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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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»Nazarach ist da, Dmitri«, brachte er endlich heraus, dabei ließ er eine Haarsträhne von Elena durch die Finger gleiten. »Er will mit dir über eine Zusatzklausel als Bestrafung bei einem Fluchtversuch sprechen.«
    Dmitris Gesicht war nichts anzumerken, als er sich mit der ihm von Natur aus gegebenen sinnlichen Anmut aus dem Wasser erhob. Diesmal behielt Elena die Augen offen, sie wollte in diesem stummen Kampf nicht klein beigeben. Dmitris Körper, das war glatte, honiggoldene Haut über harten Muskeln, die sich nun, da er sich die Hose anzuziehen begann, anspannten.
    Als er den Reißverschluss zuzog, trafen sich ihre Blicke, der Duft von Pelz und Diamanten und das unverwechselbare moschusartige Aroma von Sex legten sich um Elenas Hals wie eine Kette … oder eine Schlinge. »Bis zum nächsten Mal.« Der Duft verflüchtigte sich. »Gehen wir.« Das war ein Befehl, und er galt Illium.
    Elena fand es nicht weiter verwunderlich, dass Illium sofort aufstand und sich mit einem kurzen Abschiedsgruß auf den Weg machte. Der blaugeflügelte Engel mochte sich manchmal mit Dmitri anlegen, aber es war ganz klar, dass Illium – wie auch die übrigen Mitglieder der Sieben, zumindest die, die Elena bislang kennengelernt hatte – ihm bedingungslos folgen würde. Und für Raphael würde jeder Einzelne von ihnen jederzeit sein Leben aufs Spiel setzen.
    Im Wasser bildeten sich kleine, kräuselnde Wellen, als ein Engel landete.
    Seeluft, Regen – auf Elenas Zunge breitete sich ein frischer, wilder Geschmack aus.
    Ihre Haut spannte, als sei sie auf einmal zu eng geworden für die Hitze, die in ihr aufstieg. »Bist du gekommen, um mich zu quälen, Erzengel?« Von Anfang an hatte sie instinktiv auf seinen Geruch reagiert, auch als sie noch kein Liebespaar waren. Jetzt …
    »Selbstverständlich.«
    Doch als sie sich zu ihm umdrehte und sah, wie er am Beckenrand kauerte, setzte ihr Herz einen Schlag lang aus. »Was ist los?«
    Raphael streckte die Hand nach ihr aus und nahm ihr die Silberringe aus den Ohren. »Die entsprechen nicht mehr den Tatsachen.« Er schloss die Hand um sie, und als er sie wieder öffnete, rieselte glänzender Silberstaub auf das dampfende Wasser.
    »Oh.« Einfaches Silber war für die Ledigen – Männer wie Frauen. »Ich hoffe, du hast Ersatz mitgebracht«, sagte sie und drehte sich zu ihm um – ihre Flügel waren herrlich mit Wasser vollgesogen –, sodass sie sich mit den Armen an der Felskante abstützen und ihn ansehen konnte. »Die hatte ich in Marrakesch auf einem Markt gekauft.«
    Er öffnete die andere Hand und ein neues Paar glänzender Creolen kam zum Vorschein. Ebenso klein, ebenso praktisch für eine Jägerin, aber diese aus wunderschönem Naturbernstein. »Jetzt bist du rechtmäßig gebunden«, sagte er und legte ihr die Ringe an.
    Sie starrte auf seinen Ringfinger, leidenschaftliche Besitzgier wütete in ihr. »Wo ist dein Bernstein?«
    »Du hast mir noch keinen Ring geschenkt.«
    »Zieh irgendeinen an, bis ich Gelegenheit habe, dir einen zu besorgen.« Denn er war ebenso wenig ungebunden, ebenso wenig verfügbar für jene, die alles tun würden, um mit einem Erzengel zu schlafen. Er gehörte zu ihr, einer Jägerin. »Ich möchte unseren Teppich nicht mit dem Blut all dieser dümmlichen Vampirflittchen tränken.«
    »Du bist eine wahre Romantikerin, Elena.« Sein Tonfall war ganz normal, auch sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, doch sie wusste, dass er leise in sich hineinlachte.
    Also spritzte sie ihn nass. Oder versuchte es zumindest. Das Wasser zwischen ihnen gefror, eine Skulptur schillernder Tropfen. Eine ungewöhnliche Gabe, die Einblick in das Herz des kleinen Jungen gewährte, der Raphael einmal gewesen sein musste. Elena streckte die Hand danach aus, berührte das gefrorene Wasser … und musste feststellen, dass es gar nicht gefroren war. Voller Verwunderung fragte sie: »Wie hast du das gemacht?«
    »Das ist ein ganz einfacher Trick.« Eine leichte Brise zauste ihm zärtlich das Haar, und das Wasser legte sich wieder. »Wenn du ein wenig älter bist, wirst du solche Kleinigkeiten auch beherrschen.«
    »Wie alt bin ich denn, in Engelsjahre umgerechnet?«
    »Also bei uns gelten 29-Jährige als Säuglinge.«
    Mit den Fingern fuhr sie ihm über die Innenseite seiner Schenkel, voller Vorfreude zog sich ihr Bauch zusammen. »Ich glaube nicht, dass du mich als Säugling betrachtest.«
    »Das stimmt.« Seine Stimme war um ein paar Oktaven tiefer geworden, und sein Geschlecht drängte

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