Gezaehmt im Bett einer Lady
überlegte Withers erfreut, während er seinen zaudernden Herrn zur Tür manövrierte. Miss Jessica würde alles in Ordnung bringen. Das tat sie immer.
Bertie war es gelungen, überraschte Freude darüber zum Ausdruck zu bringen, seine Schwester und seine Großmutter zu sehen. Sobald Letztere sich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen hatte, um sich von den Anstrengungen der Reise auszuruhen, zerrte er Jessica mit sich in den Raum, der als Empfangssalon zu fungieren schien in dem lang gezogenen - und viel zu teuren, wie Jessica verärgert überlegte - Appartement.
„Verdammt, Jess, was soll das alles?“, verlangte er zu wissen.
Jessica nahm einen unordentlichen Stapel Sportzeitschriften von einem Polsterstuhl am Kamin, warf sie auf den Rost und ließ sich seufzend auf den weichen Sitz sinken.
Die Kutschfahrt von Calais war lang, staubig und holperig gewesen. Jessica hegte keinen Zweifel daran, dass dank des beklagenswert schlechten Zustands der französischen Straßen ihr Hinterteil mit blauen Flecken übersät war.
Gegenwärtig würde sie den Hintern ihres Bruders am liebsten in denselben Zustand versetzen. Unseligerweise war er jedoch, obwohl zwei Jahre jünger als sie, einen Kopf größer und um einiges schwerer. Die Tage, in denen sie ihn mit einer kräftigen Birkenrute zu Sinnen bringen konnte, waren längst vergangen.
„Es ist ein Geburtstagsgeschenk“, sagte sie.
Seine ungesund fahlen Züge hellten sich sogleich auf, und das vertraute liebenswerte Grinsen erschien. „Also wirklich, Jess, das ist aber furchtbar lieb ...“ Dann verblasste das Grinsen, und eine Falte erschien auf seiner Stirn. „Aber mein Geburtstag ist erst im Juli. Du kannst doch unmöglich Vorhaben, bis dahin ...“
„Ich meinte Genevieves Geburtstag“, erklärte sie.
Eine von Lady Pemburys zahlreichen exzentrischen Marotten bestand darin, dass sie darauf beharrte, dass ihre Kinder und Enkelkinder sie mit ihrem Namen ansprachen. „Ich bin eine Frau“, sagte sie immer zu denen, die dagegen einwandten, eine solche Anrede sei respektlos. „Ich habe einen Namen. Mama, Großmama An dieser Stelle erschauerte sie immer höchst anmutig. „Das ist so unpersönlich.“
Berties Miene wurde argwöhnisch. „Wann ist der?“
„Ihr Geburtstag ist, wie du eigentlich wissen müsstest, übermorgen.“ Jessica streifte sich die grauen Ziegenlederstiefelchen ab, zog den Fußschemel zu sich und legte ihre Füße darauf. „Ich wollte, dass der Tag für sie etwas Besonderes ist. Sie ist seit Urzeiten nicht in Paris gewesen, und zu Hause ist es nicht angenehm gewesen. Ein paar der Tanten reden davon, sie in eine Irrenanstalt einzusperren. Nicht, dass es mich wundert. Sie haben sie nie verstanden. Weißt du, dass sie allein letzten Monat drei Heiratsanträge erhalten hat? Ich glaube, Nummer drei war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Lord Fangiers ist vierunddreißig. Die Familie sagt, es sei peinlich.“
„Nun, in ihrem Alter ist es jedenfalls nicht würdevoll.“
„Sie ist nicht tot, Bertie. Ich kann nicht erkennen, warum sie sich benehmen sollte, als sei sie es. Wenn sie heiraten will, dann ist das ihre Sache.“ Jessica betrachtete ihren Bruder forschend. „Natürlich würde das bedeuten, dass ihr neuer Ehemann die Gewalt über ihr Vermögen erhielte. Ich nehme an, das macht allen Sorge.“
Bertie wurde rot. „Es besteht kein Grund, mich so anzusehen.“ „Ach nein? Du wirkst auf mich ziemlich besorgt. Vielleicht hattest du die Vorstellung, dass sie dir aus der Klemme hilft.“
Er zog unbehaglich an seinem Halstuch. „Ich stecke nicht in Schwierigkeiten. “
„Oh, dann muss ich es sein. Deinem Agenten nach bleiben mir, wenn ich deine gegenwärtigen Schulden bezahlt Rabe, noch genau siebenundvierzig Pfund, sechs Schilling und drei Pence für den Rest des Jahres. Was bedeutet, dass ich entweder wieder bei unseren Onkeln und Tanten einziehen muss oder arbeiten. Ich war zehn Jahre lang das unbezahlte Kindermädchen für ihre Blagen. Ich habe nicht vor, das auch nur für zehn Sekunden wieder zu tun. Damit bleibt nur noch Arbeiten übrig.“
Er riss seine blassblauen Augen auf. „Arbeiten? Du meinst, für Lohn ?“
Sie nickte. „Ich sehe keine akzeptable Alternative.“
„Bist du übergeschnappt, Jess? Du bist ein Mädchen. Du heiratest - einen Kerl, der die Taschen voller Geld hat. Wie Genevieve es getan hat, zwei Mal sogar. Du hast ihr Aussehen, weißt du. Wenn du nur nicht so verflixt wählerisch
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