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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Schüsseln und Decken in den Armen der wartenden Helferinnen auf. Magda arbeitete schwer und nahm immer ganze Stapel auf einmal.
„Hier”, sagte sie und reichte einer Frau die letzten Decken, „das sind unsere vom Gildenhaus. Wollt Ihr so freundlich sein und sie dort drüben hinlegen?”
Die Frau sah sie böse an und ließ die Decken absichtlich in tote Blätter und Dornen fallen. „Tragt sie selbst! Ich bin nicht die Dienerin schmutziger lemvirizi… ”
Magda verschlug es im ersten Augenblick die Sprache wegen der Gemeinheit des Ausdrucks. „Schwester, was haben wir getan, um das zu verdienen? Wir helfen euren Leuten bei der Brandbekämpfung…” Die Frau verzog das Gesicht. „Die Götter schicken Waldbrände, um uns für unsere Sünden zu bestrafen, weil wir solche wie euch unter uns dulden. Es ist ein Zeichen, daß der Erdboden selbst gegen Schmutz wie euch aufschreit. Ich bin keine Schwester von einer eurer Sorte!” Sie wandte Magda den Rücken und ging davon. Magda bückte sich, am ganzen Körper zitternd, und hob die hingeworfenen Decken auf. Tränen brannten ihr in den Augen. Sie stolperte über
einen am Boden liegenden Stock und hätte die Decken fast von neuem fallen lassen.
„Laß mich dir helfen, Schwester”, sagte eine freundliche Stimme, und Magda blickte zu einer Fremden auf. Ihr Haar war kurzgeschnitten wie das einer Amazone, sie trug den Ohrring einer Entsagenden, sonst aber die normale weibliche Kleidung aus Rock und Jacke. Sie nahm Magda einen Teil ihrer Last ab. Magda starrte sie stumm an. Sie kannte diese Frau, sie hatte sie schon gesehen, hatte irgendwo ihre Stimme gehört…
„Bist du eine von uns, Schwester?”
„Ich bin Ferrika n’ha Fiona”, antwortete die Fremde. „Achte gar nicht auf diese unwissenden Frauen, es wird uns schon noch gelingen, sie eine bessere Meinung über uns zu lehren. Ich bin Hebamme auf Armida”, setzte sie über die Schulter hinzu und legte die Decken an den Platz, den Magda zuvor erwähnt hatte. Sie bückte sich, um sie glattzuziehen, aber eine Stimme rief: „Wo ist die Heilerin? Hier werden drei Männer mit Brandwunden gebracht!” Ferrika sagte rasch: „Ich werde später mit dir reden”, und eilte davon. Ihr langer karierter Rock fegte den Staub. Hosen, dachte Magda, waren hier draußen wirklich praktischer. Wenn die Frau eine Entsagende war, warum kleidete sie sich dann nicht wie eine? Später wurde Magda geschickt, Dornen wegzuräumen, eine schwere, schmutzige Arbeit, bei der sie dauernd hängenblieb und sich die Handschuhe zerriß. Eine neue Schneise wurde angelegt, und sie schien von dem Feuer so weit entfernt zu sein, daß Magda bestürzt fragte: „Glauben sie wirklich, daß es bis nach hier unten kommen wird?”
Zur Antwort hob die Frau die Hand. „Seht”
Magda holte Atem. Das Feuer hatte rechts von ihnen eine Kuppe überwunden und brannte da, wo letzte Nacht ihr Lager gewesen war. Kleine Flammenzungen rasten über Dornen und Unterholz bergab. Hier und da fing ein Harzbaum Feuer und loderte wie eine Fackel auf, Funken Hunderte von Fuß in die Luft schleudernd.
„Alle Männer an die Schneise unten!” brüllte jemand. „Alle Frauen, weg aus dem Lager! Wenn nicht genug Schaufeln da sind, grabt mit Hacken, mit Harken, notfalls mit den bloßen Händen, wir kämpfen gegen die Zeit!” Magda schuftete mit gebeugtem Rücken an der Stelle, wohin man Sie geschickt hatte. Sie versuchte, nicht aufzublicken und nicht auf das Feuer zu horchen. Der Rauch brannte ihr in der Kehle, und der Staub von den Rodungsarbeiten erschwerte das Atmen. Magda zog die Jacke bis über den Mund hoch, versuchte, hindurchzuatmen, wie es die Männer taten, und wünschte sich einen Augenblick lang, ein Damentaschentuch zu haben. Einige der Dorffrauen arbeiteten mit in der Reihe. Sie hatten die Röcke bis zu den Knien hochgeschürzt, doch immer noch verfingen sie sich in toten Zweigen und wurden von Gestrüpp zerrissen. Ihre eigenen Amazonenhosen, fand Magda, waren nicht nur bequemer, sie sahen auch anständiger aus. Dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf, daß ihr gerade jetzt solche Gedanken kamen. Die Frauen räumten das Unterholz weg, damit die Männer an die Bäume gelangen und sie fällen konnten. Rings um sie hörte Magda Bruchstücke von atemlosen Unterhaltungen das Fällen dieser Bäume bedeutete, gutes Holzland zu opfern, aber alles war besser, als daß Feuer weiterwüten zu lassen! Ein Mann berührte ihre Schulter - der Lärm machte es schwierig, ganze

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