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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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auch nicht später. Ihre Mutter hatte Ausreden erfunden, um es herunterzuspielen, aber Grace hatte begriffen, daß sie keine Vergebung zu erwarten hatte. Andere waren gekommen  – Julie und ihre Eltern, Freunde und Nachbarn.
    Ethan und Professor Quinn.
    Sie hatten ihr Blumen mitgebracht, rosarote und weiße Gänseblümchen und Rosenknospen. Eine von jeder Sorte hatte sie in Aubreys Babyalbum eingeklebt.
    Bei der Erinnerung lächelte sie. Und als die Tür hinter ihr aufschwang, drehte sie sich kichernd um. »Steve, wenn du nicht gleich abzischst, wird sie ...« Grace verstummte und empfand eher Ärger als Furcht, als sie den nervtötenden Gast hereinkommen sah. »Wir haben geschlossen«, sagte sie fest.
    »Ich weiß, Süße. Ich hab’ mir schon gedacht, daß du einen Weg finden würdest, hier auf mich zu warten.«
    »Ich warte nicht auf Sie.« Warum hatte sie bloß die Tür nicht hinter Steve abgeschlossen? »Ich sagte, wir haben geschlossen. Gehen Sie bitte.«
    »Wenn du es auf diese Tour haben willst, prima.« Er schlenderte zur Bar und stützte sich auf den Tresen. Schon seit mehreren Monaten trainierte er regelmäßig und wußte, daß diese Haltung seine sorgfältig modellierten
Muskeln hervorhob. »Warum mixt du uns beiden nicht einen Drink? Dann sprechen wir über das Trinkgeld.«
    Ihre Geduld war erschöpft. »Sie haben mir bereits ein Trinkgeld gegeben, und dafür gebe ich Ihnen jetzt einen guten Rat. Wenn Sie nicht in zehn Sekunden durch die Tür da verschwunden sind, rufe ich die Cops. Dann werden Sie die Nacht nicht in Ihrem ach so tollen großen Hotelbett, sondern in einer Zelle verbringen.«
    »Ich hab’ aber was anderes im Sinn.« Er packte sie, drückte sie mit dem Rücken gegen den Tresen und rieb sich an ihr. »Siehst du? Du willst es auch. Deine Blicke haben mich richtig scharf gemacht. Ich warte schon den ganzen Abend auf ein bißchen Action.«
    Sie konnte das Knie nicht heben, um es in den Teil seines Körpers zu rammen, den er so prahlerisch gegen sie drängte. Und sie konnte auch ihre Hände nicht befreien, um ihm einen Stoß zu versetzen oder ihn zu kratzen. Zuerst war die Panik nur ein Kitzeln in ihrer Kehle, dann überspülte sie Grace wie eine heiße Flutwelle – er schob die Hand unter ihren Rock!
    Sie wollte schon laut kreischen, zubeißen, ihn anspucken, als er plötzlich in die Luft gehoben wurde ... Ethan! Wie gelähmt blieb sie an der Bar stehen und starrte ihn an.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Er sagte es so ruhig, daß sie automatisch nickte. Aber in seinem Blick spiegelte sich alles andere als Gelassenheit. In seinen Augen loderte Zorn, ein so wilder, rasender Zorn, daß ihr ein Schauer über den Rücken lief.
    »Geh nach draußen und warte in meinem Transporter.«
    »Ich ... er ...! Dann kreischte sie. Wenn sie später daran zurückdachte, war es ihr furchtbar peinlich – aber mehr bekam sie nicht heraus, als der Fremde wie ein Rammbock mit gesenktem Kopf und geballten Fäusten auf Ethan losging. Ihre Kehle war zu trocken.

    Verblüfft beobachtete sie, wie Ethan leichtfüßig herumfuhr, ein, zweimal zuschlug und den Mann abschüttelte wie eine lästige Fliege. Dann bückte er sich, packte ihn an seinem Hemd und riß ihn hoch. Sein Gegner schwankte.
    »Du verschwindest jetzt sofort von hier.« Seine Stimme war hart wie Stahl. »Wenn ich dich in zwei Minuten noch hier erwische, mach ich dich fertig. Und niemand wird dir eine Träne nachweinen, du elender Mistkerl, man wird nicht mal bemerken, daß es dich nicht mehr gibt.«
    Er schleuderte ihn von sich – mit einer einzigen Drehung des Handgelenks, wie es Grace schien –, und der Mann krachte gegen einen Tisch. Ethan wandte ihm den Rücken zu, als existiere er gar nicht. Als er Grace anblickte, war sein Gesicht noch immer versteinert vor Wut.
    »Ich hab’ dir doch schon gesagt, du sollst im Transporter warten.«
    »Ich muß ... ich möchte ...« Sie legte eine Hand zwischen ihre Brüste, als müsse sie die Worte aus sich herauspressen. Beide sahen nicht hin, als der Mann sich aufrappelte und zur Tür hinausstolperte. »Ich muß noch absperren. Shiney ...«
    »Shiney kann mich mal.« Da es nicht so aussah, als werde sie sich aus eigenem Antrieb in Bewegung setzen, packte Ethan ihre Hand und zog sie mit sich zur Tür. »Man sollte ihm eine kräftige Abreibung verpassen, weil er eine Frau allein nachts absperren läßt.«
    »Steve ... er ...«
    »Den Mistkerl hab’ ich aus dem Lokal flitzen sehen, als ob hier

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