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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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euch vernichten. Ich bin satt, ich brauche keine Menschen in dieser Nacht mehr.«
    »Ich habe dich doch geholt!« schrie Ruiz. Seine Beine waren plötzlich weich geworden. Er hatte den Eindruck, jeden Augenblick vom Steg zu kippen.
    »Es stimmt. Es ist der Fluch gewesen, die Bestimmung, das Schicksal.«
    Für einen Moment zeigte sie ihre beiden Vampirzähne, als sie lächelte und dabei auch ihren Arm vorstreckte.
    Sie ging weiter nach vorn. Jorge Ruiz wollte zurück, konnte aber nicht mehr. Eine halbe Körperlänge hinter ihm war der Steg zu Ende. »Du… du wirst ohne mich hilflos sein, verdammt! Sieh es ein!«
    »Ich bin nie hilflos«, erwiderte sie. Dann stieß sie zu.
    Es war kein Schlag, der Ruiz traf, nur ein Antippen. Es reichte aus, um ihn zurückgehen zu lassen. Genau da war der Steg nicht mehr vorhanden. Mit dem rechten Fuß zuerst trat er ins Leere, er kippte weg, riß noch die Arme hoch, ohne daß es einen Sinn hatte. Das Wasser war wie ein Magnet, es zog ihn an.
    Er brüllte, als er hineinklatschte und die Wellen über ihm zussammenschlugen.
    Damit verstummte das Brüllen.
    Aber nicht das andere Geräusch.
    Sie waren da, sie waren gefräßig, sie waren wie die Hyänen, und sie nahmen keine Rücksicht.
    Sarah Helen Roberts wollte Blut sehen.
    Und sie sah Blut.
    Vermischt mit dem Wasser bildete es auf der Oberfläche einen rosafarbenen Schaum.
    Die Piranhas waren immer hungrig.
    Wie auch die Untote, die mit glänzenden Augen vom Steg her zuschaute…
    ***
    Wir hatten es noch einmal versucht, aber Elvira Marquez hatte darauf bestanden, mit uns zu fahren. Um ihr einen Schutz zu geben, hatte ich ihr mein Kreuz gegeben. Die Kette hing jetzt um ihren Hals. Immer wieder tastete Elvira nach dem wertvollen Kleinod.
    »Wird es mich auch wirklich schützen?«
    »Ja, denn davor haben Blutsauger eine schreckliche Angst.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Suko fuhr. Er hielt sich an die Tempolimits und achtete hin und wieder auf die Meldungen des Polizeifunks, dessen Frequenz wir eingestellt hatten. Es war durchaus möglich, daß diese Blutsaugerin durchdrehte und sich wahllos irgendwelche Opfer suchte. Glücklicherweise kamen derartige Meldungen nicht durch.
    Ich wandte mich an Elvira. »Bisher weiß ich zuwenig über den Fall. Wie ist das überhaupt damals alles gekommen. Woher kam diese Frau? Sarah Helen Roberts, das hört sich britisch an.«
    »Das war sie auch.«
    »Engländerin.«
    »Ja, ich weiß es von meiner Großmutter. Sie ist aus der Nähe von Cardiff geflüchtet. Schon dort war sie den Menschen nicht geheuer, denn sie hatte immer wieder versucht, Kontakt mit Blutsaugern aufzunehmen. Sie war davon überzeugt, daß die Vampire existierten, und sie ist dann ausgewandert, weil sie hörte, daß es in Peru einen mächtigen Blutsauger geben sollte, der aus Rumänien stammte, uralt war und angeblich noch den Grafen Dracula gekannt hatte.«
    »Stimmte das?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen, John«, erwiderte sie und hob die Schultern. »Fest steht nur, daß Sarah Helen zu einer Blutsaugerin geworden ist. Sie wird diesen anderen wohl getroffen haben, und er hat sie dann dazu gemacht.«
    »Was mit ihm geschah, wissen Sie nicht?«
    »Nein, niemand hat ihn gesehen. Angeblich ist er umgekommen, wie auch immer. Er konnte ja zufrieden sein, denn er hat eine Nachfolgerin gefunden.«
    »Kam es dann zu einer Vampirflut?«
    »Nicht gerade. Soviel ich weiß, verstrickt sich die Wahrheit mit der Legende. Hin und wieder sollen blutsaugende Indios aus den Bergen erschienen sein. Man hat sie erschlagen, zerstückelt, ins Meer geworfen, was weiß ich. Meine Großmutter erzählte mir nur, daß die Menschen besonders in den hellen Vollmondnächten unter starker Angst gelitten haben. Bis eben jemand kam, der Großvater meiner Großmutter, der Sarah Helen in einem großen Fischernetz einfing, sie aber nicht pfählte, sondern in eine zuvor ausgehobene Grube warf. Sie wurde dann zugeschaufelt. Stundenlang dauerte dies, und alle aus dem Dorf haben sich daran beteiligt. Der Fluch war gestoppt, aber die Angst blieb, denn wie Sie wissen, hatten die Roberts’ Verbündete in Pisco.«
    »Die Familie Ruiz.«
    »Ja. Ich weiß nicht den Grund, aber sie hat sich nie an der Jagd beteiligt. Im Gegenteil, sie wollte die anderen Menschen davon abhalten. Das ist ihr nicht gelungen, aber sie wußte, daß es einen Fluch gab, ein böses Versprechen, und das ist nun nach genau achtzig Jahren eingelöst worden. Daß die Familien Pisco verließen, wissen Sie

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