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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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erzählt”, erwiderte Lorill Hastur, „und ich erinnere mich, daß er zu den Leuten gehörte, die an der Vereinbarung über die Ausbildung von Entsagenden in terranischer medizinischer Technologie mitgearbeitet haben” Er nickte Peter höflich zu. „Rohana, wenn Ihr gern mit Eurer Pflegetochter sprechen möchtet, kann ich Euch eine Weile im Rat entbehren” Damit ging er weiter.
„Bitte, bleib.” Rohana faßte Jaelles Arm. „Es gibt so vieles, was wir zu bereden haben.”
Jaelle sah unschlüssig zu Peter auf. Er verbeugte sich. „Das ist sehr freundlich von Euch, Lady Rohana, aber meine Pflichten…”
„Bleiben Sie, wenn Sie möchten”, fiel Montray ein. Die große Tür vor ihnen schwang auf, Wind fauchte herein, und der Koordinator sprang zurück. Jaelle dachte bei sich, daß sie es hätte voraussehen müssen - warum hatte sie das der Jahreszeit überhaupt nicht entsprechende Wetter nicht gespürt? Das war der plötzliche Spätfrühlings-Schneesturm, der sich unmerklich vom Paß her näherte, bis er mit voller Wucht zuschlug und die Stadt innerhalb von Minuten und ohne Warnung unter einer weißen Decke begrub. Einmal war Jaelle sogar beim Mittsommerfest davon im Freien überrascht worden. „Zandrus Kuß”, sagte sie laut, dann setzte sie Montray zögernd
auseinander: „Ich fürchte, wir müssen hier um Gastfreundschaft bitten - bei diesem Wetter können wir nicht hinaus. Mein Lord Hastur… ” Er wandte sich zu ihr zurück und nickte. Zu einem der wartenden Kadetten sagte er: „Führt bitte die terranischen Würdenträger in die Gästezimmer”, und Monty dankte ihm mit untadeliger Höflichkeit. Russell Montray hatte genug Verstand, den Mund zu halten.
„Und du, Jaelle, und dein Freipartner”, sagte Rohana, „ihr seid natürlich heute nacht meine Gäste” Sie lächelte froh. „Ich wußte nicht, daß das Wetter meinen Wünschen so entgegenkommen würde!”
Doch als die Terraner sich in Richtung der Gäste-Suite entfernten, sah Peter ihnen unruhig nach, und als er und Jaelle in den luxuriösen Gästezimmern des Ardais-Teils der Comyn-Burg allein waren, gestand er: „Ich habe dabei ein ungutes Gefühl, Jaelle. Montray weiß nicht genug über das darkovanische Protokoll, und ich sollte bei ihm sein”
„Monty wird schon zurechtkommen”, redete Jaelle ihm zu, „und ich habe Tag für Tag mit Aleki gearbeitet; wenn er nicht genug weiß, um den alten Mann aus Schwierigkeiten herauszuhalten, ist er nicht so tüchtig, wie ich ihn eingeschätzt habe”
„Das ist es ja gerade!” regte Peter sich auf. „Du verstehst das alles überhaupt nicht, wie? Du hast es nie verstanden! Ich muß dort sein, Jaelle ich darf mich nicht irgendwo im Luxus suhlen, während ein anderer die Lorbeeren erntet! Ich will Montrays Posten, so einfach ist das, und wenn ich nicht anwesend bin, schnappt ihn mir dieser Neuling, dieser Sandro Li, vor der Nase weg, und wo bin ich dann? Draußen in der Kälte, gut genug für einen Feldagenten, aber nicht der Mann, der jemals für ein Amt in der obersten Verwaltung in Erwägung gezogen wird!”
Jaelle war einen Augenblick sprachlos vor Schock. Die Vorstellung, daß jemand intrigierte, um einen der lästigen administrativen Posten zu erhalten, eine Aufgabe der Art, wie sie den Comyn durch ihre Geburt und die unausweichlichen Pflichten des adligen Standes aufgezwungen wurden, erschreckte sie dermaßen, daß Peter ihr wie ein Fremder vorkam. „Dann mußt du natürlich sofort gehen”, brachte sie schließlich mühsam heraus. „Wir dürfen es nicht zulassen, daß du mit deinem Ehrgeiz Übergangen wirst” Sie benutzte die schneidend herabset
zende Form, wie man von einem speichelleckenden Pöstchenjäger sprechen würde, der herumschnüffelt und besticht und beschwatzt, aber er schien nicht zu merken, daß sie ihn beleidigt hatte, und Jaelle fragte sich, wie sie seine Gegenwart jemals hatte ertragen können. Er war nicht der Mann, den sie auf Ardais geliebt hatte, er war überhaupt kein Mann. Er war ein dreckiger kleiner intrigierender Karrieremacher, den nichts als seine Beförderung interessierte. Warum hatte sie das nicht früher erkannt? „Ich wußte doch, daß du es einsehen würdest. Schließlich ist es auch dein Vorteil, wenn ich vorankomme”, lächelte Peter.
Natürlich, jetzt ist er zufrieden, weil er seinen Willen durchgesetzt hat. Er hatte einen Kuß auf ihre Stirn gepflanzt, bevor sie sich abwenden konnte. Jaelle stand unbeweglich in der Mitte des großen Zimmers, legte

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