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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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wartete. Wenn er also hierhergekommen war, dann würde er sich in Annas Haus befinden.
    Wyatt hatte nicht das Verlangen, ihn in einem unübersichtlichen Zimmer anzugreifen. Er entschied sich für ein Spiel mit den Nerven. Er begann, auf dem Fußweg vor dem Haus auf- und abzugehen, anzuhalten, um zur Haustür hinaufzusehen und zu den Fenstern auf jeder Seite. Er hoffte, daß Sugarfoot ihn bemerken würde. Er hoffte, ihn zu verunsichern und ihn zu einer Aktion zu veranlassen. Wenn er ihn aus dem Haus locken könnte, um so besser.
    Nachdem er dies einige Minuten getan hatte, öffnete er das Gartentor und betrat den kleinen Gartenpfad, das Tor warf er hinter sich zu. Es konnte sein, daß sich ein Vorhang bewegt hatte, er war nicht sicher. Er betrat die Veranda und stampfte laut über die quietschenden Bohlen, klopfte in regelmäßigen Abständen an die Haustür und beide Fenster.
    Es gab keine Reaktion, aber in ihm wuchs die Überzeugung, daß sich jemand im Haus befand. Er verließ die Veranda in Richtung Garten. Es war kaum zu übersehen, daß Anna Geld brauchte. Wo ihre Nachbarn Ziersträucher und Japanischen Ahorn aufgereiht und kunstvoll beschnitten hatten, waren bei Anna die vernachlässigten, mit Unkraut überwucherten Beete und Kieswege, die sich vom Vorgarten bis nach hinten erstreckten, kaum zu übersehen. Wyatt ging zweimal ums Haus, unter seinen Absätzen knirschte der Kies.
    Der nächste Schritt erforderte absolute Stille. Er wollte Sugarfoot so durcheinanderbringen, daß er sich durch eine Bewegung verriet. Er wartete zehn Minuten und kroch in der Finsternis zu dem Feigenbaum hinter dem Haus. Zu diesem Zeitpunkt gesellte sich Annas Kater zu ihm, schnurrte, rieb seinen Körper an Wyatts Beinen. Wyatt sagte leise psst, und Masher zuckte mit dem Schwanz und stolzierte davon.
    Wyatt stellte sich den Grundriß des Hauses vor, dachte darüber nach, wo Sugarfoot sich versteckt haben könnte. Das dunkle, stille Innere des Hauses, die störenden, provozierenden Geräusche draußen, – würde das genug sein, um ihn in einem kleinen Zimmer in die Enge zu treiben? Würde er die größeren Zimmer meiden, große, leere Räume, die sich schneller mit eingebildeten Silhouetten und Geräuschen füllten?
    Die Rückseite des Hauses hatte Anna Wyatt Dienstag nacht nicht gezeigt. Er richtete sich auf, um sich umzuschauen. Er fand weitere Zeichen der Vernachlässigung, eine zugebaute Veranda mit Rissen und Wasserflecken auf den Mauerwänden und einem schmalen Fenster. Zwei Betonstufen führten zu einer Fliegengittervortür, hinter der sich eine normale Tür befand, die Sorte mit einem altmodischen, schwarzen Schloß auf der Innenseite. Wyatt öffnete die Fliegengittertür millimeterweise, vermied Geräusche der rostigen Angeln, dann stellte er einen Eimer dazwischen, der neben einem Abflußgitter stand. Er bückte sich, um sich das Schloß der Innentür anzusehen. Das erste Haus, in das er eingebrochen war, hatte ein Schloß wie dieses gehabt. Es war eine Kleinigkeit gewesen, Zeitungspapier in den Spalt unter der Tür zu schieben, mit einem Stück Draht nach dem Schlüssel zu bohren, bis er auf das Zeitungspapier auf der anderen Seite fiel, und es dann vorzuziehen.
    Aber in Annas Schloß steckte kein Schlüssel. Wyatt atmete kaum, trat zur Seite und drehte den schweren, schwarzen Türknopf. Die Tür war nicht verschlossen. Er öffnete sie, schob sie sanft nach innen. Eine Handbreit weiter spürte er einen Widerstand. Er ließ den Türknopf los, legte sich auf den Betonstufen auf die Seite und fuhr mit seiner Hand durch den Spalt.
    Bierflaschen. Sugarfoot hatte eine primitive Alarmanlage konstruiert.
    Es schienen sechs Flaschen zu sein, je drei in zwei Reihen. Wyatt nahm immer eine und schob sie von der Tür weg. Er fühlte die Anspannung, malte sich aus, wie Cowboystiefel auf seine blinden Hände traten.
    Er erhob sich und drückte wieder gegen die Tür. Er fühlte sich vom langen Warten und von den kalten Stufen inzwischen bis auf die Knochen ausgekühlt. Als sich eine Lücke aufgetan hatte, die groß genug war für ihn, kroch er hindurch und rollte an die Seite.
    Es war absolut dunkel. Die düsteren Äste, die über die Veranda hingen, der Abendnebel, das mit Reif überzogene Belüftungsfenster, all das bewirkte, daß kein Lichtstrahl von der Straße in diesen Teil des Hauses drang.
    Er ertastete sich den Weg über die Veranda, ein Schritt nach dem anderen, bis er eine Innentür erreichte. Er blieb stehen, rekonstruierte, was

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