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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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erzählen, dass du Tarek bist?«
    »Nein.« Sie konnte Toriks Blick fast körperlich spüren. Sein gesamter Körper war angespannt, bereit zum Sprung.
    Caitlins Herz hämmerte gegen ihre Rippen. »Gut, das hätte ich dir auch nicht geglaubt. Er hätte seine … Freundin nie so hintergangen.« Allein der Gedanke daran ließ ihre Tränen beinahe wieder fließen.
    Toriks Augen veränderten sich, wurden deutlich schräger. Zumindest wirkte es in dem schummrigen Licht so, aber es konnte nur eine optische Täuschung sein. Als er sprach, war seine Stimme ruhig, beinahe tonlos. »Nein, ich bin nicht Tarek, aber es ist offensichtlich, dass dir jemand Informationen gegeben hat, die nie in die Hände von Menschen hätten geraten dürfen. Und schon gar nicht in deine, damit du daraus einen Roman machst, den Hunderttausende Menschen lesen.«
    Es fühlte sich so an, als wäre sie in einen ihrer Romane geraten. Caitlin schüttelte den Kopf, um sich wieder in die Realität zu bringen. »Wer bist du?«
    Torik trat näher an sie heran. »Bist du sicher, dass du das wissen willst?« Seine Stimme jagte ihr einen Schauder über den Rücken.
    Caitlin grub die Zähne in ihre Unterlippe, während sie ihn unentschlossen ansah. Es war eindeutig etwas merkwürdig an Torik, doch sie wusste nicht, ob es klug war, sich anzuhören, was er zu sagen hatte. Was, wenn es auch wieder nur Lügen waren?
    Der Niesanfall traf sie unvorbereitet. Als sie sich schließlich wieder beruhigt hatte, sah sie, dass Torik ihr ein Taschentuch hinhielt. Sie riss es ihm aus der Hand und vergrub ihr Gesicht darin. So einen heftigen Anfall bekam sie sonst nur, wenn eine Katze in der Nähe war. Oder Torik . Noch während der Gedanke ihr durch den Kopf schoss, erstarrte sie. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihr das Gleiche im Yellowstone passiert war, als sie zusammen auf der Decke gelegen hatten. Langsam hob Caitlin den Kopf und starrte in seine schrägen Augen. In der Dunkelheit konnte sie es kaum erkennen, aber sie hätte schwören können, dass sich auch seine Pupillen verändert hatten.
    »Du … du … « Sie konnte keinen vernünftigen Satz formulieren. Das, was in ihrem Kopf herumging, war zu verrückt, um es überhaupt zu äußern. Sicher musste sie sich irren.
    Torik hob eine Augenbraue. »Ja?«
    »Ich bin allergisch gegen dich.« Ihre Stimme war nur ein Flüstern. »Wie kann das sein?«
    Für einen Moment herrschte Stille, dann neigte Torik den Kopf. »Nur gegen einen Teil von mir.«
    Caitlin riss die Augen auf und trat zurück. »Das kann nicht sein. Du bist ein Mensch, genauso wie ich. Etwas anderes gibt es gar nicht!« Ihre Stimme war mit jedem Wort lauter geworden.
    Torik war so schnell bei ihr, dass sie nicht reagieren konnte. Seine große Hand presste sich über ihren Mund, sein anderer Arm umschlang ihren Körper. Er schob sein Gesicht dicht an ihres heran. »Ich möchte dich nicht knebeln müssen.« Er starrte in ihre weit aufgerissenen Augen. »Du verstehst sicher, dass ich kein Publikum für unsere Unterhaltung möchte.«
    Caitlin nickte, und Toriks Hand verschwand. Erleichtert atmete sie auf. Wesentlich leiser fuhr sie dann fort. »Es kann keine Wandler geben, es ist nicht möglich, dass sich ein Wesen in ein anderes verwandelt. Also wer – oder was – bist du?«
    Ein Lächeln, das nichts mit Humor zu tun hatte, überzog sein Gesicht und verschwand sofort wieder. »Bist du sicher, dass du mir nicht doch lieber einfach nur meine Frage beantworten willst, ohne zu wissen, wer ich bin?« Er hob die Hand, als sie verneinen wollte. »Wenn du es mir sagst, bist du mich los und brauchst mich nie wiederzusehen.«
    Caitlin blutete das Herz, aber sie schaffte es, nicht zusammenzubrechen und Torik damit zu zeigen, wie sehr seine Worte sie trafen. »Ich will wissen, wen ich in mein Haus gelassen habe. Wer mich geküsst und mit mir geschlafen hat.«
    Toriks Miene wurde etwas weicher. »Das hatte ich nicht geplant.«
    Caitlin presste die Faust gegen ihren Magen, um den Schmerz zu unterdrücken. »Das heißt, alles andere war geplant? Dass du mich triffst? Dass ich dich in mein Haus bringe?«
    Als er seinen Kopf bewegte, legte sich eine Strähne seiner nassen Haare auf seine Brust. »Nein. Eigentlich solltest du mich gar nicht sehen. Ich wollte herausfinden, woher du die Idee für das Buch hattest, und dann wieder verschwinden. Du hättest gar nicht bemerken dürfen, dass ich da bin.«
    Die Vorstellung, ihn dann nie getroffen zu haben, war furchtbar.

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