Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
abgestürzte Flugzeug! Peter hatte gesagt, der Regent von Alton sei ein ehrenwerter Mann. Irgendwie erinnerte sie das an den seltsamen Traum, den sie mit Magda geteilt hatte. Darin war ein Mann in den Ridenow-Farben Grün und Gold vorgekommen… Was hatten die Angelegenheiten der Comyn mit ihr zu tun?
Rohana setzte sich kerzengerade auf, und Jaelle sah, daß sie zornig war. Hatte Rohana ihre Gedanken gelesen? Sie wußte nicht, daß sie ihre Unlust und ihr Mißvergnügen mit voller Wucht ausstrahlte und daß es Rohana, die ihr voll ausgebildetes Laran unter strenger Kontrolle hielt, ebenso auf die Nerven ging, wie sie sich über das Lärmen eines jungen Mädchens geärgert hätte, das zu unpassender Stunde die Stille des Gildenhauses störte. „Ich bedauere, daß du die Angelegenheiten der Comyn so lästig findest”, erklärte Rohana trocken, „aber du mußt es dir schon gefallen lassen, daß ich sie dir vortrage, weil du schließlich selbst tief hineinverwickelt bist” „Als ich den Eid der Entsagenden ablegte… ”
„Als man dir aufgrund meiner Fürsprache erlaubte, diesen Eid abzulegen und deinem Platz in der Aillard-Domäne, der dir als Nachfolgerin deiner Mutter zustand, zu entsagen”, erinnerte Rohana sie, „hatte ich zuvor bezeugt, du habest kein verwendbares oder zugängliches Laran. Leider entsprach das nicht ganz der Wahrheit, wenn ich damals auch davon überzeugt war. Aber auch wenn du auf dein eigenes Erbe verzichten kannst, steht dir nicht das Recht zu, für deine ungeborene Tochter zu verzichten”
„Ich habe keine Tochter, weder geboren noch ungeboren…” begann Jaelle. Rohana hielt ihren Blick fest.
„Belügst du dich immer noch selbst, Jaelle? Oder solltest du die Unverschämtheit besitzen, mich zu belügen? Willst du leugnen, daß du eine Tochter von deinem terranischen Liebhaber trägst?”
Jaelle öffnete den Mund und schloß ihn wieder, wohl wissend, daß sie nichts zu sagen hatte. Sie hatte es gewußt und ihren Verstand vor dem Wissen verbarrikadiert. Rohana sprach ruhig weiter.
„Als ich geboren wurde, standen in der Aillard-Erbfolge viele
Töchter. Das ist mehr Jahre her, als ich mich gern erinnere, und die Zeit ist nicht freundlich zu unserer Domäne gewesen. Lady Liane, meine Mutter, heiratete einen Mann, der ihren Namen und Rang annahm, statt sie den seinen” Die Aillards waren unter den Comyn die einzige Familie, bei denen die Erbfolge über die weibliche Linie von der Mutter zur ältesten Tochter ging. „Meine Mutter hatte zwei jüngere Schwestern; die jüngste war die Mutter deiner Mutter, Jaelle. Melora und ich waren Cousinen und bredini. Wir wuchsen zusammen im Dalereuth-Turm auf. Ich verließ ihn, um Gabriel zu heiraten; Melora wurde von Trockenstadt-Räubern entführt und gebar Jalak von Shainsa zwei Kinder. Dich und deinen Bruder Valentin” Jaelles Mund wurde plötzlich trocken. „Warum erzählst du mir, was ich schon immer gewußt habe?”
„Weil Sabrina, meine älteste Schwester, keine Töchter hat, sondern nur Söhne. Meine Schwester Marelie heiratete in die Elhalyn-Domäne ein, und ob man das nun für gut oder für schlecht hält, ihre Söhne und Töchter gehören zu jener Domäne und sind keine Aillards. Ich bat Gabriel, auf sein Vaterrecht an Lori zu verzichten, aber er wollte nicht, und in späteren Jahren war er zu krank, als daß ich ihn hätte bedrängen können. Deshalb wurde Lori nicht als Erbin einer Domäne, sondern für die Ehe erzogen. Du jedoch hast nicht geheiratet, Jaelle, du bist immer noch eine Aillard. Außerdem hast du einen Eid geleistet, nach dem jede Tochter, die du gebierst, dir allein und nicht deinem Mann gehört. Deine Tochter, Jaelle, wird die Erbin von Aillard sein, ob es dir paßt oder nicht. Und sie wird die Macht einer Herrscherin ausüben.”
„Nein! Das werde ich nicht erlauben…”
„Du kannst es nicht verhindern”, stellte Rohana fest. „So lautet das Gesetz. Wir haben dich seit Meloras Tod beobachtet. Offenbar war es Sabrina nicht recht, daß Melora an ihre Stelle rückte…”
„Besonders da der Vater von Meloras Kind ein Trockenstadt-Räuber war”, ergänzte Jaelle bitter.
„Wie dem auch sei, Sabrina ist jetzt über das gebärfähige Alter hinaus, deshalb kann sie keine Tochter mehr bekommen. Melora hatte eine ältere Schwester…”
„Und hat sie Töchter für die Domäne geboren?”
„Wir dachten, sie würde es tun”, berichtete Rohana. „Sie gebar Lorill Hastur eine beim Fest gezeugte Nedestro-Tochter, und

Weitere Kostenlose Bücher