er blieb sieben Jahre lang.
Was die Gewaltfreie Kommunikation angeht, war meine Großmutter ein Naturtalent. Sie überlegte nicht, was der Mann „war“. Hätte sie es getan, hätte sie diesen Mann möglicherweise als verrückt verurteilt und ihn weggeschickt. Nein, sie dachte in Begriffen von dem, was Menschen fühlen und was sie brauchen. Wenn sie Hunger haben, gib ihnen etwas zu essen. Wenn sie kein Dach über dem Kopf haben, gib ihnen einen Platz zum Schlafen.
Meine Großmutter tanzte sehr gerne, und meine Mutter erinnert sich daran, daß sie oft sagte: „Laufe nie, wenn du tanzen kannst.“ Und so beende ich dieses Buch über eine Sprache der Einfühlsamkeit mit einem Lied über meine Großmutter, die die Sprache der Gewaltfreien Kommunikation sprach und lebte.
Eines Tages kam ein Mann namens Jesus
an die Tür meiner Großmutter.
Er bat um ein bißchen was zu essen,
sie gab ihm ein bißchen mehr.
Er sagte, er sei Jesus, der Herr;
sie überprüfte es nicht in Rom.
Er blieb mehrere Jahre,
so wie manch andere, die kein Zuhause hatten.
Es war ihre jüdische Art
wie sie mich lehrte, was Jesus zu sagen hatte.
In dieser kostbaren Art
lehrte sie mich, was Jesus zu sagen hatte.
Und das ist folgendes:
„Gib den Hungrigen zu essen, heile die Kranken,
dann ruhe dich aus.
Laufe nie, wenn du tanzen kannst;
Mache aus deinem Heim ein gemütliches Nest.“
Es war ihre jüdische Art,
wie sie mich lehrte, was Jesus zu sagen hatte.
In dieser kostbaren Art
lehrte sie mich, was Jesus zu sagen hatte.
Wie Sie den GFK-Prozeß anwenden können
Ehrlich ausdrücken, wie ich bin, ohne zu beschuldigen oder zu kritisieren.
Empathisch aufnehmen, wie du bist, ohne Beschuldigungen oder Kritik zu hören.
Beobachtungen
1. Was ich beobachte (sehe, höre, an was ich mich erinnere, was ich mir vorstelle, frei von meinen Bewertungen), das zu meinem Wohlbefinden beiträgt oder nicht:
„Wenn ich sehe / höre ...“
1. Was du beobachtest (siehst, hörst, an was du dich erinnerst, was du dir vorstellst, frei von deinen Bewertungen), das zu deinem Wohlbefinden beiträgt oder nicht:
„Wenn du siehst / hörst ...“
(Wird beim Anbieten von Empathie manchmal weggelassen.)
Gefühle
2. Wie ich mich fühle (Emotionen oder Empfindungen, statt Gedanken) in Beziehung zu dem, was ich beobachte:
„Ich fühle ...“
2. Wie du dich fühlst (Emotionen oder Empfindungen, statt Gedanken) in Beziehung zu dem, was du beobachtest:
„Du fühlst ...“
Bedürfnisse
3. Was ich brauche oder schätze (statt einer Präferenz oder einer spezifischen Handlung), das meine Gefühle verursacht:
„... weil ich brauche / mir wichtig ist ...“
3. Was du brauchst oder schätzt (statt einer Präferenz oder einer spezifischen Handlung), das deine Gefühle verursacht:
„... weil du brauchst / dir wichtig ist ... “
Klar um etwas bitten, das mein Leben bereichern würde, ohne zu fordern
Empathisch aufnehmen, was dein Leben bereichern würde, ohne irgendeine Forderung zu hören
Bitten
4. Die konkreten
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