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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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herunter auf den Rücken und gab sich alle Mühe, wieder zu Atem und zu Verstand zu kommen, zu seinem normalen Ich zurückzufinden. Gott, sie lagen in
ihrem Vorgarten! Ihre Kleine schlief im Haus. Um ein Haar hätte er noch Schlimmeres getan als der Kerl im Pub. Um ein Haar hätte er Vertrauen, Freundschaft, Wehrlosigkeit mit Füßen getreten.
    Genau das war der Grund, warum er sich geschworen hatte, ihr niemals zu nahe zu kommen – die Angst vor diesem Tier, das in ihm steckte. Indem er es freiließ, hatte er nicht nur seinen Schwur gebrochen, sondern einfach alles kaputtgemacht.
    »Verzeih mir.« Eine jämmerliche Phrase, dachte er, aber andere Worte standen ihm nicht zu Gebote. »Himmel, Grace, es tut mir so leid.«
    Das Blut kreiste immer noch heiß durch ihren Körper, und dieses wunderbare, erschreckende Verlangen war so groß, daß sie am liebsten geschrien hätte. Sie drehte sich um und berührte sein Gesicht. »Ethan ...«
    »Dafür gibt es keine Entschuldigung«, sagte er schnell und setzte sich auf, um ihrer Hand auszuweichen, um der Versuchung zu widerstehen. »Ich habe die Beherrschung verloren und konnte nicht mehr klar denken.«
    »Die Beherrschung verloren ...« Sie blieb ausgestreckt im Gras liegen, das auf einmal zu kalt war, und hob das Gesicht dem Mond entgegen, der plötzlich zu hell schien. »Also warst du nur wütend«, sagte sie tonlos.
    »Ich war stinkwütend, aber das entschuldigt nicht, daß ich dir weh getan habe.«
    »Du hast mir nicht weh getan.« Sie spürte noch seine Hände, seine rauhen, beharrlichen Liebkosungen. Die Gefühle, die sie durchströmt hatten und immer noch durchströmten, hatten nichts mit Schmerz zu tun.
    Er dachte sich, daß er es jetzt schaffen könnte, sie anzuschauen, sie zu trösten. Sie würde es sicher brauchen. Er hätte sich nicht mehr in die Augen schauen können, hätte sie sich vor ihm gefürchtet. »Dich zu verletzen ist das letzte, was ich tun möchte.« Sacht und liebevoll wie ein Vater
brachte er ihr Kleid in Ordnung. Da sie nicht vor ihm zurückzuckte, strich er über ihr zerzaustes Haar. »Ich will nur das Allerbeste für dich.«
    Sie zuckte zwar nicht zurück, schlug jedoch plötzlich mit aller Kraft seine Hand weg. »Behandle mich nicht wie ein Kind. Noch vor ein paar Minuten hast du dich problemlos so benommen, wie man sich gegenüber einer Frau verhält, die man haben will.«
    Problemlos? Das mit Sicherheit nicht, dachte er grimmig. »Und ich war im Unrecht.«
    »Dann waren wir beide im Unrecht.« Sie setzte sich auf und klopfte energisch ihr Kleid ab. »Dies war keine einseitige Sache, Ethan. Und das weißt du auch. Ich habe nicht versucht, dich davon abzuhalten, weil ich nicht wollte, daß du aufhörst. Letzteres war allein deine Idee.«
    Er war verblüfft und beunruhigt. »Um Himmels willen, Grace, wir haben uns in deinem Vorgarten auf dem Boden herumgewälzt!«
    »Das war keineswegs der Grund, warum du aufgehört hast.«
    Leise seufzend zog sie ihre Knie an und umschlang sie mit den Armen. Diese Geste, so ganz und gar unschuldig, stand in so scharfem Kontrast zu dem lächerlich kurzen Rock und den Netzstrümpfen, daß sich seine Bauchmuskeln erneut zusammenzogen.
    »Du hättest sowieso aufgehört, egal, wo es passiert wäre. Vielleicht weil dir eingefallen ist, daß ich es war, die du in den Armen gehalten hast; aber es fällt mir schwer zu glauben, daß du mich ganz plötzlich nicht mehr willst. Also wirst du mir schon direkt sagen müssen, wie sich dein Verhalten erklären läßt – wenn du möchtest, daß alles wieder so ist, wie es vorher war.«
    »Es muß unbedingt alles wieder so sein, wie es vorher war.«
    »Das ist keine Antwort, Ethan. Entschuldige, wenn ich
mich nicht damit zufriedengebe, aber ich glaube, ich habe eine Antwort verdient.« Es war schwer, ja brutal, ihm diese Frage zu stellen, aber noch brannten ihre Lippen von seinen Küssen. »Wenn du nichts für mich empfindest, wenn es nur Wut war und du mir eine Lektion erteilen wolltest, dann mußt du es mir klipp und klar sagen.«
    »Es war nur Wut.«
    Sie nahm diesen neuen Schlag gefaßt hin und nickte. »Tja, dann hat es funktioniert.«
    »Das rechtfertigt es noch längst nicht. Was ich gerade getan habe, rückt mich zu sehr in die Nähe dieses Mistkerls vorhin in der Bar.«
    »Ich wollte nicht, daß er mich berührte.« Sie atmete tief ein, hielt die Luft an und stieß sie dann langsam aus. Aber er sagte nichts mehr. Er sagte nichts, dachte sie, weil er sich von ihr

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