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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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nicht seinen ganzen Schlamassel vor Augen haben, der mich zu dieser Sache gebracht hatte; ich wollte mich darauf konzentrieren, mich als echter Profi zu zeigen.
    Ich fragte mich, ob es ihn gestört hatte, dass ich so offensichtlich den Raum zusammen mit Luke verlassen hatte, um in meinem Büro mit ihm zu ficken. Das bezweifelte ich. Bisher war er noch nie eifersüchtig gewesen. Er hatte sich wahrscheinlich gedacht: Ah, Beth holt sich jetzt einen lieblosen Fick von ihrem Spielzeug, damit sie sich schon mal in ihre Rolle reinversetzen und unser Wir-Gefühl ein bisschen lösen kann.
    Und er hätte sogar recht damit. Außerdem war ich wirklich geil. Würde ihm eine so einfache Erklärung auch behagen?
    Vielleicht hätte ich der ganzen Sache überhaupt nicht zustimmen sollen. Vielleicht würde es mich an den Anfang einer Rutschpartie bringen, und Tony würde es weiter und immer weiter treiben, bis Ilya endlich das Geld ausspucken würde.
    Auf der Bühne ließ die Frau – die als Mistress Zed auftritt, die ich aber ansonsten nur als Debbie kenne – einen der schwarzen Männer an ihrem mösenfeuchten Peitschenstiel lutschen. Alles ziemlich gemeine Sachen, aber so sind meine Tänzerinnen nun mal. Sie ziehen sich aus, sie bieten sich dar, sie verlocken; aber unausweichlich verfallen sie dann ins dominante Fach, und ihre männlichen Kollegen müssen zu ihren Füßen kriechen oder bekommen schmerzhaft ihre Peitsche zu spüren.
    Die Jungs – Mike, Leo und Skitz – würden für Geld alles tun. Sie sind echte Huren, die Glücklichen.
    Ich dachte nicht, dass es Tony besonders gut gefallen würde – wenn er denn jemals käme. Aber es ginge ihm ja schließlich darum, mich zu sehen. Mich zu beobachten, wie ich mich winden würde, vor all den Leuten so aufzutreten.
    Nun, den Gefallen würde ich ihm nicht tun. Ich würde die Bühne betreten, egal welche Höllenqualen ich leiden müsste, und ich würde es so aussehen lassen, als wäre das mein Leben.
    Ich fragte mich, wie viele Leute mich wohl so wiedererkennen würden. Immerhin würde ich eine goldene Halbmaske tragen. Meine Lippen sind zwar ziemlich unverkennbar, aber gleichzeitig ist das Licht heruntergedimmt und wechselt ständig. Vielleicht könnte ich weitgehend unerkannt bleiben.
    Wenn ich nicht alle kennen würde, dann wäre die ganze Sache ja auch nicht halb so schlimm. Aber mit mindestens der Hälfte meines Publikums war ich persönlich ganz gut bekannt.
    Martin war mitten unter ihnen. Würde er merken, dass ich das bin? Jenny wusste Bescheid – zwar nicht im Detail, aber sie wusste um den ernsten Hintergrund. Und sie hielt mich deswegen für blöd – nicht weil ich es tat, sondern weil ich es für Ilya tat, der, wie sie fand, nichts taugte und nicht um alles in der Welt dasselbe für mich tun würde. Womit sie wahrscheinlich recht hat.
    Ich merkte, wie jemand versuchte, sich an mir vorbei an die Bar zu drängeln. Ich rückte ein Stückchen zur Seite und hörte dann, wie von hinten eine Stimme in mein Ohr gurrte: «Prinzessin, ich habe dich ja so vermisst», und eine Hand sich über meine Jeans in meinen Schoß schob.
    Tony war da. Jetzt. Es würde geschehen. Der Albtraum hatte gerade begonnen.
    Ein inneres Beben durchfährt mich, aber ich zucke nicht zusammen. Stattdessen mache ich einen sorgsam geplanten Schritt rückwärts, während ich mich umdrehe und die Hacke meines Turnschuhs voll auf seinen Zehen landet. Hätte ich jetzt bloß Stilettos an.
    Aber Tony zuckt nicht mal mit der Wimper. Kaum merklich zieht er seinen Fuß unter meinem hervor.
    «Pass auf, wo du hintrittst, Prinzessin», sagt er mit drohend leiser Stimme, während seine Hand meine Hüfte berührt.
    «Tut mir leid», antworte ich und schenke ihm ein stählernes Lächeln.
    Er grinst zurück, wobei sich seine sehr schmalen Lippen straffen, und dann lässt er die Blicke aus seinen glasig grauen Augen auf meine Brüste sinken. Er weicht ein paar Zentimeter zurück, und sein abschätziger Blick gleitet über meinen Körper.
    Ich recke meinen Hals, um gerade noch zu sehen, wie Ilja auf seinen Platz zurückgekehrt ist – an den einzigen Tisch im ganzen Laden, auf dem ein RESERVIERT-Schild steht. Der Türsteher-Typ ist bei ihm. Ebenso der Kerl mit dem Ohrring und noch einer, den ich noch nicht gesehen hatte.
    «Ich glaube, im Kleid gefällst du mir besser», sagt Tony und kommt mir wieder viel zu nahe.
    Er riecht nach Seife, und das bewirkt, dass meine Haut unmerklich zu kribbeln beginnt, da ich mir

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