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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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von ihrer Identität erfahren. Bei den anderen war sie fähig zu lügen, doch Camilla verdiente Ehrlichkeit von ihr. Camilla mußte sie die Wahrheit sagen, auch wenn sich ihre Liebe dann in Abscheu verwandelte.
Es war spät, das fröhliche Treiben in den Straßen hatte nachgelassen, obwohl das Tanzen und Trinken und Schmausen auf den öffentlichen Plätzen und in den Gärten fast die ganze Nacht hindurch weitergehen würde. Magda spürte die Wärme und Süßigkeit der Nacht. Die vier Monde leuchteten hell am Himmel. Paare gingen Arm in Arm, Liebende für eine Stunde oder fürs ganze Leben, und suchten sich einen Ort, wo sie die Nacht gemeinsam verbringen konnten. Peter, dachte Magda, diesmal ohne Bitterkeit, und Jaelle. Sie wandte die Augen von den vielen Glücklichen ab und seufzte. Fast hätte man glauben können, daß sich ganz Thendara heute nacht paarte und nur sie allein war. Sie hätte nicht allein zu sein brauchen, Monty wäre glücklich gewesen, wenn sie nach allem Ärger dieses Abends in seiner Wohnung auf ihn gewartet hätte. Dann hätte sie sich dem nicht zu stellen brauchen, was sie im Gildenhaus erwartete - oder beim Frauentanz… Ich hätte gleich mit Camilla gehen sollen. Ich hätte mich nicht von Monty beschwatzen lassen dürfen, den verdammten Ball zu besuchen. Was hat es mich noch zu interessieren, welche Beziehungen zwischen der ComynAristokratie und dem Imperium bestehen?
Das hier mußten die Straße und das Haus sein, wo der Frauentanz hatte stattfinden sollen. Aber das Haus war dunkel, still und unheimlich, und Magda stand verzweifelt vor der verschlossenen Tür. Und was mache ich jetzt? Dann hörte sie Stimmen lachen und sprechen und den Klang von Musikinstrumenten. Weiter unten fiel Licht aus den offenen Türen eines Weinlokals, dessen Gäste auf die Straße übergeströmt waren. Vor dem Licht bewegten sich schattenhafte Gestalten in einem Kreistanz über die unebenen Pflastersteine.
Es war sehr spät. An einen Tisch hatte sich eine Gruppe von Gardisten zusammengefunden; einige hatten Frauen dabei. An zwei zusammengeschobenen Tischen erkannte Magda eine Reihe von Schwestern aus dem Gildenhaus. Mutter Lauria war auch da. Rafaella stand gerade auf, als Magda näherkam, und schloß sich zusammen mit einem der Gardisten den Tanzenden an. Camilla hielt ein Glas in der Hand. Keitha und Marisela trugen ihre Arbeitskleidung mit den weißen Schleiern, die alle Hebammen in der Stadt um ihr Haar wanden. Keitha sah Magda und winkte.
„Komm und setz dich zu uns, Margali - es bringt Glück, unter den vier Monden geboren zu werden, und anscheinend ist die Hälfte aller Frauen in der Stadt entschlossen, ihren Babys dies Glück zu verschaffen! Aber jede Mutter, die bis jetzt ihre Bürde noch nicht losgeworden ist, wird mittlerweile zu betrunken sein, um diese Nacht noch Wehen zu bekommen
- nützen wir es!”
Magda ließ sich aus der Karaffe, die auf dem Tisch stand, einschenken. Einer der jungen Gardisten von dem anderen Tisch kam zu ihnen herüber. „Da treffen wir uns unter den vier Monden wieder, Margali! Erinnerst du dich an mich? Das letzte Mal haben wir uns vergangenen Winter auf Burg Ardais gesehen. Ich habe jetzt eine Anstellung hier in der Stadt angenommen. Du weißt doch, wir haben uns als Kinder in Caer Donn gekannt, du hattest zusammen mit meinen Schwestern Tanzunterricht - ich bin Darreil, Sohn Darnaks. Willst du dich zu mir setzen und mit mir trinken?”
Sie lächelte und ließ es zu, daß er sich über ihre Hand beugte. „Es tut mir leid, aber meine Schwestern warten auf mich…”
Er sah sie mit komischer Enttäuschung an. „Die ganze Nacht bin ich in der Stadt herumgelaufen und habe nach dir Ausschau gehalten. Wenn du deine Freundinnen begrüßt und deinen Durst gelöscht hast, wirst du dann mit dir tanzen?”
Zögernd sah Magda zu Camilla hinüber, die sagte: „Tanz, wenn du möchtest, Kind” Sie lächelte Darrell zu. „Wir sind Schwertkameraden; darf ich Euch ein Glas Wein anbieten?”
„Ich glaube, ich habe bereits zuviel getrunken, aber wollt Ihr mir einen Tanz gewähren, mestra?”
Camilla lachte vor sich hin. „Ich tanze nicht mit Männern, Bruder. Aber bestimmt sind andere in unserer Gesellschaft, die es mit Freuden täten” Marisela erhob sich lachend und trat zu ihm. „Ich habe den ganzen Tag gearbeitet und keine Gelegenheit gehabt, mich zu amüsieren. Und die Festnacht darf doch nicht ohne einen Tanz vorübergehen. Wenn meine Schwester uns bekannt machen will - ich kann

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