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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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drinnen eine Zeitbombe tickte.« Ethan hatte vor, sich Steve ebenfalls vorzuknöpfen. Und zwar sehr bald, gelobte er sich grimmig, als er Grace in den Transporter schob.
    »Mollie – sie hat angerufen. Die Wehen haben eingesetzt. Ich hab’ ihm selbst gesagt, daß er fahren soll.«
    »Ist mal wieder typisch. Du bist manchmal selten blöd.«

    Diese Beschimpfung, in überschäumendem Zorn hervorgestoßen, stoppte das Zittern, das ihren Körper durchschüttelte, erstickte die Dankesworte, die sie hatte stammeln wollen. Vorher hatte sie nur denken können, daß er ihr zur Hilfe gekommen war, so wie der edle Ritter im Märchen. Doch der romantische Nebel, der ihre aufgepeitschten Sinne umschleiert hatte, verpuffte.
    »Ich bin nicht blöd!«
    »Und ob du das bist.« Rücksichtslos brauste er vom Parkplatz, daß Kies aufspritzte und Grace in ihren Sitz gedrückt wurde. Sein ungewohnter und deshalb um so erschreckenderer Wutanfall war gerade erst auf dem Höhepunkt angelangt. Er würde so weitermachen, bis er sich ausgetobt hatte.
    »Dieser Kerl war schuld, nicht ich«, konterte Grace. »Ich habe lediglich meine Arbeit getan.«
    »Deine Arbeit zu tun, hätte dir fast eine Vergewaltigung beschert. Dieses Schwein hatte die Hand schon unter deinem Rock.«
    Sie konnte immer noch spüren, wie er sie betatscht hatte. Übelkeit stieg in ihr auf, doch sie kämpfte mit aller Kraft dagegen an. »Das ist mir bewußt. Solche Dinge passieren im Shiney’s sonst nicht.«
    »Es ist aber gerade im Shiney’s passiert.«
    »Normalerweise kommt solche Kundschaft nicht in den Pub. Er war nicht von hier. Er war ...«
    »Er war da.« Ethan bog in ihre Einfahrt, trat auf die Bremse und schaltete dann mit abgehackten Bewegungen den Motor aus. »Und du auch. Du warst mitten in der Nacht mutterseelenallein in einer Bar und hast den Boden aufgewischt, Himmel noch mal! Und was hattest du vor, wenn du damit fertig warst? Wolltest du zu Fuß nach Hause gehen?«
    »Ich hätte eine Mitfahrgelegenheit gehabt, wenn ...«
    »Wenn du nicht zu halsstarrig wärst, um bitte zu sagen«,
schloß er. »Du würdest lieber in diesen meterhohen Pumps nach Hause humpeln, als jemanden um einen Gefallen zu bitten.«
    Sie hatte Turnschuhe in ihrer Tasche, kam jedoch zu dem Schluß, daß es nichts nützen würde, ihn darauf hinzuweisen. In der Tasche, fiel ihr siedendheiß ein, die noch in dem unverschlossenen Pub stand. Jetzt würde sie morgen ganz früh dorthin fahren müssen, um ihre Sachen zu holen und abzusperren, bevor der Boß etwas merkte.
    »Also, dann vielen Dank für deine Offenheit, was meine zahlreichen Fehler betrifft, und die Moralpredigt. Und dafür, daß du mich nach Hause gebracht hast.« sie wollte die Tür aufstoßen, doch Ethan packte ihren Arm und hielt sie zurück.
    »Wohin willst du, verdammt noch mal?«
    »Nach Hause. Ich will dir meine Halsstarrigkeit und meinen blöden Kopf aus den Augen schaffen und ins Bett gehen.«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Ich aber!« Sie riß sich los und sprang aus dem Wagen. Ohne die verwünschten hohen Absätze hätte sie es vielleicht geschafft, aber er war ausgestiegen und versperrte ihr den Weg, bevor sie drei Schritte gehen konnte. »Ich habe nichts mehr zu sagen.« Ihre Stimme klang kalt und abweisend. Das Kinn hatte sie trotzig vorgereckt.
    »Gut. Dann kannst du mir wenigstens richtig zuhören. Wenn du deine Stelle im Pub nicht kündigen willst – was du eigentlich tun solltest wirst du von nun an ein paar elementare Vorsichtsmaßnahmen beachten. Das ist das allermindeste. Punkt eins wäre ein zuverlässiger Wagen.«
    »Sag mir gefälligst nicht, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    »Halt den Mund.«
    Sie gehorchte, aber nur weil sie sprachlos war vor Überraschung. Sie hatte Ethan in all den Jahren, die sie ihn mittlerweile
kannte, noch nie so erlebt. Im Mondlicht sah sie, daß sich die Wut, die in seinen Augen schwelte, kein bißchen abgeschwächt hatte. Sein Gesicht war nach wie vor versteinert, und die Schatten, die darüber huschten, verliehen ihm einen harten, sogar gefährlichen Zug.
    »Wir werden dafür sorgen, daß du einen verläßlichen Wagen bekommst«, fuhr er in demselben schneidenden Ton fort. »Und du sperrst nie mehr allein ab. Wenn du deine Schicht beendest, begleitet dich jemand zu deinem Wagen und wartet, bis du die Türen verriegelt hast und losfahren kannst.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    Er trat einen Schritt vor. Obgleich er sie nicht berührte, nicht einmal die Hand hob,

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