Ghostbound (German Edition)
spiegelte sich blankes Entsetzen. „Teenager, die einer blutrünstigen Göttin opfern, um von ihr Macht und Geld zu erbeten? Das ist ja furchtbar! In was für einer Welt leben wir denn?“
„Im Moment ist das nur eine Theorie, Sue“, beschwichtigte sie Wood. „Aber die Vermutung ist naheliegend, dass zumindest die acht Teenager von Gleichaltrigen ermordet wurden. Vor allem, wenn wir die Annahme zugrunde legen, dass die Täter aus dem direkten Umfeld der Opfer stammen. Und außerdem … was schätzt du, wie viele Morde in unserem schönen Land von Teenagern begangen werden? Das ist schon lange nichts Schockierendes mehr.“
„Die ganze Theorie hat nur leider einen kleinen Schönheitsfehler“, warf Daniel stirnrunzelnd ein. „Bei mir gibt es keine Freundschaften, die in Feindschaften umgeschlagen sind. Ich meine, natürlich gab es mit dem einen oder anderen mal Streit, aber nichts Dramatisches.“
„Oh.“ Elizabeth legte den Kopf auf die Seite. „Und was ist mit sonstigen Feinden?“
„Ich finde Feind ist ein sehr hartes Wort. Mein Job bringt es mit sich, dass ich mich mit einer Menge Leute anlege, auch polizeiintern.“
„Ja, zum Beispiel mit den Idioten, die mich damals einkassiert haben!“, warf Riley ein. „Die waren hinterher bestimmt nicht sonderlich gut auf dich zu sprechen.“
„Schon, aber macht sie das gleich zu Feinden ?“
„Die Inschrift auf dem Dolch spricht aber ganz klar vom Blut eines Feindes“, gab Elizabeth zu bedenken. „Wer hegte einen Groll gegen dich? Eventuell war der Auslöser ja in deinen Augen kein großes Ding, aber für den Täter hat es gereicht. Ein zorniger Teenager vielleicht, den du im Rahmen der Jugendarbeit in seine Schranken weisen musstest? Oder jemand, der dich zunächst als Freund ansah, dich aber später dem Feindeslager zugeordnet hat.“
„Liz, was denkst du?“ Ungeduld schwang in seiner Stimme. „Wie oft bin ich das in den letzten Wochen wohl schon in Gedanken durchgegangen?“
Elizabeth zuckte innerlich zusammen. „Tut mir leid“, murmelte sie zähneknirschend und sah wieder zu Wood.
Im nächsten Moment spürte sie ein kühles Kribbeln an ihrer Schläfe. „Nein, mir tut es leid“, flüsterte Daniel. „Wir sind hier um laut nachzudenken, Theorien zu entwickeln und zu diskutieren. Und du machst das genau richtig. Frag, was immer du willst.“
Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, um zu zeigen, dass sie nicht böse war, dann sagte sie für die anderen: „Also, was Danny angeht, ist die Theorie mit den ehemaligen Freunden, Schrägstrich Feinden eine Sackgasse.“
„Und wenn es doch etwas mit unseren früheren Ermittlungen zu tun hat?“, überlegte Wood. „Wir hatten diese Idee zwar eigentlich schon verworfen, aber vielleicht ist Danny deshalb als Opfer ausgewählt worden, weil er durch die Ermittlungen in den Teenager-Morden zum Feind des Kultes an sich wurde. Wenn er im Gegensatz zu den anderen Opfern gar keine direkte Verbindung zu einem der Anhänger hat, könnte das auch den Altersunterschied zu den restlichen Opfern erklären.“
„Kein dummer Gedanke, Kumpel“, nickte Daniel. „Und dass es mich und nicht dich erwischt hat, war tatsächlich nichts weiter als Zufall …“
„Warten wir nicht noch auf den zehnten Mord?“, wandte Riley ein. „Vielleicht haben sie es ja doch auf Tony abgesehen, aber sie hatten noch keine passende Gelegenheit.“
Wood schüttelte den Kopf. „Seit dem Angriff auf Danny hätten sich ihnen mehr als genug Möglichkeiten geboten.“ Mit Daumen und Zeigefinger massierte er seinen Nasenrücken und kniff die Augen zusammen. „Was aber weit mehr gegen diese Theorie spricht: Danny und ich vermuteten zwar, dass es sich bei den acht Morden um rituelle Tötungen handelte, doch wir waren noch nicht mal ansatzweise einem bestimmten Kult auf der Spur. Wer hätte sich also durch ihn bedroht fühlen können?“
„Das Gleiche habe ich mich gestern in St. Agnes auch gefragt“, erwiderte Elizabeth. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir einer Lösung nahe wären, geschweige denn Verdächtige im Visier hätten. Trotzdem fühlte sich offenbar jemand durch mich dermaßen bedroht, dass man mich auf Nimmerwiedersehen wegsperren wollte.“
„Was uns zur nächsten Frage führt“, hakte Wood ein. „Wer wusste, in welche Richtung unsere Ermittlungen gehen?“
„Alles, was ich London´s Finest erzählte, war, dass die Tatwaffe ein goldfarbener Dolch und Collins garantiert nicht Dannys Mörder war. Ich habe auch
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