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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Narben verschwinden ließ und neue Verletzlichkeiten schuf, wenn es feurig über ihre Seele peitschte.
    Doch als sie ihn durch das satte Schwarz des Himmels über der glitzernden Stadt fliegen sah, ihren Erzengel mit seinen weißgoldenen Flügeln und seinen Augen aus unerbittlich tiefem Blau, tat es ihr nicht leid. Sie wollte die Uhr nicht zurückdrehen, wollte nicht zurück in ein Leben, in dem sie nie in den Armen eines Erzengels gelegen hatte, niemals gefühlt hatte, wie ihr Herz zerrissen und zu etwas Stärkerem zusammengesetzt worden war – etwas, das zu solch rasenden Emotionen fähig war, dass es ihr manchmal Angst einflößte. Wohin bringst du mich, Erzengel?
    Geduld, Gildenjägerin.
    Sie lächelte. Die Trauer über den Verlust ihrer Wohnung wurde von einer Welle der Belustigung hinweggespült. Sooft er auch verfügt hatte, dass ihre Loyalität nun den Engeln und nicht mehr der Gilde der Jäger galt, konnte er doch nicht verhehlen, was er in ihr sah: eine Jägerin, eine Kriegerin. Sie stürzte sich in die Tiefe unter ihm, um sich dann mit harten, starken Flügelschlägen durch die beißende Frische der Luft emporzuschwingen. Ihr Rücken und die Muskulatur ihrer Schultern protestierten gegen diese Akrobatik, doch es machte viel zu viel Spaß, als dass sie sich darum gekümmert hätte. In ein paar Stunden würde sie mit Sicherheit dafür bezahlen, aber jetzt fühlte sie sich frei und geschützt in der Dunkelheit.
    »Glaubst du, dass uns jemand zusieht ?« , fragte sie außer Atem vor Anstrengung, als sie wieder auf gleicher Höhe waren.
    »Vielleicht. Aber die Dunkelheit wird deine Identität vorerst verbergen .«
    Morgen bei Tagesanbruch, das wusste sie, würde der Zirkus losgehen. Ein erschaffener Engel … Selbst für die Ältesten unter den Vampiren und Engeln war sie ein Kuriosum. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie die menschliche Bevölkerung reagieren würde. »Kannst du nicht deine Gruselnummer abziehen, um sie auf Abstand zu halten ?« Doch schon während sie das sagte, wusste sie, dass es nicht die Reaktionen der Allgemeinheit waren, die ihr Sorgen bereiteten.
    Ihr Vater … Nein. Sie würde nicht über Jeffrey nachdenken. Nicht heute Nacht.
    Gerade schob sie die Gedanken an den Mann, der sie verstoßen hatte, als sie kaum achtzehn gewesen war, gewaltsam beiseite, da flog Raphael in einem Bogen über den Hudson und stieß so schnell und unvermittelt in die Tiefe, dass sie kurz aufschrie, bevor sie es schaffte, sich wieder zu beruhigen. Der Erzengel von New York war ein teuflisch guter Flieger – er glitt so dicht über das Wasser, dass er mit den Fingern durch die tosende Kälte hätte streifen können, bevor er wieder steil hochstieg. Angeberei.
    Für sie.
    Ihr wurde leicht ums Herz, ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Während sie sich ein Stück tiefer sinken ließ, um gemeinsam mit ihm in geringerer Höhe weiterzufliegen, beobachtete sie, wie der Nachtwind ihm das glatte, ebenholzfarbene Haar ins Gesicht wehte, als könne er der Versuchung, ihn zu berühren, nicht widerstehen.
    Das würde nichts bringen.
    »Was ?« Fasziniert von der fast grausamen Schönheit dieses Mannes, den sie ihren Geliebten zu nennen wagte, hatte sie ganz vergessen, was sie ihn gefragt hatte.
    Dass ich ihnen Angst einjage und sie verscheuche – du bist keine Frau, die zurückgezogen leben kann.
    »Leider. Da hast du recht .« Sie wand sich unter dem beunruhigenden Ziehen ihrer Schultermuskeln. »Ich glaube, ich muss gleich landen .« Ihr Körper war im Kampf gegen Lijuan verwundet worden, in einer Schlacht, die Peking in einen Krater verwandelt hatte und deren Stimme der stumme Schrei des Todes war. Ihre Verletzungen waren inzwischen verheilt, aber durch die erzwungene Ruhepause hatte sie einen Teil der Muskeln, die sie vor der Schlacht aufgebaut hatte, wieder verloren.
    Wir sind fast zu Hause.
    Sie konzentrierte sich darauf, geradeaus zu fliegen, und bemerkte, dass er seine Haltung verändert hatte, damit sie in seinem Windschatten fliegen konnte. So musste sie nicht mehr so viel Kraft aufwenden, um sich in der Luft zu halten. Ihr Stolz ließ sie die Brauen zu einem finsteren Blick zusammenziehen, doch zugleich fühlte sie diese tiefe Wärme, die aus dem Wissen entsprang, dass sie Raphael wichtig war, sehr

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