Ghostbound (German Edition)

würden es endlos lange und trostlose Jahre werden.
    Er wurde bereits durchscheinend. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn, doch er erwiderte den Kuss nicht sondern starrte sie nur mit verzweifeltem Flehen in den Augen an.
    „Warum, Liz?“ Seine Stimme klang hohl und wie aus weiter Ferne. „Warum tust du das?“
    „Wir haben in einem wunderschönen Traum gelebt, Danny. Aber nun ist es Zeit, aufzuwachen und sich der Realität zu stellen. Im Grunde wussten wir doch beide von Anfang an, dass es nicht von Dauer sein kann.“
    In seinen Augen brach etwas. Als würde er kapitulieren und sich in sein Schicksal fügen.
    „Ich liebe dich, Danny“, sagte sie noch einmal mit versagender Stimme. „Und das wird sich niemals ändern. Niemals! Egal, wo du auch bist, du wirst immer die Welt für mich sein!“
    Das Leuchten wurde nun gleißend und seine Gestalt verlor an Substanz. Auch wenn sie auf keinen Widerstand mehr stießen, ließ Elizabeth ihre Hände, wo sie waren.
    Daniels Lippen bewegten sich, doch sie konnte schon nicht mehr hören, was er sagte.
    In diesem Moment gewann ihr Herz gegen ihren Verstand die Oberhand. Sie konnte ihn nicht gehen lassen. Das war ganz und gar unmöglich! Irgendwie würden sie zusammen einen Weg finden, ihn vor Dorians Schicksal zu bewahren!
    Ihr Innerstes befreite sich aus der Zwangsjacke, in die sie es gesperrt hatte, und versuchte nach Daniel zu greifen, ihn zurückzuhalten. Doch es war zu spät. Das Licht verzehrte ihn. Seine Konturen wurden immer undeutlicher, bis er komplett in dem kalten, gleißenden Leuchten aufging und verschwunden war. Dann erlosch das Licht, als würde eine Sonne implodieren, und ließ nichts als Finsternis zurück.
    Genauso wie das Licht, erlosch auch Elizabeths Herz, das sie so mühevoll zusammengehalten hatte. Dort, wo es gerade noch geschlagen hatte, befand sich nun ein schwarzes Loch, dessen Gravitation alles Glück, alle Freude, alle Farbe und allen Sinn aus ihrem Leben zog und verschlang.
    Der Schrei, an dem sie seit dem Gespräch mit Sir Thomas fast erstickt wäre, brach nun aus ihr heraus und hallte über die Terrasse und durch das Apartment, über die umliegenden Dächer und den Hyde Park. Über die ganze Stadt.
     
    Ihre Welt war untergegangen.
     

 
     
     
     
     
     
    Fortsetzung folgt in:
     
    soulbound
     

Zitierte Songtexte (max 1-2 Zeilen)
     
    Don´t Fear the Reaper von Blue Oyster Cult
    Hallelujah von Leonard Cohen
    Beautiful Day von U2
    Dream a little Dream of Me von Gus Kahn (out of copyright)
    Ghostbusters von Ray Parker Jr.