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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zeigen. Tragen wir zuerst das Geschirr in die Küche zurück”
Die Küche war leer bis auf eine kleine dunkelhaarige Frau, die vor sich hin döste und darauf wartete, daß der Brotteig in zwei großen Schüsseln aufging. Schläfrig hob sie den Blick, als Doria ihr Magda vorstellte. „Margali, das ist Irmelin. Sie ist in diesem halben Jahr unsere Haushälterin. Wir wechseln uns dabei ab, ihr in der Küche zu helfen, aber wir sind hier im Haus so viele, daß keine öfter als einmal in zehn Tagen Küchendienst hat. Irmelin, das ist unsere neue Schwester Margali n’ha - wie war das, Margali?”
„Ysabet”, sagte Magda.
„Ich habe dich gestern abend gesehen”, sagte Irmelin. „Du kamst mit Jaelle
- bist du ihre Liebhaberin?”
Auch Mutter Lauria hatte sie das gefragt. Magda ermahnte sich, daß sie nicht ärgerlich werden dürfe - sie befand sich jetzt in einer anderen Welt -, und schüttelte den Kopf. „Nein - ich bin ihre Eidestochter, mehr nicht” „Wirklich?” Irmelin war offenbar skeptisch, doch sie sah nur auf ihren Brotteig. „Es wird noch eine Stunde dauern, bis man den Teig kneten kann
- soll ich dir helfen, sie durchs Haus zu führen?”
„Mutter Lauria hat es mir aufgetragen - du kannst in der Küche und im Warmen bleiben”, lachte Doria. „Wir alle wissen, warum du dich für den Posten der Haushälterin gemeldet hast - du sitzt gern am Feuer wie eine Katze” Irmelin kicherte nur, und Doria setzte hinzu: „Brauchst du für das Abendessen irgend etwas aus dem Gewächshaus, frisches Gemüse oder so? Margali hat vorerst noch keine Pflichten, sie kann mir helfen, es zu holen” „Du könntest fragen, ob Melonen reif sind”, antwortete Irmelin. „Ich glaube, wir alle haben gekochtes Obst satt und hätten gern einmal frisches” Irmelin gähnte und warf von neuem einen schläfrigen Blick auf den Brotteig. Doria fächelte sich heftig mit ihrer Schürze und zog Magda nach draußen.
„Puh, ich hasse die Küche an den Backtagen, da ist es zu heiß zum Atmen! Aber Irmelin backt gutes Brot - es ist erstaunlich, wie viele Frauen kein eßbares Brot fertigbringen. Erinnere mich daran, daß ich dir irgendwann einmal von der Zeit erzähle, als Jaelle an der Reihe war, den Haushalt zu führen, und Gwennis und Rafaella ihr
drohten, sie würden sie beim nächsten Schneesturm nackt aussetzen, wenn sie das Brotbacken nicht von jemand anders besorgen ließe .. ” Doria plauderte weiter und fächelte sich immer noch. Es war bestimmt nicht zu heiß in dem zugigen Korridor zwischen der Küche und dem langen Speisesaal, wo Magda gestern abend gesessen hatte, eine Fremde, die sich hinter Jaelle versteckte. Und jetzt war das hier ihr Zuhause, zumindest für das nächste halbe Jahr. An den Tischen hatten nach Magdas Schätzung vierzig bis fünfzig Frauen Platz. An einem Ende warteten Stapel von Tellern und Schüsseln, mit Handtüchern zugedeckt, auf den Abend. Hinter dem Speisesaal lag das Gewächshaus - ein fester Bestandteil der meisten Häuser in Thendara - mit seinen Sonnenkollektoren. Eine Frau in einer langen Kittelschürze kniete auf dem Boden und klopfte Erde um die Wurzeln einer Pflanze fest, die Magda nicht kannte. Es war eine große Frau mit lockigem, beinahe krausem strohfarbenem Haar. Ihre Hände waren von der Erde beschmutzt.
„Rezi, das ist Margali n’ha Ysabet, Jaelles Eidestochter. Irmelin läßt fragen, ob für heute abend irgendwelches frisches Obst da ist”
„Nicht für heute und nicht für morgen abend”, antwortete Rezi, „aber dann vielleicht. Ich habe ein paar Beeren für Byrna…”
„Warum soll Byrna sie bekommen, wenn nicht genug für uns alle da sind?” fragte Doria. Rezi lachte vor sich hin. Ihre Aussprache war grob und ländlich; sie wirkte wie eine der Bäuerinnen, die Magda in den Kilghardbergen bei der Arbeit auf dem Feld und im Stall gesehen hatte. „Marisela hat es angeordnet. Wenn du schwanger bis, wirst auch du die ersten Beeren bekommen”, zog Rezi sie auf.
Doria kicherte. „Ich werde mit gekochtem Obst auskommen!” Durch das Gewächshaus kamen sie in einen Stall, in dem ein halbes Dutzend Pferde stand. Mehrere Boxen waren unbesetzt. Der saubere, weiß getünchte Stall dahinter roch angenehm nach Heu und enthielt ein halbes Dutzend Milchtiere. In einer kleinen Milchkammer, so erzählte Doria, wurde ihr ganzer Bedarf an Butter und Käse erzeugt. Blitzblanke Holzformen hingen an der Wand, aber auch dieser Raum war menschenleer. Ein Wintergarten, in dem Stroh eingegrabenes

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