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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Männern Gräben zu ziehen. Keitha, die dazu nicht kräftig genug war, sollte mit anderen Frauen im Lager kochen und Wasser holen. Camilla und Annelys und noch ein paar schlossen sich den Holzfällern an.
Von der Stelle aus, wo sie arbeitete, konnte Magda das Feuer nicht sehen, aber hören. Ihre Hände bekamen Blasen von der schmierigen Hacke, obwohl sie Handschuhe trug, und ihr Rücken begann zu schmerzen, noch bevor eine Stunde vergangen war. Sie ließ sich nichts anmerken. Nach einer weiteren Stunde brachte ein alter Mann einen Eimer mit Wasser, und als die Reihe an sie kam, richtete sie sich auf und trank. Ihr Nebenmann warf zum ersten Mal einen Blick auf sie, sah das rußige Gesicht, die schwarzen Hände, die derbe Reitkleidung und rief: „Zandrus Höllen, das ist ein Mädchen! Was macht Ihr hier, mestra?”
„Das gleiche wie Ihr, Mann - ich bekämpfe einen Waldbrand”, entfuhr es Magda, bevor sie sich erinnerte, daß sie unter gar keinen Umständen mit einem Mann reden durfte. Sie senkte den Kopf, leerte den Becher und wollte ihn dem alten Mann zurückgeben, der den Wassereimer trug. Der Alte sagte: „Was macht ein nettes Mädchen wie du hier draußen unter all den Männern, Kleine? Solltest du nicht hinten im Lager sein, wo auch meine Frau und meine Töchter sind?” Magda drückte ihm den Becher in die Hand, ergriff ihre Hacke und arbeitete weiter. Nach einer Weile ging der Alte brummend zu dem nächsten Mann in der Reihe und bot ihm den Becher an.
Niemand hatte sich die Mühe gemacht, Magda auseinanderzusetzen, was sie da taten, doch sie hatte sich etwas aus Annelys’ Erklärungen entnehmen können und nahm an, sie sollten einen Streifen von allem brennbaren Material säubern, das dem Feuer Nahrung liefern könnte. Bei Dunkelwerden wurden sie von einer anderen Gruppe abgelöst. Magda war beinahe zu müde, um zu stehen. Ihre Hände waren mit Blasen bedeckt, und sie hatte das Gefühl, ihr Rücken werde nie wieder aufhören zu schmerzen. Unten im Lager hatte man Gelegenheit, sich Hände und Gesicht zu waschen, und die Frauen verteilten Bohnensuppe aus großen Töpfen, die den ganzen Tag über den Kochfeuern innerhalb des Rings gebrodelt hatten. Wie gern hätte Magda gebadet! Immerhin waren sie alle in der gleichen unangenehmen Lage, sie waren schmutzig und verschwitzt und rochen nach Rauch. Magda machte sich auf den Weg zur Latrine, aber eine Amazone von einem anderen Gildenhaus faßte sie am Arm und erinnerte sie, daß sie, um sich zu schützen, immer zu zweit gingen. Magda war es peinlich, die primitive Latrine vor den Augen der anderen Frau zu benutzen, doch als sie die Gesichter einiger Männer draußen bemerkte, war sie froh, nicht allein zu sein.
Diese Barbaren! Bei den Terranern könnte ich mit Männern arbeiten, und nicht einer würde mich berühren, es sei denn, ich hätte ihn dazu eingeladen! Aber tausend Jahre unterschiedlicher Sitten trennten die Gesellschaften. Die normalen Frauen, geschützt durch ihre langen Röcke und die Kappen auf dem geflochtenen Haar, gingen allein, wohin sie wollten, und keiner wagte es, sie zu belästigen, weil jede von ihnen einem Mann gehörte, der sich für eine Beschädigung seines Eigentums rächen würde. Die Freien Amazonen gehörten nur sich selbst, und daher waren sie vogelfrei… Barbaren, dachte Magda noch einmal. Nun, die Terraner hatten dafür andere Fehler…
Als die Amazonen an ihrem Ende des Lagers ihre Decken ausbreiteten, auch hier immer zu zweit, gesellte sich Keitha ihnen wieder zu und flüsterte: „Die Frauen waren schlimmer als die Männer. Sie haben mich angestarrt, als sei ich etwas mit tausend Beinen, das sie in ihrer Breischüssel gefunden hatten, und eine von ihnen fragte mich, warum ich nicht zu Hause sei und mich um meine Kinder kümmere. Und als ich ihnen sagte…”
»Nimm es dir nicht zu Herzen”, tröstete Rafaella sie. „Wir haben es alle schon zu hören bekommen. Nur haben wir Zeit gehabt, uns daran zu gewöhnen, das ist alles, und du wirst dich auch daran
gewöhnen. Sei immer stolz auf das, was du bist und was du getan hast. Wenn sie es nicht begreifen, sollen sie sich darüber den Kopf zerbrechen; du hast es nicht nötig. Wir alle haben heute für die Domänen gute Arbeit geleistet. Leg dich schlafen, Liebes. Wenn du gehandelt hast, wie du es für richtig hieltest, brauchst du dich durch nichts, was andere sagen, herabgesetzt zu fühlen” Es wunderte Magda, wie freundlich Rafaellas Stimme klang. Im allgemeinen hatte sie mit

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