Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gib mir deine Seele

Gib mir deine Seele

Titel: Gib mir deine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
hinunterstolperte, als zu gehen, trat der Mann vom Empfang auf sie zu. »Solche Kunden kannst du uns gern jederzeit wieder bringen, Schätzchen«, sagte er und drückte ihr einen Flyer in die Hand.
    Pauline stolzierte mit hoch erhobenem Kopf durch die Tür, zerknüllte den Zettel demonstrativ und warf ihn auf die Straße.
    Constantin telefonierte, neben ihm wartete ein Taxi. »Steig ein!«, sagte er und sah sie dabei nicht einmal an. Es dauerte nicht lange, da saß er neben ihr.
    Auf der Fahrt nach Hause wollte er seine Hand auf ihr Knie legen, doch Pauline schob sie weg. »Warum warst du eben so fies?«
    Kühl sah er sie an. »Was erwartest du? Wir haben gerade in einem Puff gevögelt. Da ist mit Liebesgeflüster nicht zu rechnen.« Als sie verletzt schwieg, fügte er hinzu: »Hast du mir nicht gesagt, ich könnte mit dir tun, was ich will? Das habe ich gemacht.«
    »Du hast mich benutzt.«
    »Das ist mein gutes Recht.«
    Angewidert rutschte sie weiter von ihm weg.
    Constantin sah aus dem Fenster. »Herrje, Pauline, häng die Sache nicht so hoch«, sagte er. »Es war doch nur eine schnelle Nummer.«

32 Hamburg – Artemis’ Besuch
    Die Arme vor der Brust gekreuzt, die Füße weit auseinander, vollkommen ausbalanciert, als wollte sie gleich ihren Bogen heben und auf ihn anlegen. So hatte die Göttin auf dem Platz vor dem Stundenhotel gestanden und ihm die ganze Zeit durch das Fenster direkt ins Gesicht gesehen.
    Nachdem sie zu Hause angekommen waren, hatte Pauline ihre Zimmertür hinter sich zugeknallt und war nicht mehr herausgekommen. Constantin, der auf dem Balkon stand und wartete, sah ihren Schatten und hörte, wie sie ihr Fenster schloss. Wenig später erlosch auch das Licht.
    Bitte weine nicht , dachte er. Ich bin deine Tränen nicht wert.
    Artemis war fort gewesen, als er die Straße erreicht hatte. Ohne einen triftigen Grund kam sie selten in diese Welt, und sie würde wiederkommen.
    Als er Nicholas anrief, um ihm von der Heimsuchung zu erzählen, hatte der seine Befürchtungen bestätigt. »Sie ist deinetwegen hier, darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Was will sie?«, fragte Constantin.
    »Ich habe keine Ahnung.« Nicholas’ Stimme klang nun eindringlich. »Hör zu, Constantin. Ich weiß, du glaubst, dass sie dich nicht mag. Vielleicht ist ihr Auftauchen aber ein gutes Zeichen, und sie kann euch helfen.«
    »Seit wann hältst du sie für eine Liebesgöttin?«
    »Das habe ich nie behauptet, aber Artemis ist längst nicht so eindimensional, wie sie uns weismachen will. Hör dir wenigstens an, was sie zu sagen hat.«
    »Du kommst also nicht?«
    »Nein, das würde die Sache nur verkomplizieren, glaub mir. Außerdem habe ich hier alle Hände voll mit einer gewissen Dame zu tun, die Quecksilber in den Adern zu haben scheint.« Im Hintergrund war ein melodisches Lachen zu hören, das sehr wahrscheinlich Lilly gehörte. Männerstimmen fielen ein. »Wir sprechen uns morgen«, sagte Nicholas und legte auf.
    Constantin spürte ihre Anwesenheit, bevor er ihre Stimme tief in sich vernahm.
    Ist sie nicht schön? Die Göttin sah in den Himmel, wo die Mondsichel ungewöhnlich silbern glänzte.
    »Guten Abend, Artemis«, sagte er und bemühte sich, wenigstens eine Spur Wärme in seiner Stimme mitklingen zu lassen. »So schön wie ihre Göttin.«
    »Spar dir das!«, sagte sie scharf. »Gute Abende stelle ich mir anders vor. Warum behandelst du das Mädchen so schlecht?«
    »Das tue ich doch gar nicht«, entgegnete er hitzig und bemerkte zu spät, dass er damit Gefühle verraten hatte, die er nicht besitzen durfte.
    »Unter der Leistung eines raffinierten Liebhabers stelle ich mir aber etwas anders vor als das, was du in diesem schrecklichen Haus geboten hast. Sie weint, hörst du das nicht?«
    »Könntest du bitte deine Stimme dämpfen? Oder willst du, dass Pauline uns hört?« Constantin fuhr sich durchs Haar und starrte die Göttin an. »Seit wann interessierst du dich dafür, wie ich mit Frauen umgehe?«
    »Du hast sie unter meinen Schutz gestellt, Constantin Dumont. Du glaubst doch nicht, dass ich mich da nicht für sie interessiere!« Artemis umfasste das Geländer, lehnte sich weit vor und zeigte in den Garten. »Hast du gesehen? So ein süßer Hase.« Danach sah sie ihn direkt an. »Gewinne ich nicht, landet ihr beiden im Tartaros.«
    »Bitte?« Ratlos sah er sie an.
    Artemis seufzte. »Willst du mir nicht einen Platz anbieten und ein Glas von diesem köstlichen Rotwein, den du neuerdings herstellen

Weitere Kostenlose Bücher