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Gilde der Jaeger 00 - Magische Verfuehrung

Gilde der Jaeger 00 - Magische Verfuehrung

Titel: Gilde der Jaeger 00 - Magische Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Schreie, die nur sie allein hörte. Später beratschlagten sie über ihren Zustand, als wären sie Götter.
    »Die Medikamente halten sie bei klarem Verstand.«
    »Aber wird sie die Tabletten auch weiter nehmen, wenn wir sie entlassen?«
    »Ihr Bruder, Dr. Taj, bürgt für sie. Er ist ein angesehener Arzt.«
    »Ashwini, hörst du uns? Wir müssen dir ein paar Fragen stellen.«
    Damals hatte sie alle Fragen beantwortet - wunschgemäß beantwortet. Also hatte man sie gehen lassen. Seitdem hatte sie nie wieder versucht, »normal« zu wirken. »Nie wieder«, flüsterte sie.
    Und das Beste daran war, das es trotzdem Menschen gab, die sie mochten.
    Sie ballte die Fäuste. Ihr Bruder hatte nur die Schwester zu-rückhaben wollen, die er bis dato gekannt hatte, den leuchten-den Stern am Firmament, der ebenso hell strahlte wie er selbst.
    Wen kümmerte es schon, dass dieser Stern sich nur verzweifelt oben hielt und jeden Tag ein kleines bisschen mehr starb?
    Das heiße Wasser holte sie in die Wirklichkeit zurück. Seufzend stellte sie die Dusche ab und rubbelte sich mit dem pfirsichfarbenen Handtuch trocken, das perfekt auf die übrige Badezimmereinrichtung abgestimmt war. Jeder andere hätte nun wahrscheinlich nach dem farblich passenden Bademantel an der Tür gegriffen, doch Ashwini war eine Jägerin. Und in der Gilde tolerierte man Paranoia nicht nur, man förderte sie.
    Das war auch gut so. Denn als sie barfuß, aber ansonsten bekleidet und mit einer verdeckten Pistole im Kreuz, aus dem Badezimmer trat, wartete bereits das gefährlichste Wesen Atlantas auf sie.
    »Nazarach.« Sie blieb in der Tür stehen. »Mit Ihnen habe ich ja nun gar nicht gerechnet.«
    Der Engel trat auf den Balkon hinaus. »Kommen Sie!«
    Sich ihm zu widersetzen käme einem Selbstmord gleich, also folgte sie ihm in die sommerliche Nachtluft, die schwer war von den Blumendüften ringsum. »Janvier?«
    »Ich kenne seine Vorlieben.«
    Ashwinis Hände krampften sich um die Brüstung, die einzig als Geste der Höflichkeit gegenüber Besuchern gedacht war.
    »Warum bin ich hier?« Und warum zum Teufel sind Sie hier?
    Nazarach stützte sich mit den Ellenbogen auf die Brüstung; seine Flügel waren auch zusammengefaltet wunderschön. »Ich habe extra Sie für diese Jagd angefordert. Können Sie sich vorstellen, warum?«
    »Ich habe bereits mehrfach Geiseln aufgespürt.« Zumeist hatte es sich um Vampirhasser gehandelt, die den Unsterblichen die Sünde mittels Folter austreiben wollten. »Ich wollte mich jetzt eigentlich noch ein wenig um Moniques Vorgeschich-te kümmern.«
    »Das brauchen Sie nicht. Monique wird am Leben bleiben, bis Callan bekommt, was er will.«
    »Sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein.«
    Nazarach lächelte. Es war ein altes Lächeln, und die Schatten der Toten, die darin lagen, quälten Ashwinis Sinne mit rasier-messerscharfen Dornen.
    »Callan ist nicht auf den Kopf gefallen«, bemerkte er. »Er weiß genau, dass Antoine ihn umbringt, wenn Monique etwas geschieht. Solange Antoine am Leben ist, wird also auch Monique in Sicherheit sein.«
    »Sie könnten dieser Fehde ein Ende bereiten.« Ashwini konzentrierte sich auf ihren Atem. »Sie bräuchten bloß für einen der beiden Partei ergreifen.«
    »Jeder muss sich entwickeln. Antoine ist zu mächtig geworden. Vielleicht ist es an der Zeit, dass er das Zepter an Callan weiterreicht.«
    »Ich dachte, Sie hätten Antoine gern?«
    »Ich bin ein Engel. Wenn wir jemanden gernhaben, ist das nur die eine Seite der Medaille.« Als er sich zu ihr umdrehte, las sie in seiner Ausdruckslosigkeit den Tod. »Ich habe nach Ihnen verlangt, weil Sie vor einem Jahr das Blut eines Engels vergossen haben, der Sie zu seiner Gespielin machen wollte.«
    4
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. »Er war jung und dumm - es war nicht weiter schwer, ihn für eine Weile außer Gefecht zu setzen.«
    »Sie haben ihn mit sieben Armbrustbolzen durch die Flügel an eine Wand gepinnt.«
    Nun war ihr alles egal. Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und fragte: »War er ein Verwandter von Ihnen?«
    »Und wenn schon! Ich ertrage Dummheit nicht. Und Egan ist für seine ordentlich bestraft worden.«
    Ashwini wollte lieber nicht so genau wissen, was Nazarach mit dem schmächtigen Engel angestellt hatte, der sie zu seiner Mätresse auserkoren hatte. Doch schließlich konnte sie sich eine Frage nicht verkneifen: »Warum haben Sie ihn bestraft?
    Weil er hinter einer Jägerin her war … oder weil er versagt hat?«
    Wieder

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