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Ghostbound (German Edition)

Ghostbound (German Edition)

Titel: Ghostbound (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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her gewesen. Sie haben mit dem Mord zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen haben sie dafür gesorgt, dass ihnen die Polizei nicht auf die Spur kommt, zum anderen hatten sie ihr neuntes Opfer.“
    „Das ist mein Mädchen“, lächelte Daniel.
    „Richtig“, stimmte auch Wood zu. „Mit großer Wahrscheinlichkeit fehlt ihnen noch ein Opfer, nicht zwei.“
    „Ich hätte da noch eine Frage“, sagte Riley, übertrieben den Kopf einziehend. „Aber nur, wenn ich nicht wieder beschossen werde.“
    Woods Augen wurden zu Schlitzen. „Mach nur so weiter und ich liefere dich morgen persönlich in der Schule ab. Also spuck´s schon aus.“
    „Woher wissen wir, dass es nicht bereits zehn Morde gab? Vielleicht hat man ein Opfer bisher einfach nicht gefunden.“
    „Das wäre natürlich möglich“, gestand Wood ihm zu. „Solange wir aber nichts Gegenteiliges wissen, sollten wir von neun Opfern ausgehen. Allerdings müssen wir dabei die Möglichkeit im Hinterkopf behalten, dass es bereits ein zehntes Opfer gegeben haben könnte.“
    Mittlerweile hatte Wood vier Seiten des Flipcharts vollgeschrieben. Eine Ordnung war schon lange nicht mehr erkennbar, also begann er mit einer fünften Seite, um die Ergebnisse zusammenzufassen.
    „Das ist also unsere aktuelle Theorie“, sagte er und tippte auf das Blatt. „Wir haben es mit einem Kult oder einer Sekte um die indische Göttin Bhowanee zu tun. Eine moderne Version des Thuggee-Kults. Die Mordserie umfasst zehn Opfer, wobei die vermutlich jugendlichen Täter Feinde als ihre Opfer wählen. Entweder persönliche Feinde oder Feinde des Kultes. Wir gehen davon aus, dass Anhänger des Kultes die Polizei und eventuell auch andere Institutionen infiltriert haben. Sie könnten ihre Augen und Ohren praktisch überall haben. Die Morde sind Teil eines Rituals, das ihnen zu Reichtum und Macht verhelfen soll.“ Er schüttelte den Kopf, als könnte er nicht glauben, was da eben aus seinem Mund gekommen war. „Auch wenn sich das völlig verrückt anhört, aber wenigstens das Motiv klingt vertraut …“
    Für einen langen Moment sagte niemand etwas. Alle starrten nur auf das Flipchart und ließen die Erkenntnisse erst einmal sacken.
    Schließlich brach Elizabeth das Schweigen. „Das Ganze so zusammengefasst und schwarz auf weiß zu sehen, hebt es auf einen gänzlich neuen Level.“
    „Aber es wird dadurch nicht weniger unfassbar“, sagte Daniel leise. „Wir dürfen niemandem trauen, denn wir wissen nicht, wie viele Mitglieder dieser Kult umfasst. Sie könnten überall sitzen. Nach außen hin sind es ganz normale Leute, die täglich ihrer Arbeit nachgehen. Möglich, dass sie sich dabei durch besonderen Ehrgeiz, Skrupellosigkeit und Machthunger auszeichnen, aber diese Beschreibung passt auf beinahe jeden, der eine Führungsposition bekleidet oder auch nur anstrebt.“
    Elizabeth wiederholte das Gesagte. „Also was tun wir?“, fragte sie dann. Ihre Stimme klang so schwach und hilflos, wie sie sich fühlte. Wo waren sie da nur hineingeraten? Was hatten sie dieser unsichtbaren Bedrohung, dieser Schattenmacht, schon entgegenzusetzen? Wie konnten sie gegen diese einflussreichen Leute angehen und sie für die Morde zur Rechenschaft ziehen? Unter der Last dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe sank Elizabeth tief in das Sofakissen zurück und tippte ihren Kopf an Daniels Schulter. Wieder einmal wünschte sie sich sehnlichst, statt nur in das Kissen, in seine feste, tröstliche Umarmung sinken zu können.
    Nachdenklich blickte er sie an und strich mit dem Rücken seines Zeigefingers über ihre Wange. „Du hast das Gefühl, als stünden wir auf verlorenem Posten.“
    „Ein bisschen schon, ja“, gab sie seufzend zu. „Als kämpften wir gegen die neunköpfige Hydra.“
    Währenddessen hatte Wood zu der Seite mit den nächsten Schritten zurückgeblättert. „Wir müssen Beweise gegen sie sammeln“, sagte er nun. Er klang in keiner Weise demoralisiert, sondern regelrecht getrieben. Er sprühte förmlich vor Entschlossenheit und Tatendrang. Elizabeth musste an einen Großwildjäger denken, der nach langer, erfolgloser Jagd endlich die Fährte seiner Beute aufgenommen hat und nun nicht mehr daran dachte ob, sondern nur noch wann und wie er sie zur Strecke bringen konnte. Das war es, wovon Daniel neulich gesprochen hatte. Für Wood gab es kein Kuschen, kein Davonlaufen. Ihm war es völlig egal, mit wem er sich anlegen musste, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und für Gerechtigkeit zu

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