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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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um Aufmerksamkeit zu erwecken; es fielen höhnische Bemerkungen, und als die Frauen sich dem Zug anschlössen, zwei oder drei gemurmelte Obszönitäten. Magda ignorierte sie; Keitha wurde so rot wie eine Glockenblume und zog sich die Kapuze über den Kopf. Magda vermutete, daß sie in ihrem Schutz weinte. Die Frauen vom Neskaya-Haus, alle in den Vierzigern oder älter, ritten an den Männern vorbei, ohne einen Blick in ihre Richtung zu werfen, während Camilla - Magda fiel ein, daß sie einmal Söldnerin gewesen war - mit den Gardisten vorausritt und ungezwungen mit ihnen plauderte.
Keitha flüsterte: „Warum darf sie mit ihnen sprechen und wir nicht?” „Wahrscheinlich, weil man uns noch nicht zutraut, daß wir uns zu benehmen wissen”, gab Magda ebenso leise zurück, möchtest du denn mit ihnen sprechen?”
„Nein”, zischte Keitha heftig. „Mir kommt es nur seltsam vor, daß sie freundlich mit eben den Männern umgeht, die so eklig zu uns sind” Der Gedanke war auch Magda schon gekommen, aber sie nahm an, daß es Camilla, schon viele Jahre eine Entsagende, irgendwie gelang, zwischen den Männern zu unterscheiden, die sie als Kameradin akzeptierten, und solchen, die sie, eine Frau, herumzukriegen trachteten. Auf jeden Fall machte sich Camilla ihre Gesetze selbst.
Sie ritten den ganzen Nachmittag und noch ein gutes Stück nach Dunkelwerden weiter. Schließlich gebot der Offizier an der Spitze des Zuges halt, und sie schlugen auf einer Wiese das Lager auf. Die Amazonen kochten an ihrem eigenen Feuer, und später legten sie ihre Decken im Kreis aus. Rafaella ordnete an: „Keitha, du schläfst mit mir, und Margali, du mit Camilla. Immer wenn wir so wie heute unter Männern sind, schlafen wir zu zweit, nur um bei ihnen keinen Zweifel daran zu lassen, daß wir keine Gesellschaft suchen. Und wenn irgendeiner auf komische Ideen kommt, könnt ihr euch gegenseitig beschützen”
Magda fand das vernünftig. Andererseits war sie überzeugt, daß die Männer, wenn sie schon nicht annahmen, die Frauen wünschten ihre Gesellschaft, auf einen anderen Gedanken verfallen würden, der beinahe ebenso verkehrt war. Sie ermahnte sich streng, es gehe sie gar nichts an, was die Männer dachten. Trotzdem machte es sie verlegen, als sie ihre Decken neben die Camillas legte.
Rafaella erkundigte sich bei einer der Frauen aus Neskaya: „Wo ist meine Tochter? Ich hatte gehofft, Doria bei euch zu sehen”
„Ich habe ihr gesagt, sie dürfe mitkommen, wenn sie es wünsche”, antwortete die Frau, „und natürlich hätte sie das Haus gern einmal verlassen. Aber es war der erste Tag ihrer Periode, und schwere Arbeit und harte Ritte sind in dieser Zeit kein Vergnügen. Ich sah, daß sie sich wirklich krank fühlte, und deshalb machte ich keinen Versuch, sie zu überreden”
Rafaella sagte ärgerlich: „Mir gefallt es gar nicht, daß sich meine Tochter drückt! Ich bin geritten und habe schwer gearbeitet, als ich im siebten Mond schwanger war, und sie läßt sich von so etwas aufhalten?” Die andere Frau zuckte die Schultern. „Kein Gesetz schreibt vor, daß alle Frauen in gleicher Weise auf ihren Körper reagieren müssen. Willst du sie zu anstrengender Arbeit zwingen, nur weil es dir nichts ausmacht? Wäre das Feuer in der Nähe und Not an Hilfskräften, sähen wir sie bestimmt unter uns - sie macht auf mich nicht den Eindruck, faul zu sein. Wir hatten jedoch genug Freiwillige; manche drängten sich fast dazu. Mach dir keine Sorgen um sie, Rafi, sie ist aus deiner Obhut hinausgewachsen. Sollte sie wirklich Zeichen von Trägheit verraten - und bisher habe ich noch nichts davon gemerkt - überlaß du das den Gildenmüttern von Neskaya”
Rafaella seufzte: „Du hast wohl recht”, und verstummte. Nach einer Weile sagte die andere Frau freundlich: „Vielleicht haben die Töchter von Entsagenden es schwerer als Frauen, die von außerhalb zu uns kommen. Wir erwarten soviel mehr von ihnen, nicht wahr?” Und Magda sah, daß die fremde Frau Rafaella tröstend über das Haar strich. „Ich habe eine Tochter, die sich entschloß, die Gilde zu verlassen und zu heiraten. Sie ist glücklich, sie hat zwei Kinder, und ihr Mann behandelt sie so gut, wie selbst ich es mir nur wünschen kann. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, ich hätte bei ihr versagt. Wenigstens hat deine Tochter den Eid abgelegt, meine Schwester, und ist keines Mannes Dienerin oder Sklavin”
Camilla murmelte in Magdas Ohr: „Wenn ich das zu Rafaella gesagt hätte, hätte

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