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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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sich einen gemietet hat?«
    »Nein«, sagte Wyatt. »Das weiß ich nicht.«
    Aus dem Flur kam die Stimme des jungen Polizisten.
    »Einen Corolla, von einer dieser Billigfirmen.«
    Hickey drehte sich um, warf dem Polizisten einen Blick zu, dann sah er wieder Wyatt an. »Gestern hat er doch tatsächlich einen gemietet.«
    »Mit einem gefälschten Ausweis«, warf der junge Polizist ein. »Einzelheiten haben wir noch nicht herausgefunden.«
    Hickey sagte: »Ich bin Ihnen wirklich dankbar, Constable, daß Sie uns das wissen lassen. Würden Sie nun vielleicht fortfahren, an die Scheißtüren zu klopfen?«
    Der Polizist wurde rot und verschwand im Flur. Ein paar Sekunden später hörte Wyatt die Wohnungstür quietschen. Er veränderte seine Position leicht. »Kann ich jetzt gehen? Ich kann Ihnen nicht helfen, ich kannte den Kerl nicht mal richtig.«
    »Setzen Sie sich«, sagte Hickey. »Noch bin ich nicht fertig mit Ihnen.« Er wartete, während Wyatt mit dem Fuß nach einem Stuhl angelte und sich setzte, die Hände mit den Handschuhen noch immer in den Taschen.
    »Ich frage mich, warum mietet jemand ein billiges Auto, wenn er genug Geld hat, um ein neues zu kaufen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Keine Ahnung? Wissen Sie vielleicht, woher der alte Rob das Geld hat?«
    Wyatt sagte: »Wie ich Ihnen schon gesagt habe, so gut kenne ich ihn nun auch wieder nicht. Wir nahmen nur hin und wieder ein paar Bier zusammen, diese Art von Bekanntschaft.«
    Hickey nickte. »Sie wissen also nicht, womit er seine Brötchen verdient hat?«
    »Nein.«
    »Er hat gesessen, für bewaffneten Raubüberfall, wußten Sie das?«
    »Nein.«
    »Sie wissen nicht viel, Sonnenschein. Wofür haben Sie gesessen?«
    Wyatt sagte mit voller Überzeugung: »Ich habe nie gesessen. Mein Lebenslauf ist sauber.«
    Hickey nahm sein Notizbuch heraus. »Vielleicht nennen Sie mir jetzt einfach Ihren vollen Namen, die Adresse, Beruf und Telefonnummer.« Er spitzte die Lippen. »Es sei denn, Sie haben derzeit weder einen Job noch einen Wohnsitz?«
    »Nichts dergleichen«, sagte Wyatt. Er gab seinen Namen als Tom Lake an, nannte eine falsche Adresse und Telefonnummer. »Lagerarbeiter«, sagte er.
    »Lagerarbeiter. Sie sind also daran gewöhnt, Sachen herumzuschieben, ist das so?«
    Wyatt wünschte sich, daß Hickey endlich zur Sache kommen würde. Hobba, Finns Safe oder beides. »Was ist hier eigentlich los?« sagte er. »Geht’s Rob gut?«
    »Rob geht es gar nicht gut«, sagte Hickey. »Man könnte sagen, er ist einem Nylonseil zu nahe gekommen.«
    »Was meinen Sie damit? Hat er sich erhängt?«
    »Sich erhängt?« fragte Hickey. Er legte seine Finger aneinander und sah zur Decke hoch. »Irgendwo habe ich mal gelesen, wie ein menschlicher Körper beschaffen ist. Haben Sie eine Idee?«
    Wyatt sagte nichts.
    »Eigentlich nichts Besonderes«, sagte Hickey. »Wir bestehen hauptsächlich aus Wasser und einer Handvoll billiger Chemikalien. Im Fall des alten Rob sind sie äußerst billig.«
    Wyatt schwieg und sah Hickey an.
    »An diesem Nachmittag haben wir eine Anzeige erhalten. Unser gemeinsamer Freund hat vor den Aufzügen eine Waffe auf ein paar Kinder gerichtet«, sagte Hickey. »Wir haben ihn mit einem Seil um Nacken und Fußgelenke gefunden, als wäre er eine Weihnachtsgans. Wenn man dabei strampelt, erwürgt man sich selbst.« Hickey lächelte. »Er hat gestrampelt.«
    Wyatt sah Hickey ausdruckslos an und dachte, daß Sugarfoot Younger ein paar schlechte Angewohnheiten angenommen habe und klüger sei, als er gedacht hatte. »Mein Gott«, sagte er.
    »Oh, das glaube ich nicht«, sagte Hickey. »Ich denke, es war jemand anders.« Er beugte sich über den Tisch. »Was mich im Moment interessiert, warum stapft jemand wie Sie in so einen Schlamassel, wenn er nicht Informationen herausziehen will? Sie wissen gar nichts, nehme ich an? Sie wollten sich hier nicht umsehen?«
    Wyatt sagte nichts. Das hier dauerte schon zu lange. Hickey musterte ihn scharf, sah ihm genau in die Augen. »Ich kannte ihn nur vom Biertrinken«, sagte Wyatt und rutschte in seinem Stuhl zurück.
    »Bleiben Sie ruhig«, sagte Hickey. »Kalte Hände, was?«
    »Pardon?«
    »Ich will Ihre Hände sehen. Dann möchte ich, daß Sie Ihren Mantel öffnen und ich möchte, daß Sie Ihre Taschen leeren.«
    »Warum?« sagte Wyatt.
    »Keine dummen Fragen. Tun Sie’s einfach.«
    Wyatt rutschte auf dem Stuhl zurück, als wäre es so einfacher. Hickey stand einen Meter entfernt vom Tisch. Er schnippte mit den Fingern.

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