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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Nähzimmer, wenn jemand etwas ausgebessert haben muß und es nicht selbst tun kann. Und das ist Shernas Zimmer - jetzt deins. Sie und Gwennis haben es sich zwei Jahre lang geteilt, dann zog Gwennis zu ihrer Freundin” Sie benutzte das Wort in der Form, die auch Liebhaberin bedeutete. Nun, so etwas galt hier für normal; Irmelin hatte sie ganz beiläufig gefragt, ob sie Jaelles Liebhaberin sei, und dann eine Bemerkung über den Brotteig gemacht.
Doria wies auf ein Bündel auf dem Bett. „Mutter Lauria hat mit den Näherinnen dafür gesorgt, daß du ein paar übrige Sachen bekommst Nachthemden, Unterjacken und Arbeitszeug, wenn
du im Garten oder Stall zu tun hast. Ich glaube, das meiste davon gehört Byrna. Sie ist jetzt so dick, daß sie es nicht mehr tragen kann, aber bis ihr Baby da ist und sie es wieder braucht, wirst du mit dem Nähen deiner eigenen Ausstattung fertig sein”
Magda betrachtete die Kleider auf dem Bett. Wirklich, sie hatten sich viel Mühe gegeben, um ihr ein herzliches Willkommen zu bereiten. Es waren sogar ein Kamm, eine Haarbürste und wollene Socken sowie ein warmes, flauschiges Ding dabei, das Magda für einen Bademantel hielt; es war mit Pelz gefüttert und sah luxuriös aus. Das Zimmer war mit einem schmalen Bett, einer kleinen geschnitzten Holztruhe und einer niedrigen Bank mit einem Stiefelknecht einfach möbliert.
Doria sah sie an. „Du weißt, daß du und ich zusammen ausgebildet werden sollen? Aber du bist soviel älter als ich - wie bist du zu den Amazonen gekommen?”
Magda erzählte ihr so viel von der Wahrheit, wie sie konnte. „Der Räuber Rumal di Scarp hielt einen Verwandten von mir gefangen und forderte Lösegeld für ihn. Außer mir gab es niemanden, der es ihm bringen konnte, deshalb reiste ich allein und trug Amazonenkleidung, um mich unterwegs zu schützen. Als ich unterwegs Jaelles Gruppe begegnete, wurde ich entdeckt und gezwungen, den Eid zu leisten”
Doria machte große Augen. „Aber ich habe gehört - warst du das? Das ist wie ein Roman! Nur hieß es, Jaelles Eidestochter sei nach Neskaya geschickt worden. Camilla erzählte es uns, nachdem sie Sherna und Devra nach Nevarsin und Maruca und Viviana nach Hause gebracht hatte. Sicher hat Irmelin angenommen, du seist nach Thendara gekommen, um mit Jaelle zusammen zu sein, und deshalb glaubte sie, du seist ihre Liebhaberin! Aber Jaelle arbeitet jetzt in der Terranischen Zone, nicht wahr?”
Magda kam zu dem Schluß, sie habe genug Fragen beantwortet. „Wie bist du so jung zu den Amazonen gekommen, Doria?”
„Ich bin hier aufgewachsen”, antwortete das Mädchen. „Rafaellas Schwester ist meine Mutter - du kennst doch Rafaella, Jaelles Partnerin?” „Ich bin ihr noch nicht begegnet, aber Jaelle hat mir von ihr erzählt.” „Rafaella ist eine Verwandte von Jaelles Pflegemutter Kindra. Rafi hat drei Kinder geboren, aber alle waren Jungen. Das dritte Mal
waren sie und ihre Schwester zur gleichen Zeit schwanger - und der Vater von Rafis Kind war mein Vater, verstehst du? Meine Mutter wünschte sich einen Sohn, und als Rafi wieder einen Jungen bekam, tauschten sie die Kinder aus. Rafaellas Baby wurde als der Sohn meiner Mutter und meines Vaters - was er natürlich ist - aufgezogen, und Rafaella nahm mich zu sich, als ich noch keine drei Tage alt war, nährte mich und zog mich hier im Gildenhaus auf. Ich bin in Wirklichkeit Doria m’ha Graciela, aber ich nenne mich Doria n’ha Rafaella, weil Rafi die einzige Mutter ist, die ich je kennengelernt habe.”
Im Geist machte sich Magda wie eine Wilde Notizen. Sie wußte, daß Schwestern häufig den Liebhaber oder sogar den Gatten miteinander teilten und daß es Brauch war, Kinder Pflegeeltern zu überlassen. Trotzdem kam ihr dieses Arrangement bizarr vor.
„Und jetzt stehe ich hier und schwatze, statt dir zu sagen, was du wissen mußt. In machen Jahren putzen wir unsere Zimmer selbst, aber in diesem Jahr haben wir bei der Hausversammlung beschlossen, daß zwei Frauen aus unserm Flur jeden Tag ausfegen und alle zehn Tage wischen. Du mußt deine Stiefel und Sandalen in der Truhe aufbewahren, weil es den Putzfrauen die Arbeit erschwert, wenn sie darum herumfegen müssen. Alles, was auf dem Fußboden liegt, nehmen sie mit und werfen es in ein großes Faß in der Eingangshalle, und dann muß man es sich heraussuchen. Spielst du Harfe oder Rryl oder Laute? Zu schade; Rafi wünschte sich eine weitere Musikerin hier im Haus. Byrna singt gut, aber jetzt ist sie die ganze zeit

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