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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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das Feuer zu horchen. Der Rauch brannte ihr in der Kehle, und der Staub von den Rodungsarbeiten erschwerte das Atmen. Magda zog die Jacke bis über den Mund hoch, versuchte, hindurchzuatmen, wie es die Männer taten, und wünschte sich einen Augenblick lang, ein Damentaschentuch zu haben. Einige der Dorffrauen arbeiteten mit in der Reihe. Sie hatten die Röcke bis zu den Knien hochgeschürzt, doch immer noch verfingen sie sich in toten Zweigen und wurden von Gestrüpp zerrissen. Ihre eigenen Amazonenhosen, fand Magda, waren nicht nur bequemer, sie sahen auch anständiger aus. Dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf, daß ihr gerade jetzt solche Gedanken kamen. Die Frauen räumten das Unterholz weg, damit die Männer an die Bäume gelangen und sie fällen konnten. Rings um sie hörte Magda Bruchstücke von atemlosen Unterhaltungen das Fällen dieser Bäume bedeutete, gutes Holzland zu opfern, aber alles war besser, als daß Feuer weiterwüten zu lassen! Ein Mann berührte ihre Schulter - der Lärm machte es schwierig, ganze Sätze zu verstehen - und bedeutete ihr, das eine Ende einer Zwei-Mann-Säge zu fassen. Bestimmt hatte er keine Ahnung, daß sie eine Frau war, denn Magda hatte keine der anderen Amazonen an dieser Arbeit gesehen, aber sie nahm wortlos den ihr angewiesenen Platz ein.
Als die Jungen, die Wasser herbeitrugen, die Reihe entlanggingen, sah Magda den Mann wieder, der, wie sie heute morgen gehört hatte, Lord Damon hieß. Er ritt über die gerodete Strecke, und Magda nahm an, daß er die Leitung des ganzen Unternehmens hatte.
„Es ist sinnlos”, hörte Magda ihn zu jemandem sagen, den sie nicht sah. „Die Leute müssen den Kampf da oben aufgeben und es brennen lassen. Am besten versammeln wir alle unsere Männer hier unten auf dieser Seite. So können wir die Front halten und es verhindern, daß das Feuer nach Syrtis übergreift - und da unten liegen fünf Dörfer, Mann!” Er sah zu den Arbeitern hin, die sich, als ihnen Wasser gebracht wurde, für einen Augenblick aufrichteten und tranken, sah Magda und winkte ihr. „Du hast heute morgen die Pferde geführt, nicht wahr, Junge? Gut gedacht! Ich brauche jemanden, der seinen Verstand beisammen hat, um den Männern auf der anderen Seite jenes Grates eine Nachricht zu bringen. Laß den Mann da drüben.. ” - er deutete zu ihm hin - „…an die Säge und komm her!”
Magda fiel ein, daß ihr befohlen worden war, mit keinem Mann zu sprechen, aber sicher betraf das nicht das Anhören von Befehlen, die der Leiter des Ganzen gab. Übrigens sah er sie kaum an. Mit besorgtem Gesichtsausdruck beobachtete er den Feuerschein und die wirbelnden Rauchschwaden.
„Geh an dem Grat entlang, dann kommst du zu einer Gruppe, deren Anführer ein großer Mann ist, hell wie ein Trockenstädter. Frage nach Dom Ann’dra, wenn du ihn nicht finden kannst. Sag ihm, er soll alle Männer von dem Grat abziehen und ihn niederbrennen lassen; es ist hoffnungslos. Sag ihm, ich brauche alle seine Männer hier auf der Ostseite, um zu verhindern, daß das Feuer nach Syrtis übergreift. Hast du dir das alles merken können?” Magda wiederholte die Botschaft und hielt dabei ihre Stimme so tief wie möglich. „Und was soll ich sagen, von wem die Botschaft kommt, vai dom?”
Zum ersten Mal sah er ihr ins Gesicht. „Oh, du bist keiner von meinen Männern, du gehörst zu der Gruppe, die man aus Thendara geschickt hat, richtig? Sag ihm, die Nachricht komme von Lord Damon. Und nun lauf!” Magda arbeitete sich so schnell sie konnte durch das dichte, verfilzte Unterholz. Während sie den Abhang hinaufkletterte, sah sie das Feuer auf der anderen Bergseite, die sie heute morgen verlassen hatten, erbarmungslos auf die neue Schneise zuwandern. Die Stelle, wo sie gefrühstückt hatten, stand in hellen Flammen. Aber es lag eine lange, sauber gerodete Strecke zwischen den Arbeitern und dem Feuer. Der Gestank war schrecklich und hatte den Beigeschmack von brennendem Fleisch. Magda dachte an die Tiere, die in dem Feuer gefangen waren. Dann entdeckte sie die andere Gruppe, und bei ihr war eine hagere, ihr wohlbekannte Gestalt in grauer Jacke und schweren Hosen: Camilla. Magda erkannte sie nur an den niedrigen Amazonenstiefeln. Camilla hatte sich ein Tuch vors Gesicht gebunden, denn Staub und Hitze waren unerträglich. Sie allein hatte sich nicht bis zur Taille ausgezogen. Magda hätte sie gern angesprochen, aber die Botschaft war zu dringend. Sie ging an der Reihe entlang und hielt nach einem

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