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Gezaehmt im Bett einer Lady

Titel: Gezaehmt im Bett einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loretta Chase
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hatten. Diese Nase stand dem durchschnittlichen erwachsenen Usignuolo-Mann gut zu Gesicht, die gewöhnlich eher über hünenhafte Formen verfügten. An einem schmächtigen kleinen Jungen mit überlang scheinenden Gliedmaßen wirkte sie jedoch monströs.
    Unseligerweise hatte der Knabe auch das ausgeprägte Einfühlungsvermögen der Usignuolos mitgeerbt. Als Folge daraus war er sich im Alter von sieben Jahren unglücklich des Umstandes bewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
    Seine Mutter hatte ihm eine Reihe hübscher Bilderbücher besorgt. Keiner der Menschen in diesen Büchern sah auch nur entfernt aus wie er - außer ein hakennasiges buckliges Teufelchen, das auf der Schulter des kleinen Tommy saß und ihn dazu verleitete, böse Sachen zu tun.
    Obwohl er nie auf seiner eigenen Schulter irgendwelche Teufelchen entdecken konnte oder irgendwelche ihm etwas zuflüstern hörte, wusste Sebastian, dass er böse sein musste, weil er dauernd gescholten oder geschlagen wurde. Er zog die Schläge seines Lehrers vor. Die Schelte seines Vaters bewirkte, dass es Sebastian gleichzeitig heiß und feuchtkalt wurde, und dann fühlte sich sein Magen an, als sei er voller Vögel, die alle mit den Flügeln schlugen, um daraus zu entkommen, und dann begannen auch seine Knie zu zittern. Aber er wagte es nicht zu weinen, weil er nicht länger ein Säugling war und Weinen seinen Vater nur noch ärgerlicher machte. Ein Ausdruck trat dann auf sein Gesicht, der noch schlimmer war als die Schelte.
    In den Bilderbüchern lächelten Eltern ihre Kinder an, herzten sie und gaben ihnen Küsse. Seine Mutter tat das manchmal, wenn sie gut aufgelegt war, aber sein Papa nie. Sein Vater redete nicht mit ihm und spielte nie mit ihm. Er hatte sich Sebastian nie für einen Ritt auf seine Schultern gesetzt oder auch nur vor sich auf sein Pferd. Sebastian ritt sein eigenes Pony, und das Reiten selbst hatte ihm Phelps, einer der Stallburschen, beigebracht.
    Er wusste, er konnte seine Mutter nicht fragen, was mit ihm nicht stimmte und wie sich das in Ordnung bringen ließe. Sebastian hatte gelernt, nicht viel zu ihr zu sagen - außer, dass er sie liebe und sie die schönste Mutter auf der Welt sei -, weil nämlich so gut wie alles sie aus der Fassung bringen konnte.
    Einmal, als sie nach Dartmouth fahren wollte, hatte sie ihn gefragt, was sie ihm mitbringen solle. Er hatte um einen kleinen Bruder gebeten, mit dem er spielen konnte. Sie war erst in Tränen ausgebrochen, dann war sie wütend geworden und hatte schlimme Wörter auf Italienisch geschrien. Obwohl Sebastian nicht wusste, was all diese Ausdrücke bedeuteten, war ihm klar, dass sie schlimm sein mussten, denn als Papa sie hörte, schimpfte er mit ihr.
    Und dann stritten sie. Und das war sogar noch schlimmer als das Weinen seiner Mutter und die ärgerlichste Miene seines Vaters.
    Sebastian wollte nicht der Auslöser irgendwelcher furchtbaren Streitereien sein. Vor allem wollte er seiner Mama nicht Anlass dazu geben, die schlimmen Wörter zu sagen, weil Gott dann am Ende böse werden könnte und sie sterben und in die Hölle kommen würde. Und dann würde ihn niemand mehr herzen oder küssen - nie mehr.
    Und so kam es, dass Sebastian niemanden fragen konnte, was mit ihm nicht stimmte und was er tun konnte, außer den Himmlischen Vater. Aber auch Er antwortete ihm nicht.
    Dann, eines Tages, als Sebastian acht Jahre alt war, ging seine Mutter mit ihrer Zofe aus und kam nicht zurück.
    Sein Vater weilte in London, und die Dienerschaft sagte Sebastian, seine Mutter habe beschlossen, ebenfalls dorthin zu fahren.
    Doch kurz darauf kehrte sein Vater zurück, und Mama war nicht bei ihm.
    Sebastian wurde in das düstere Arbeitszimmer seines Vaters bestellt. Sein Papa saß mit grimmiger Miene hinter dem gewaltigen Schreibtisch, die Bibel vor sich aufgeschlagen. Er befahl Sebastian, sich zu setzen. Zitternd gehorchte der. Das war alles, was er tun konnte. Er konnte nicht sprechen, die Flügel in seinem Magen flatterten so heftig, dass es ihn seine ganze Kraft kostete, sich nicht zu übergeben.
    „Du wirst aufhören, die Diener wegen deiner Mutter zu belästigen“, teilte ihm sein Vater mit. „Du wirst nicht wieder von ihr reden. Sie ist ein böses, gottloses Geschöpf. Ihr Name ist Jezebel und Jezebel werden auf der Flur von Jesreel die Hunde fressen und niemand wird sie begraben.“
    In Sebastians Kopf schrie jemand ganz laut. So laut, dass er seinen Vater kaum verstehen konnte. Aber sein Vater schien das

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