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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verfolgt, läßt er sich durch nichts davon ablenken, Magda. Du kannst
dir nicht vorstellen, wie hartnäckig er ist. Ich… ich bin Comyn, obwohl mir das früher nie so recht klar gewesen ist. Aber durch den Eid der Entsagenden bin ich frei davon, so daß ich Darkover von beiden Seiten sehen kann. Als Comyn und als Frau aus dem Volk. Und ich habe die Welt des Imperiums auf diesen kleinen Schirmen gesehen. Ich möchte nicht, daß meine Welt so wird. Und das ist es, was Li… Aleki will?
„Wenn überhaupt einer, wird er es schaffen”, nickte Magda. „Er ist aus dem Stoff, aus dem Agenten gemacht werden”
„Und du bist eine von ihnen…” Jaelle zögerte. „Möchtest du…möchtest du ihm bei seiner Aufgabe helfen? Oder wirst du zu Darkover halten?” Magda nahm sanft ihre Hände. „So einfach ist das nicht, Liebling. Man kann nicht sagen: Darkover gegen Terra. Keine von beiden Welten ist ganz gut oder ganz schlecht. Überzeugen wir uns erst, ob er am Leben ist, bevor wir anfangen, uns über sein Vorhaben Sorgen zu machen.”
Jaelles Zustand müßte sich bessern, wenn es nur eine Form von Erkältung wäre. Aber er bessert sich nicht. Magda gab sich Mühe, Jaelle nicht merken zu lassen, wie besorgt sie um sie war.
Sie selbst hatte sich von ihrer Erschöpfung und der ausgestandenen Angst erholt. Wenn das Laran ist, gehöre ich zu den wenigen Glücklichen, weil ich der Schwellenkrankheit entronnen bin, dachte sie, ohne sich bewußt zu werden, wieviel sie sich aus Jaelles Gedanken angeeignet hatte. Sie brannte darauf, sich wieder auf den Weg zu machen. Vielleicht war es für Jaelle besser weiterzureiten, auch wenn sie krank war. In der Terranischen Zone hätte sie Jaelle ohne Zögern in ein Krankenhaus gebracht. Sie ist wirklich krank, und es wird nicht besser mit ihr. Also muß ich die Entscheidung treffen. Und wir müssen morgen früh weg von hier, falls sie überhaupt reisen kann.
Gegen Morgen, als die Kälte von dem Schnee draußen in die Höhle kroch, begannen sie zu träumen.
Die rote Sonne erhob sich über die zerklüfteten Felsen, Blut breitete sich auf dem Sand aus. Das war es wert, Jaelle. Du bist frei. Du bist frei. Und dann war ihre Mutter fort, war nirgendwo, wie Peter, verschwunden, tot… Nein, mein Liebling. Ich bin hier. Und ich bin auch frei. Sie stand auf dem roten Sand, hochgewachsen und schön, das rote Haar nicht zu den Affenschaukeln einer Trockenstädterin eingeflochten, sondern zu einem schweren Knoten geschlungen und mit einer kupfernen Schmetterlingsspange befestigt.
Mutter! Mutter! Komm zurück, Mutter… Aber sie war schon wieder verblaßt, war in ihre eigene Freiheit eingegangen. Und das steht auch mir frei. Die rote Blutlache auf dem Wüstensand war nicht mehr zu sehen, aber sie spürte all den Schmerz ihrer Mutter immer noch. Rings um sie löste die Welt sich auf. Sie war ein kleines Mädchen und lag zitternd in dem Schlafsack der merkwürdigen alten emmasca, die sie im Arm hielt und berührte, wie sie niemals von einer Frau hatte berührt werden wollen… Nein, sie war Magda und lag in Camillas Armen… Das war gar nicht ich. Ich habe nie in dieser Art an Camilla gedacht. Natürlich nicht. Camilla war meine Mutter, eine der Frauen, die Mutterstelle an mir vertraten, nachdem ich meine eigene Mutter, an die ich mich damals nicht mehr erinnern konnte, verloren hatte. Für Camilla war es beinahe so, als sei ich ihr eigenes Kind gewesen. Aber Magda war nicht ihr Kind, sie konnte ihre Liebhaberin werden…
Das kleine Mädchen war immer noch da, ein kleines Mädchen, das sich so sehr wünschte zu leben… Nein, sagte Jaelle, es ist nicht möglich, chiya, du wirst zurückkehren müssen, um dir eine andere Mutter zu wählen. Aber du hast mich erwählt, und ich habe dich erwählt, erwiderte das kleine Mädchen. Warum sah sie das Kind nicht deutlich, warum hörte sie nur seine Stimme? Sie hatte so große Schmerzen, ebenso wie ihre Mutter sie gehabt hatte, und sie konnte die Schmerzen nicht in sich verschließen. Es war zu viel. Zu viel, sie brach auseinander, sie wurde gefoltert, sie stieß Schreie aus, wie sie sie aus Jalaks Folterkammer gehört hatte… Nicht weinen, Mutter. Ich werde auf dich warten. Ich werde wiederkommen, wenn du mich haben willst. Eine so vertrauensvolle Stimme. Das kleine Mädchen trug ein blaues Kleid, und seine Locken waren wie der goldene Blutenstaub in der Glocke der Kireseth-Blüte. Jaelle sah sie weggehen, hinein in eine graue Welt, in ein graues Schweigen. Ihr

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