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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auf, dergleichen Routinearbeiten für ihn zu erledigen. Dagegen durfte er Bethany, deren Aufgabe darin bestand, Angestellten höheren Ranges Unwichtiges abzunehmen, jederzeit stören. Etwas war ihr bei den terranischen weiblichen Angestellten aufgefallen: Sie strampelten sich ab nach einer Position, wo sie mehr als bloße Hilfskräfte für die Män
ner waren. Sie kämpften eifersüchtig um diese Statusmerkmale. Aber gleichzeitig akzeptierten sie dies als eine Bedingung ihres Arbeitsverhältnisses. Magda war stolz darauf gewesen, daß sie das zentralisierte Büro, von ihr das Irrenhaus genannt, hatte verlassen dürfen. Jaelle teilte diesen Standpunkt nicht. Wenn sie schon in einem Büro arbeiten mußte, war sie lieber mit den anderen Frauen zusammen, als in einsamer Glorie zwischen den Männern von höherem Rang isoliert zu sein. Langsam bekam sie eine vage Vorstellung von den sozialen und kulturellen Schichtungen bei den Terranern, und sie fand das alles recht töricht. Aber sie war auch intelligent genug, um sich zu sagen, daß soziale Strukturen selten von der Vernunft her bestimmt werden. Erst gestern abend hatte sie grundlegende Protokollfragen erläutern müssen und den älteren Montray zumindest in Gedanken verhöhnt, weil er nicht verstand, warum er einen Mann, der früher einmal sein Untergebener gewesen war, diesen Andrew Carr, nicht zwanglos ansprechen konnte, ohne das Gegenstück eines diplomatischen Zwischenfalls hervorzurufen.
Bethany benutzte das Kommunikationsgerät, das ihren Aufgabenbereich definierte. Es nicht zu benutzen, wenn man ein paar Stufen höher stand, schien zur terranischen Etikette zu gehören. Endlich hob sie den Kopf und meldete: „Sie ist nicht auf der Medizinischen Abteilung, Monty, und ich habe die Leute dort sogar dazu gekriegt, in ihrer Wohnung anzurufen, falls sie sich einen freien Tag genommen hatte, aber zur Arbeit käme, wenn es ihr als Überstunden angerechnet würde. Sie hat jedoch nur eine Nachricht hinterlassen, daß sie in die Altstadt gehe und das Gildenhaus der Entsagenden aufsuchen wolle”
Monty schlug fluchend mit der Faust auf den Tisch. „Gibt es irgendeine Möglichkeit, sie dort zu erreichen?”
„Das glaube ich nicht”, sagte Jaelle. Mit dem Gefühl, angegriffen worden zu sein, dachte sie: Jetzt finde ich nicht einmal mehr im Gildenhaus eine Zuflucht. Auch dort werde ich Terraner antreffen.
„Ich werde ins Feld geschickt, und ich brauche Informationen”, erklärte Monty knapp. „Lord Aldaran da oben in den Hellers in der Nähe von Caer Donn - das ist der Ort, wo der alte Raumhafen war, bevor der hier in Thendara gebaut wurde…”
„Ich weiß, wo die Hellers sind”, sagte Bethany gereizt. „Magda und Haldane sind beide dort aufgewachsen, nicht wahr?”
„Haldane könnte mir unter Umständen auch weiterhelfen…” begann Monty. „Ich würde ihn nicht fragen” Jaelle verzog das Gesicht. „Er schläft gerade in unserer Wohnung seinen Rausch aus und ist für die Umwelt so gut wie tot.”
Monty überlegte eine Minute lang. Dann bemerkte er: „Ich hörte, daß er und der Alte gestern abend einen heftigen Streit hatten und daß Peter darauf in die Stadt rannte. Und er ist betrunken zurückgekommen? Welch ein Glück für ihn; ich wollte, ich könnte seinem Beispiel folgen!”
„Was haben Sie für ein Problem, Monty?”
„Ich werde auf einen Einsatz geschickt”, sagte er. „Ich habe Ihnen - oder war es Magda? - schon ein bißchen darüber erzählt. Ich möchte sicher sein, daß ich bei Darkovanern keinen Anstoß errege, und vor allem…” - er lächelte verlegen - „…kann ich es mir nicht leisten, auf sie weibisch zu wirken. Deshalb will ich genau wissen, was ich anziehen und tun - und was ich unter allen Umständen vermeiden muß. Magda hatte einen Anfang gemacht, aber…” Er zuckte die Schultern.
Für einen Augenblick sah Jaelle ein deutliches Bild von Magda und Monty in seiner Wohnung vor sich… Warum fange ich plötzlich all das auf? Warum kann ich es nicht wegschieben, wie ich es bisher immer getan habe? Magda hängte ihm ihr Amazonenmesser an den Gürtel und zeigte ihm, wie er sich damit bewegen mußte… Sie versuchte, sich gegen das abzuschirmen, was von Monty auf sie übersprang, einschließlich einer überwältigend sexuellen Vorstellung von Magda, die sie aus keinem erkennbaren Grund mit Zorn erfüllte. Warum sollte ich Monty auf einmal hassen, weil er mit Magda ins Bett gegangen ist? Magda/Margali ist nicht meine Liebhaberin … Sie

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