Ghostbound (German Edition)
Ihnen verkauft, nachdem Sie von Detective Mason leider keine Informationen mehr bekommen konnten?“
„Was? Nein! Ich habe es zwar von ihm, aber nur um …“ Sie biss sich auf die Zunge. Jetzt hatte sie eindeutig zu viel preisgegeben. Die beiden sollten auf keinen Fall wissen, dass sie zusammen mit Wood auf eigene Faust nach den Mördern suchte.
„Ja, Miss Parker? Was wollten Sie sagen?“
Mit zusammengepressten Lippen schüttelte Elizabeth den Kopf.
„Wir wissen, dass Detective Wood Masons Wagen gekauft hat, aber Sie ihn fahren“, rief Stokes. „Wie kommt das, Miss Parker?“
„Ich bin Oldtimer-Fan und der alte MG hat mir gefallen. Deshalb habe ich Detective Wood darum gebeten, ihn in meinem Auftrag zu kaufen.“
„Denken Sie wirklich, dass wir den ganzen Mist schlucken, den Sie uns hier auftischen?“
Vielleicht sollte sie auf die gleiche Strategie zurückgreifen wie Collins, und einfach beharrlich schweigen. Auf jeden Fall würde sie ab jetzt nicht mehr mitspielen. „Ich will meinen Anruf“, sagte Elizabeth leise. „Es gibt Menschen, die auf mich warten, die sich um mich sorgen.“
„Später. Erst sagen Sie uns, warum Anthony Wood Ihnen das Buch gegeben hat, und wozu Sie es benötigen.“ Clarks schlammgrüne Augen waren unnachgiebig auf sie gerichtet. „Und warum hat er Ihnen das Auto gekauft? Schuldete er Ihnen vielleicht einen Gefallen?“
Elizabeth schob das Kinn nach vorne und schüttelte den Kopf wie ein störrisches Kind. „Ich rede erst wieder mit Ihnen, wenn ich jemanden anrufen durfte.“ Was hatte sie schon zu verlieren? Gar nichts. Sie würden sie nicht gehen lassen. Ihre einzige Chance war es, Daniel und Wood eine Nachricht zu schicken.
„Wann haben Sie das erste Mal mit Mason Kontakt aufgenommen, Miss Parker?“
„Das sage ich Ihnen gerne“, sagte sie grimmig. „Nachdem ich jemanden angerufen habe.“
„Haben Sie vor oder nach dem Mord Kontakt zu Anthony Wood aufgenommen?“
„Sie haben kein Recht dazu, mich hier so lange festzuhalten! Und was werfen Sie mir eigentlich genau vor? Der einzige Vorwurf, den ich bis jetzt raushören konnte, ist der, dass ich Danny dazu angestiftet haben soll, polizeiinterne Informationen zu verkaufen. Und dafür haben Sie nicht den geringsten Beweis!“
Elizabeth Stimme war immer lauter geworden, bis sie am Ende fast schrie.
Das war nicht gut, gar nicht gut. Sie musste ruhig und besonnen bleiben. Sie durfte nicht die Fassung verlieren. Verzweifelt verbarg sie das Gesicht in ihren Händen. Das Ganze war ein Albtraum! Eigentlich sollte sie doch mit den beiden Polizisten auf der gleichen Seite stehen.
Clark und Stokes wechselten einen Blick, woraufhin sich Clark erhob und beide den Raum verließen.
Elizabeth sank in sich zusammen. Wie lange sollte das noch so gehen? Seufzend sah sie auf die Uhr. Kurz vor acht. Sonnenuntergang war schon vorüber.
Wo Daniel jetzt wohl war, und wie es ihm wohl ging? Sie wünschte wirklich, sie hätte sich nicht derart lustig über ihn gemacht. Dann wäre er gemeinsam mit ihr nach Hause gegangen und würde ihr nun beistehen, anstatt vor Sorge vermutlich schier durchzudrehen.
Zehn Minuten später kamen Clark und Stokes zurück in das Verhörzimmer. Stokes hatte eine umfangreiche blaue Akte unter den Arm geklemmt und einen Plastikbecher in der Hand.
Den mit Wasser gefüllten Becher reichte er Elizabeth, und die Akte legte er in die Mitte des Tisches. Gierig kippte sie das Wasser in sich hinein, doch die Menge war bei Weitem nicht ausreichend, um ihren brennenden Durst zu stillen.
Als sie den Becher abstellte, lag ihr Handy vor ihr auf dem Tisch. Sofort griff sie danach, doch Stokes legte eine riesige Hand auf ihre und hielt sie zurück.
„Ein Anruf“, grollte der bullige Polizist. „Sie wählen und geben mir dann das Telefon. Ich bleibe dran, bis abgenommen wird. Wir wollen ja nicht, dass Sie bei Ihrem lieben Freund Tony um Hilfe schreien.“
Es dauerte eine Weile, bis das Telefon eingeschaltet war und wieder Netzempfang hatte. Dann wählte Elizabeth Rileys Handynummer und reichte Stokes das Telefon. Zunächst sah er auf das Display, dann horchte er, bis abgenommen wurde. Sofort gab er es ihr weiter, doch Riley war bereits in voller Fahrt. „… -dammt noch mal, wo bist du? Weißt du eigentlich, was hier abgeht?“
Ja, Elizabeth hatte da so eine Ahnung … „Wie schlimm ist es?“ Der arme Junge konnte Daniel ja nicht nur hören, sondern auch dessen Emotionen fühlen, und das war im Moment
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