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Gewitterstille - Kriminalroman

Gewitterstille - Kriminalroman

Titel: Gewitterstille - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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sie, dass sie richtig handelte. Sie würde Jens nicht im Stich lassen, sondern war fest entschlossen, ihn um jeden Preis zu begleiten, egal wohin.
    Sophie war tief in ihre Gedanken versunken und bemerkte erst gar nicht, dass Jens aufgewacht war. Er drehte sich zu ihr um, gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss und sah sie lange an.
    »Wir werden es wunderschön haben!«, sagte er dann leise.
    »Ich weiß«, flüsterte Sophie zurück und ergriff seine Hand.
    Jens’ Blick wurde ernster. »Bist du sicher, dass Anna dich nicht bemerkt hat?«
    »Natürlich. Mach dir keine Sorgen.«
    Jens ließ sich zurückfallen und seufzte tief. Sie wussten beide, welch ein Glücksfall es war, dass Sophie Anna bei einem Telefonat mit der Polizei hatte belauschen können. Natürlich war das Gespräch für Sophie nur bruchstückhaft zu verfolgen gewesen. Sie hatte allerdings mitbekommen, dass man eine Obduktion der Leiche von Frau Möbius vorge nommen und offenbar Haftbefehl gegen Jens erlassen hatte.
    »Wie kommen die nur darauf, dass die Möbius umgebracht worden ist?« Sophie konnte Jens ansehen, dass auch er sich über diese Frage den Kopf zerbrach.
    »Sie ist mit Sicherheit nicht umgebracht worden. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie schon so lange unter der Erde lag und irgendein idiotischer Pathologe sein Handwerk nicht versteht.«
    »Aber dann können wir vielleicht etwas tun, Jens. Vielleicht lässt sich das alles aufklären, und es kann ein weiteres Gutachten eingeholt werden. Glaub mir, mein Vater hat mir früher oft von Fällen erzählt, wo ergänzende Gutachten neue Erkenntnisse erbracht haben.«
    »Und wenn nicht?« Jens’ Stimme klang ungewohnt hart. »Dann verschimmle ich die nächsten, sagen wir, zwanzig Jahre in einem Gefängnis. Das überlebe ich nicht, Sophie. Ich hau auf jeden Fall ab.«
    »Lass mich gleich mit dir gehen – bitte.«
    »Ich habe dir doch schon mehrmals erklärt, dass das unmöglich ist.« Er strich Sophie durchs Haar, und seine Stimme klang nun wieder sanft. »Was meinst du, was wir allein wegen deines Rollstuhls für Aufsehen erregen würden? Ich hole dich ganz bald nach!«, versprach er. »Es ist besser, wenn du zunächst hierbleibst. Außerdem kannst du vielleicht herausfinden, ob man mir auf den Fersen ist, und mich rechtzeitig warnen.« Er strich ihr abermals liebevoll durchs Haar und küsste ihre Stirn.
    Sophie musste sich zusammenreißen, um nicht zu weinen. Sie waren erst seit kurzer Zeit ein Paar, aber schon jetzt schien ihr der Gedanke, sich nur wenige Tage von ihm trennen zu müssen, unerträglich. Was hatte Anna einmal zu ihr gesagt?
    Wenn du den Mann findest, mit dem du dein Leben verbringen willst, halt ihn um jeden Preis fest.
    Ja, das war es, woran Sophie sich erinnern konnte, und sie hatte vor, diesem Ratschlag zu folgen.
    »Denkst du, du kannst das Geld ohne Probleme beschaffen?«, fragte Jens sie nach kurzem Schweigen.
    »Das habe ich dir doch vorhin schon erklärt.«
    Es war Sophie nicht schwergefallen, Jens’ Bitte nachzukommen, ihm ihre Ersparnisse zu überlassen, um ihre gemeinsame Zukunft vorzubereiten. Sophie hatte nach dem Tod ihres Vaters geerbt, und das kleine, nahezu unbelastete Reihenhaus, das er besessen hatte, war verkauft worden.
    »An das Festgeld komme ich im Moment nicht heran, aber die 30 000 Euro von meinem Sparkonto kann ich ohne Probleme abheben. Ich habe in der Bank angerufen und angekündigt, dass ich das Geld brauche, damit sie es auch da haben, wenn ich komme. Gleich Montag früh fahre ich als Erstes zur Bank und hole das Geld«, versprach sie leise.

17. Kapitel
    I ch verstehe dein Misstrauen gegenüber Sophie nicht«, sagte Georg. Er saß mit Emily auf dem Spielteppich im Kinderzimmer und türmte geduldig bunte Plastikbecher aufeinander, die seine Tochter in regelmäßigen Abständen begeistert wieder umstieß. Anna packte inzwischen Emilys Sachen zusammen, die das Wochenende bei Georg verbringen sollte. »Du weißt doch gar nicht, ob sie diesen Asmus überhaupt näher kennt. Ich kann mir außerdem beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie an einem Diebstahl beteiligt sein könnte oder gar einen Mörder deckt. Sie ist immerhin die Tochter eines Oberstaatsanwalts.«
    Anna hielt abrupt inne, bevor sie zwei Stofftiere in einer der Taschen verschwinden ließ und sich zu Georg umdrehte.
    »Glaub mir, die Tatsache, dass jemand das Kind eines Oberstaatsanwalts ist, sagt nicht das Geringste darüber aus, ob er beziehungsweise sie bereit wäre, einen

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