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Gewitterstille - Kriminalroman

Gewitterstille - Kriminalroman

Titel: Gewitterstille - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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genannte Zeit die Jalousien im Haus der alten Frau noch geschlossen waren und Asmus somit unmöglich über die Terrasse in das Haus gelangt sein konnte. Andererseits konnte ihn eben eine Tote auch nicht ins Haus gelassen haben. Asmus war drauf und dran, den entscheidenden Fehler zu machen.
    »Wie, durch welche Tür?«
    »Ist doch keine so schwierige Frage, oder?«
    »Durch die Haustür.«
    »Durch die Haustür.« Braun genoss es, diesen Satz zu wiederholen. »Durch die Haustür, die nämlich Frau Möbius Ihnen öffnete, bevor Sie sie getötet haben!«
    »Nein, durch die Haustür, die ich aufschließen musste, weil sie nicht aufgemacht hat.«
    Braun blickte Asmus geradewegs in die Augen, aus welchen keinerlei Unsicherheit sprach. Seine Angaben kamen so spontan, schienen so arglos, als hätte er tatsächlich keine Ahnung, warum dieser Punkt für die Vernehmung so wichtig war.
    »Und wo bitte ist dieser Schlüssel?«
    »In einem Schließfach am Hamburger Hauptbahnhof.«
    »In einem Schließfach.« Braun atmete einmal tief durch.
    »Was macht der Schlüssel dort? Warum haben Sie ihn nicht einfach weggeworfen – und warum Hamburg?«
    Asmus schien selbst nach einer Antwort zu suchen und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe ihn dort deponiert, nachdem ich mit der Dose in dem Auktions haus war.« Er stockte. »Vielleicht habe ich gedacht, ich könnte den Schlüssel irgendwann noch einmal brauchen.«
    Braun sah Asmus scharf an. »Und es war Ihnen unheimlich, den Schlüssel Ihres Mordopfers mit sich herumzutragen?«
    »Quatsch!« Asmus war seine Wut und Erregung deutlich anzusehen. »Ich sag doch, ich hab sie nicht umgebracht!«
    Braun dachte nach. Wenn es stimmte, was Asmus sagte, und der Schlüssel tatsächlich in dem Schließfach lag, war ein wesentliches belastendes Indiz vom Tisch. Dem Hin weis war nachzugehen. Andererseits reichten auch in diesem Fall die verbleibenden belastenden Umstände mit Sicherheit für eine Anklage aus. Was störte ihn also an der ganzen Sache?

40. Kapitel
    A nna ging das Gespräch mit Frau Martin den ganzen Abend nicht mehr aus dem Kopf. Nachdem sie Emily ins Bett gebracht hatte, griff sie sich das Telefon, setzte sich auf ihr Sofa und rief Ben Bendt an. Er nahm sofort ab.
    »Hallo, sitzt du auf deinem Telefon?«
    »Klar, ich habe ja sonst nichts zu tun. Wie geht es dir, Anna?«
    »Die Frage ist wohl eher, wie es dir geht.« Noch jetzt erschauderte sie bei dem Gedanken daran, dass Bendt hätte tot sein können.
    »Ich habe immer noch ziemlich starke Schmerzen, aber ich komme durch.«
    Anna musste angesichts des Mitleid heischenden Tons schmunzeln. »Ich hoffe, es ist ein Trostpflaster für dich, dass Asmus inzwischen gefasst ist. Wie war übrigens eure Vernehmung?«
    »Was heißt hier eure? Ich musste leider vom Nebenzimmer aus zusehen, weil ich von dem Fall abgezogen bin. Wegen Asmus’ Angriff gelte ich als befangen.«
    »Verständlich. Wie war also Brauns Vernehmung?«
    »Asmus ist eingebrochen, was den Diebstahl bei der Möbius betrifft. Er hat auch eine Reihe von Krankenhaus- und Altenheimdiebstählen gestanden. Er bestreitet aber nach wie vor den Mord an der Möbius. Dabei hatte ich schon gedacht, wir hätten ihn sicher überführt.«
    Anna lauschte gespannt.
    »Braun hatte ihn nach der Zeit gefragt, zu der er an dem fraglichen Morgen bei der Möbius war, und er sagte glatt acht Uhr.«
    »Bingo! Er hat also nicht an die Rollläden gedacht?«
    »Musste er angeblich nicht. Er sagte, er habe einen Schlüssel für das Haus und aufgeschlossen, weil sie auf sein Klingeln nicht reagiert hat.«
    »Merkwürdig. Ich dachte immer, ich sei die Einzige, die einen Zweitschlüssel hatte. Glaubt ihr ihm? Kann er es beweisen?«
    »Das prüfen wir gerade. Er sagt, der Schlüssel sei in ei nem Schließfach am Hamburger Hauptbahnhof deponiert. Das wird jetzt untersucht. Morgen wird das Schließfach geöffnet, und alles, was wir darin finden, geht erst mal zur Spurensicherung ins Labor. Danach müssen wir ausprobieren, ob der Schlüssel passt, sofern Asmus die Wahrheit gesagt hat und wir dort überhaupt einen Schlüssel finden.«
    »Selbst wenn, ändert das natürlich nichts an dem Mordverdacht.«
    »Das stimmt. Es spricht alles dafür, dass die Möbius ihn beim Klauen erwischt und er die Nerven verloren hat. Dazu passt auch alles andere, insbesondere die Sache mit der alten Kramer im Altenheim.«
    »Aber?«
    »Was aber?«
    »Du klingst so, als gäbe es ein Aber.«
    »Ich weiß nicht. Du kennst

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