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Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Rocksaum hervorblitzen sah. Allerdings trug sie heute sehr dezente Unterwäsche, sodass sie sich auch hätte bücken können, ohne allzu viel von sich preiszugeben. Blickdichte schwarze Strümpfe und ihre Lieblings-Ankle-Boots vervollständigten das Bild einer Black Lolita. Ob auf der Opernbühne oder nachts unterwegs in szenigen Bars, Pauline hatte ihre Liebe zu auffälligen Kostümen entdeckt, und seit Kurzem traute sie sich auch, diese Leidenschaft auszuleben.
    Pünktlich erreichten sie den Club, vor dem schon viele Fans auf Einlass warteten. Nicht wenige sahen sich nach ihnen um.
    Auch ihre Begleiter trugen Schwarz. Nicholas’ Lederhose klebte an ihm wie eine zweite Haut. Dazu trug er ein T-Shirt der Band. Constantins lackschwarzes Haar, das er normalerweise zu bändigen wusste, fiel ihm als seidiger Vorhang ins Gesicht. Sein Hemd war weit genug aufgeknöpft, um gebräunte Brust und silberne Ketten zu zeigen, denen man ansah, dass sie nicht im Laden nebenan zu kaufen waren. Zur Jeans trug er schwere Stiefel, und seine Körperhaltung signalisierte deutlich, dass es keine gute Idee war, sich mit ihm anzulegen.
    Lilly hatte nur Augen für Nicholas, dem dies natürlich nicht entging. Er besaß zwar den Anstand, seine Hand nicht sofort wegzuziehen, die leicht auf Paulines Hüfte ruhte, aber sein Interesse war unübersehbar. »Du hast nicht gesagt, dass die süße Visagistin auch hier sein würde.«
    »Sie hat uns eingeladen«, sagte Pauline und stieß ihm freundschaftlich den Ellbogen in die Rippen. Danach umarmte sie ihre Freundin und flüsterte ihr zu: »Nicholas hat schon angebissen. Jetzt ist es an dir, ihn an Land zu ziehen. Übrigens: Du siehst umwerfend aus!«
    »Danke, gleichfalls!« Lilly signalisierte ihnen unauffällig, ihr zu folgen, und führte sie um das Gebäude herum über einen extra gesicherten Hof bis zu einer unscheinbaren Tür, an die sie klopfte.
    Ein riesiger Mann öffnete ihnen und sah sie finster an, bis er Lilly erkannte und in die Arme nahm, sodass ihre Beine den Bodenkontakt verloren. »Schwesterchen!«
    »Lass mich los, du Bär. Du versaust mir mein Styling.« Es war unüberhörbar, dass sie ihre Worte nicht böse meinte.
    Nachdem er ihr einen in der Tat brüderlichen Kuss auf die Stirn gegeben hatte, stellte er sie behutsam wieder auf die Füße. »Du bist schon wieder gewachsen«, sagte er mit einem schiefen Grinsen.
    »Gestern bei Blickers gekauft.« Für ihre Gäste fügte sie erklärend hinzu: »Der Laden hier in der Stadt, wenn es um extravagante Schuhe geht.«
    Pauline, die eine Schwäche für Plateausohlen und extrem hohe Absätze entwickelt hatte, zwinkerte ihr zu. »Meine sind höher. Ich kann dir ja immer noch auf den Kopf spucken.«
    Sofort stellte Lilly ihren Fuß neben den ihren. »Ich bin halt kleiner als du. Aber meine sind noch höher. Siehst du?«
    Nicholas mischte sich ein. »Wenn das hier das Äquivalent zu ›Meiner ist länger‹ wird, dann brauche ich jetzt ein Bier.«
    Die drei Männer lachten, und der Bär stellte sich als Joe vor. »Ihr seid heute Special Guests . Alle Drinks gehen aufs Haus, soll ich euch ausrichten.« Damit legte er ihnen Armbänder um. »Die Bands möchten vor dem Auftritt nicht gestört werden, aber wenn ihr wollt, kommt ihr damit nach der Show auch in den Backstage-Bereich. Lilly weiß Bescheid.«
    »So ist es. Und jetzt sichern wir uns einen guten Platz an der Bar, gleich werden die Türen geöffnet.«
    Kaum standen die Getränke vor ihnen, war ein geradezu unheimliches Geräusch zu hören, das sich aus dem Getrappel zahlloser Füße, ausgelassenem Geplapper und Gelächter zusammensetzte. Musik übertönte bald die aufgeregten Stimmen und bereitete das Publikum auf den Abend vor. Der DJ war talentiert, jedenfalls brachte seine Musikauswahl Pauline in Stimmung. Die Support-Band fand sie dann allerdings eher mittelmäßig. Den Musikern und vor allem der Sängerin gelang es nicht, sie zu begeistern.
    Doch nach kurzen Umbauarbeiten kündigte der DJ mit dra matischer Stimme Encompassed by Darkness an, Lillys Lieb lingsband. Das Geschrei der Fans war geradezu ohrenbetäubend, und der Mann am Mischpult hatte offenbar auch noch einmal die Regler nach oben gedreht. Während sich Lilly mit Nicholas an ihrer Seite bis in die erste Reihe vorankämpfte, suchte sich Pauline mit Constantin einen Platz in der Mitte des Clubs.
    Die Musiker, die nun die Bühne betraten, hätten Paulines Publikum fraglos furchtbar erschreckt. Sie aber war mit den Ideen

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