Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
Protagonistin im Roman ähnelte. Konnte es wirklich sein, dass sie in ihrem Buch das Leben dieser Wesen beschrieben und sie damit in Gefahr gebracht hatte? Wenn es wirklich so war, dann konnte sie verstehen, warum Torik wütend auf sie war.
Einen Meter vor ihr blieb Torik schließlich stehen. Zu gern wollte sie über das Fell streichen, ihn berühren, um sich zu vergewissern, dass er wirklich existierte, doch schon jetzt konnte sie das Kitzeln in ihrer Nase und den Druck hinter ihren Augen spüren, die einen weiteren Niesanfall ankündigten. Deshalb sah sie nur tatenlos zu, wie die Raubkatze sich genüsslich streckte und so gewaltig gähnte, dass sie sämtliche Zähne sehen konnte. Caitlin setzte sich auf ihre Hände, um sich davon abzuhalten, sie auszustrecken.
Schließlich räusperte sie sich. »Vielleicht solltest du dich jetzt wieder verwandeln, bevor du so viele Allergene im Raum verteilst, dass ich nicht mehr atmen kann.«
Der Berglöwe reagierte mit einem rumpelnden Grollen, das tief aus seiner Kehle zu kommen schien. Diesmal schloss er die Augen, während er die Verwandlung rückgängig machte, bis Torik in seiner menschlichen Gestalt vor ihr auf dem Boden hockte. Seine langen, glatten Haare umgaben seine Schultern, die Muskeln in Oberkörper und Schenkeln zogen sich zusammen. Torik öffnete seine Augen und blickte Caitlin direkt an. Sie vergaß zu atmen, als sie in seinem Blick versank. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Wie sollte sie einen so einzigartigen Mann je vergessen können?
Torik konnte Caitlins Miene nicht deuten. Seine Verwandlung hatte sie eindeutig erschreckt, auch wenn er bemüht gewesen war, sie langsam und ruhig durchzuführen.
Caitlin biss auf ihre Unterlippe, und er musste sich beherrschen, sich nicht auf sie zu stürzen und sie zu küssen. Das Blut rauschte so laut in seinen Ohren, dass er beinahe nicht verstand, was sie sagte. »Darf ich … ?«
»Was?« In seiner Stimme war noch das Grollen des Berglöwen zu hören.
»Dich berühren?« Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, und ein Zittern lief durch ihren Körper.
Torik setzte sich auf und öffnete seine Arme. »Komm her.«
Caitlin sprang so schnell vom Stuhl und warf sich gegen ihn, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor. Er schlang seine Arme um sie und schloss die Augen, als er ihren schnellen Herzschlag an seiner Brust fühlte. Ihr Atem strich warm über seinen Hals, ihre Fingernägel bohrten sich in seinen Rücken. Seine Hand grub sich in ihre Haare, und er genoss, wie sich die wirren Strähnen um seine Finger wickelten. In der ersten Zeit nach einer Verwandlung überlagerten die Gefühle des Berglöwen noch seine, und es dauerte einige Minuten, bis er wieder vollkommen Mensch war. Deshalb nahm er Caitlin jetzt mit all seinen Sinnen wahr und schaffte es nicht, den nötigen Abstand zu halten, den sein Menschengehirn für nötig hielt. Für ihn war sie einfach nur die Frau, die als Erste seit zwölf Jahren in sein Inneres vorgedrungen war. Allein in ihre silbergrauen Augen zu blicken, ließ sein Herz heftiger klopfen.
Während er Caitlins Kopf an ihren Haaren sanft nach hinten zog, glitt seine andere Hand über ihren Rücken. Er beugte den Kopf herunter und knabberte an ihrem Hals. Caitlin stöhnte leise und drängte sich näher an ihn. Ein zufriedenes Lächeln spielte um Toriks Lippen, als er ihrer wortlosen Aufforderung folgte und mit den Zähnen über die Stelle schabte, an der ihr Puls deutlich sichtbar pochte. Ein Schauder lief durch ihren Körper, und Torik hatte Mühe, den Berglöwen in sich zu unterdrücken. Er wollte Caitlins Allergie nicht noch verstärken – und vor allem die Stimmung nicht zerstören. Es konnte das letzte Mal sein, dass er sie so in den Armen hielt. Dieser Gedanke ließ ihn erstarren. Auch wenn sein Gehirn ihm sagte, dass es nicht anders ging, schrie jede Faser in seinem Körper danach, Caitlin nie wieder loszulassen.
»Torik?« Die Unsicherheit in ihrer rauen Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
Ohne eine Antwort zu geben, fuhr er mit seiner Zunge über ihren Hals und registrierte befriedigt ihr heftiges Einatmen. Torik wollte sich einen Weg über ihr Dekolleté zu ihren Brüsten bahnen, doch ihr T-Shirt war im Weg. Plötzlich hielt er es nicht mehr aus. Er musste ihre Haut an seiner spüren, nichts durfte mehr zwischen ihnen sein. Rasch schob er seinen Arm unter ihre Beine und stand mit ihr in den Armen auf. Caitlin gab ein erschrockenes Quietschen von sich, klammerte sich dann
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