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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Langsamkeit erhob sie sich, er küsste sie, bis sie nur noch Verlangen und Wolllust war.
    Er zog sie ebenso langsam wieder zu sich herunter. Und sie verging fast vor Lust. »Raphael.« Seine Lippen ließen von ihrem Mund ab, und er streichelte ihre Brust, rieb über die harten Brustwarzen, die sich ihm entgegenstreckten.
    Es erregte sie zuzusehen, wie er sie mit seinen erfahrenen Fingern berührte, seine Augen brannten wie zwei Fackeln. In seine Flügel gekrallt, stieß sie ihn ungeduldig. Er fuhr hoch, seine Augen glänzten fiebrig. Nun begann er die so unglaublich empfindliche Innenseite ihrer Flügel zu streicheln.
    »Lass das!«, sagte sie gegen seine Lippen gepresst, doch sie konnte sich nicht gegen ihn behaupten, bei jeder seiner Berührungen wurde ihr Atem schneller.
    So empfindlich, Hbeebti.
    Sie kannte das Wort nicht, und dennoch verstand sie es. Er hatte etwas Wundervolles zu ihr gesagt, in einer Sprache, die sie nur noch verschwommen aus ihren Träumen kannte, die aber – ganz gleich, wie viele schmerzhafte Erinnerungen damit verbunden waren – immer nur Liebe für sie bedeutet hatte.
    Elena führte seine Hand an ihre Lippen. Sanft drückte sie ihren Mund in seine Handfläche, kobaltblau loderten seine Augen auf. Und dann gab es keine Worte mehr. Nur noch Lust. Zügellose, leidenschaftliche Lust. Sie explodierte in den Armen eines Erzengels, der sie für immer halten würde.
    »Mama?« Was machte denn der hochhackige Schuh ihrer Mutter hier auf den Dielenfliesen? Und wo war der andere? Mama hatte diese Schuhe schon seit … Ewigkeiten nicht mehr getragen. Wahrscheinlich war sie nur ungeduldig gewesen und hatte den Schuh von den Füßen geschleudert. Ja, so musste es sein. Aber wenn sie sie wieder trug … vielleicht würde alles wieder besser werden, vielleicht würde sie wieder lächeln, und alles wäre wieder in Ordnung.
    Ihre Brust schmerzte vor quälender Hoffnung.
    Sie betrat die kühle Eingangshalle des Großen Hauses, des Hauses, das ihren Vater in einen Menschen verwandelt hatte, den sie nicht mehr kannte, und näherte sich dem verwaisten Schuh. In diesem Augenblick sah sie den Schatten. Schmal, sanft in der Luft schwingend.
    Sie hatte es gewusst.
    Sie hatte es gewusst.
    Wollte es aber nicht wissen.
    Ihr Herz krampfte sich in ihrer Brust zu einem Stacheldrahtknäuel zusammen, sie schaute hoch. »Mama.« Sie schrie nicht. Denn sie hatte es gewusst.
    Das Geräusch von Autoreifen auf Kies, Beth wurde von der Grundschule nach Hause gebracht. Elena ließ ihre Schultasche fallen und rannte hinaus. Sie hatte es gewusst. Aber Beth durfte es nie erfahren. Beth durfte es nie zu Gesicht bekommen. Sie schnappte sich den zarten Körper ihrer Schwester, zwängte sich an dem Mann vorbei, der einst ihr Vater war, und schoss hinaus in den strahlend hellen Sommertag.
    Wünschte, sie hätte es nicht gewusst.
    Am Abend des Balls kleidete sich Elena mit wilder Entschlossenheit an. Wie ein dickes schwarzes Laken lag die Vergangenheit auf ihr und drohte sie zu ersticken. Sie hätte sich am liebsten durch Schreien Luft verschafft, aber sie durfte keine Schwäche zeigen. Denn hier wäre jedes Zeichen von Schwäche Blut, das die Haie anlockte, die sich dort unten im Takt einer Musik wiegten, die die ganze Stadt erfüllte.
    Hinter ihr hing das kleine Blaue, das der Schneider ihr eigens für den Ball angefertigt hatte. Es war ein Kleid, aber ein Kleid für eine Kriegerin. Den Slip und schwarze, schenkelhohe Stiefel mit Pfennigabsätzen trug sie bereits, ihre Waffen waren an ihrem Körper befestigt, es fehlte also nur noch das Kleid. Als sie es in die Hand nahm, rann ihr der Stoff wie Wasser durch die Finger.
    »Du führst ja jeden Mann in Versuchung.«
    Als sie einen Blick auf ihren Erzengel warf, wie er mit bloßer Brust und schwarzer Hose vor ihr stand, musste sie tief durchatmen. »Das musst gerade du sagen.« Er war eine Schönheit, der das Alter nichts anhaben konnte, eine tödliche Waffe, geschliffen durch die Jahrhunderte.
    Elena stieg in das Kleid. Beim Hochziehen blieb es ihr an den Hüften hängen. Raphael kam angeschlichen, seine Augen glitten über ihren nackten Busen, und ohne weitere Vorwarnung küsste er sie stürmisch, streichelte sie … Engelsstaub kroch ihr in jede Pore.
    Er wollte sie schon loslassen, als sie ihn festhielt. »Noch nicht.« Dann küsste sie ihren Erzengel so leidenschaftlich, bis jede Ader, jede einzelne Zelle mit seinem Duft gefüllt war.
    »Du«, flüsterte Raphael an ihren Lippen, als

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