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Gilbert, Elizabeth

Gilbert, Elizabeth

Titel: Gilbert, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Love Pray Eat
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hoben, blieben winzige feuchte
Fußabdrücke von ihr auf dem Boden zurück und fügten sie so endlich ein ins große
balinesische Raster, legten fest, wer sie war, indem sie bestimmten, wo sie
sich befand. Begeistert klatschten alle Beifall. Das kleine Mädchen war nun
eine von uns. Ein menschliches Wesen - mit all den Risiken und Aufregungen, die
diese Inkarnation nach sich zieht.
    Die Kleine blickte auf, schaute um sich und lächelte. Sie war
nun keine Gottheit mehr. Es schien ihr nichts auszumachen. Sie zeigte
keinerlei Furcht. Und schien mit all ihren bisherigen Entscheidungen völlig
zufrieden.
     
    106
     
    Wayan konnte sich nicht für das Grundstück erwärmen, das
Felipe für sie gefunden hatte, die hübsche Parzelle mit dem halb fertigen Haus
darauf. Als ich Wayan fragte, woran es liege, erzählte sie mir irgendetwas von
einer verlorenen Übertragungsurkunde. Allmählich wurde ich panisch. »Wayan, in
knapp zwei Wochen muss ich nach Amerika abreisen. Ich kann meinen Freunden, die
mir all das Geld gegeben haben, nicht gegenübertreten und ihnen erzählen, dass
du immer noch kein Haus hast. Du musst etwas kaufen.«
    »Aber Liz, wenn Platz hat kein gute taksu ...«
    Jeder fühlt sich von anderen Dingen bedrängt.
    Wenige Tage später jedoch kam Wayan, fast schwindlig vor
Glück, bei Felipe vorbei. Sie hatte ein anderes Grundstück gefunden, und von
dem war sie nun restlos begeistert. Ein smaragdgrünes Reisfeld an einer ruhigen
Straße, etwas außerhalb der Stadt. Den guten taksu sah man
ihm schon von weitem an. Das Land gehöre einem Bauern, erzählte uns Wayan,
einem Freund ihres Vaters, der unbedingt Bargeld benötige. Insgesamt habe er
sieben aro zu verkaufen, doch er sei (da er
rasch Geld brauche) bereit, ihr auch nur die zwei aro zu
überlassen, die sie sich leisten könne. Sie liebt das Grundstück. Ich liebe es.
Felipe liebt es. Tutti, die mit ausgestreckten Armen wie eine balinesische Julie
Andrews im Kreis herumwirbelt, liebt es ebenfalls.
    »Kauf es«, sagte ich zu Wayan.
    Doch wieder vergingen einige Tage, und immer noch zögerte
sie den Kauf hinaus. Und nun begriff ich wirklich nicht mehr, was sie wollte.
»Willst du hier leben oder nicht?«, fragte ich sie immer wieder.
    Und dann serviert sie mir noch mal etwas Neues. An diesem
Morgen, erzählt sie, habe der Bauer sie angerufen, um ihr zu sagen, dass er
sich nicht mehr sicher sei, ob er ihr lediglich zwei aro verkaufen
könne; er wolle ihr lieber das komplette Grundstück verkaufen ... Es sei wegen
seiner Frau, sie mache Probleme. Der Bauer müsse mit seiner Frau reden und sie
fragen, ob sie mit der Aufteilung des Landes einverstanden sei...
    »Vielleicht wenn ich mehr Geld hätte ...«, meint Wayan.
    Mein Gott, sie will, dass ich noch so viel Geld auftreibe,
dass sie auch die restlichen fünf aro kaufen
kann. Obwohl ich schon darüber nachdenke, wie ich wohl atemberaubende
zusätzliche zweiundzwanzigtausend amerikanische Dollar aufbringen könnte, sage
ich ihr: »Wayan, das kann ich nicht. Ich hab das Geld nicht. Kannst du dich
nicht irgendwie mit dem Mann einigen?«
    Und dann tischt mir Wayan, die mir nun nicht mehr direkt
in die Augen sieht, eine komplizierte Geschichte auf. Am Vortag, erzählt sie
mir, habe sie eine Mystikerin besucht, welche ihr in Trance mitgeteilt habe,
dass Wayan dieses sieben aro große
Grundstück unbedingt kaufen müsse, um ein Heilzentrum darauf zu bauen ... Das
Schicksal wolle es so ... Und außerdem könne Wayan, wenn sie das ganze Land
habe, dort vielleicht eines Tages ein hübsches elegantes Hotel hochziehen ...
    Ein hübsches elegantes Hotel?
    Ah.
    Und da werde ich plötzlich taub, und alles steht still;
ich sehe zwar noch, wie sich Wayans Mund bewegt, höre ihr aber nicht mehr zu,
weil mich auf einmal - jäh und grell - ein Gedanke durchfährt: Sie
verarscht dich, Groceries.
    Ich stehe auf, verabschiede mich von ihr, gehe langsam
nach Hause und frage Felipe, ob ich ihn kurz sprechen könne. Dann frage ich
ihn unumwunden nach seiner Meinung: »Verarscht sie mich?«
    »Darling«, sagt er freundlich. »Selbstverständlich verarscht sie dich.«
    Das Herz wird mir zentnerschwer.
    »Aber nicht auf bösartige Weise«, fügt er schnell hinzu.
»Du musst das balinesische Denken begreifen. Die Leute haben es sich hier
angewöhnt, die Touristen nach Strich und Faden zu schröpfen. So überleben sie.
Also erfindet sie jetzt Geschichten über diesen Bauern. Darling, seit wann muss
ein Balinese seine Frau fragen, wenn er ein

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