Ghosts 01 - Ghosthunter
dein Ernst“, raunte Bpm Ian zu.
„Wieso, was ist denn?“
„Aliens?“ Hilflos breitete Bpm die Arme aus. „Es ist ja schon abgedreht genug, dass ich mit dir auf Geisterjagd gehe. Aber …“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Aliens?“
Ian antwortete nicht. Sie schwiegen, bis Wesley mit einem Bürowagen zurückkam, auf dem eine schwere Blechkiste stand.
„Mein Baby. Ich versteck’ sie hier. Zu Hause ist es zu gefährlich. Die observieren mich.“
„Die Regierung?“ Bpm zog die Augenbrauen hoch.
„Nein, die Aliens.“ In Wesleys Blick lag nicht ein Funke von Humor.
Während Bpm die Augen verdrehte, half Ian dem Nachtwächter, die Kiste aufs Pult zu legen. Gemeinsam öffneten sie die Vorhängeschlösser. Wesley hatte ganze Arbeit geleistet: Mehrere dicke Hefter, ein paar alte Tagebücher und vier, fünf Aktenordner lagen neben einer Vielzahl loser, getippter Seiten.
Wesley hob einen über hundert Seiten starken Hefter aus der Kiste und packte ihn beiseite. Dann wühlte er weiter in der Kiste. Schließlich zog er eine Klarsichthülle heraus, in der zwischen zwei Löschpapieren ein Foto steckte. Er zog es aus der Folie und balancierte es wie einen kostbaren Schatz auf seiner Handfläche. „Seid vorsichtig. Es ist das einzige Exemplar, das ich habe. Es zeigt das ganze Projektteam.“
Während Ian noch in die Kiste starrte, hatte Bpm das Bild schon an sich genommen. Mit gekräuselter Stirn musterte er es. Ian drängte sich neben ihn und sah einige Männer, die vor einem Bunker standen und in die Abendsonne blinzelten. Einer der Männer trug eine Kampffliegermontur, die anderen drei Kittel, wie man sie von Chemielaboranten kannte.
„Das Bild wurde 1985 aufgenommen“, erklärte Wesley. „Der Typ ganz links, der mit dem Vollbart und dem Druckanzug, der offenbar gerade aus einem Düsenjäger gestiegen ist, nannte sich Waterford. Er war der Projektleiter.“
„Ganz schön alt“, stellte Ian fest. Der Mann auf dem Foto hatte ein faltiges Gesicht und schlohweiße Haare. Trotz seines aggressiv wirkenden Kampfanzugs konnte Ian erkennen, dass er zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits über sechzig gewesen sein musste.
„Projektleiter, wovon denn?“, erkundigte sich Bpm.
„Die vier haben hier über zehn Jahre geheime Waffenexperimente durchgeführt.“
„Echt?“ Das schien Bpm zu beeindrucken. Vor allem war diese Erklärung realistisch, dachte Ian. Bpm gab das Bild an Ian weiter und blickte aus dem Fenster.
„Und was für Waffen? Neue Düsenjäger? Raketen? Kann man da noch was besichtigen?“
„Tarntechnologie“, entgegnete Wesley knapp. „In den Bunkern gibt’s nichts mehr zu sehen. Die haben selbst die Rohre von den Wänden abgeschraubt und den Betonboden rausgerissen.“
Die Blicke der Jungen trafen sich. Tarntechnologie? Ian fühlte sich an einen von Bpms abgedrehten Science-Fiction-Filmen erinnert, in denen Leute durch Strahlung unsichtbar wurden. Ian merkte, wie er eine Gänsehaut bekam.
Wesley fuhr fort: „Ich kann mich an Waterspoon deswegen erinnern, weil sein Name ständig in den Berichten auftaucht, die ich unten im Keller entdeckt habe. Er war kein Soldat. Er war ein Wissenschaftler. Und ich habe eine ganze Akte über ihn gefunden.“
Er nahm den Hefter, den er neben die Kiste gelegt hatte, und las: „ Nick Waterspoon … Das ist seine Krankenakte.“ Er wollte sie Bpm geben, doch der schüttelte den Kopf. „Krankenakte? Nein, danke. Ich hab schon genug mit Kranken zu tun.“ Er sah Ian an, der sauer die Mundwinkel verzog.
Wesley ließ die Akte wieder in die Kiste sinken. „Die haben sich alle lustige Decknamen gegeben. Echte Scherzkekse.“ Kichernd zeigte Wesley auf die Gesichter und zählte auf: „Waterford, Watermelon, Watergate … Und dies hier ist Waterspoon.“
„Was?“ Ian hatte ihm kaum zugehört. Er starrte auf das Bild, in das junge Gesicht des Wissenschaftlers, der neben dem Mann im Fliegeranzug vor dem Bunker stand. Plötzlich war sein Mund trocken. Er spürte, dass er zitterte, doch er konnte nichts dagegen tun. Ungläubig hielt er das Foto unter Wesleys Taschenlampe. Das Gesicht kam ihm vertraut vor. Nick Waterspoon hätte sein Bruder sein können. Doch er war nicht sein Bruder.
„Das … das …“, stammelte er. „Das ist mein Vater.“
„Was?“, schrie Bpm auf. „Was meinst du?“
„Dein Vater? Wirklich wahr? Dein … Ich …“ Wesley war sprachlos. „Ich habe versucht, ihre richtigen Namen herauszubekommen, aber alle Spuren führten ins
Weitere Kostenlose Bücher