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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht mit einem Mann tanzen, dessen Name mir unbekannt ist!”
Magda stellte ihr Darrel vor. Mariselas Gesicht war gerötet, sie sah hübsch aus in ihrem blauen Kleid und jünger, als sie war. Sie schob den weißen Schleier zurück, so daß ihr kurzes, kupferfarbenes Haar in Locken um ihr Gesicht stand. Darrell verbeugte sich und ordnete sich mit ihr in die Reihe der Tänzer ein. Janetta zog auch Mutter Lauria in den Kreis, dann winkte sie Camilla und Magda, aber Camilla schüttelte den Kopf.
„Ich freue mich, daß du noch gekommen bist, Margali”, sagte sie. „Wie war der große Ball? Hast du all die feinen Comyn gesehen? Auch Lady Rohana? Und Shaya, war sie mit ihrem Freipartner dort? Was für ein Mann ist er?”
„Ja, sie waren beide da” Magda fragte sich, was sie auf Camillas Frage antworten könnte. Wie sollte sie ihr Peter Haldane beschreiben? „Jaelle sah sehr müde aus - sie ist schwanger, weißt du”
„Die kleine Jaelle bekommt ein Kind!” Wie Magda gehofft hatte, ließ Camilla sich ablenken. „Mir ist, als sei es nicht länger als ein oder zwei Jahre her, daß ich ihr das Haar schnitt und ihr den ersten Unterricht im Messerkampf gab. Vermutlich wird sie für die Geburt ins Gildenhaus zurückkommen?”
Mehrere Gardisten, die keine Partnerin hatten, waren an den Tisch getreten und hatten die noch übrigen Amazonen zum Tanz aufgefordert. Es hatte den Anschein, als werde eine neue Party improvisiert. Einige der Frauen tanzten statt dessen miteinander. Aber ein paar Männer blieben mit einer einzigen Frau am Tisch sitzen - nein, es waren lauter Männer, stellte Magda fest. Die Person, die sie für eine Frau gehalten hatte, war ein sehr schlanker, sehr junger Mann mit zarten Zügen, der sein Haar beträchtlich länger hatte wachsen lassen, als es üblich war. Außerdem hatte er es auf eine Weise zurückgesteckt, die die Frisur einer Frau zwar nicht direkt imitierte, aber daran denken ließ. Und in dieser letzten Gruppe bemerkte Magda ein paar Terraner. Einer trug doch tatsächlich das schwarze Leder der Raumpolizei.
Natürlich. Das war einzusehen. Beim Fest, wenn sich alle Klassen mischten, fanden bestimmte Männer Gelegenheit, dem terranischen
    Vorurteil zu entfliehen. In der darkovanischen Gesellschaft kommt es nicht so sehr darauf an, daß sie Liebhaber von Männern sind, nicht einmal, daß sie Terraner sind. Ausgestoßene blicken nicht auf andere Ausgestoßene hinab. Sie hatte einen der Männer erst heute am Raumhafen gesehen; er hatte ihren Ausweis kontrolliert. Es schoß ihr durch den Kopf, daß er sich hätte darkovanische Kleidung besorgen und nicht in Uniform herkommen sollen. Aber hatte sie ein Recht, ihn zu kritisieren, sie, die hier neben einer Frau saß, die ihre Liebhaberin war?
Darrell, Sohn Darnaks, war zurückgekehrt, und Marisela dankte ihm für den Tanz. Einer der feminineren Männer war aufgestanden und sagte schüchtern zu Marisela: „Ich tanze gern, aber ich habe keine Schwester und keine Freundin. Wollt Ihr mir die Ehre erweisen, mestra?”
Marisela zeigte ihm ihr Einverständnis mit einem Lächeln. Natürlich, nicht einmal zu Mittsommer tanzten Männer in Thendara bei Paartänzen miteinander. Magda fragte sich, warum nicht. Warum sollten Männer nicht miteinander tanzen, wenn es ihnen Spaß machte? Frauen durften es, es galt sogar als das schicklichste Benehmen, wenn sie unter Fremden waren. Magda war überzeugt, daß der junge Mann lieber mit seinem Freund an dem anderen Tisch als mit Marisela getanzt hätte. Ihr war aufgefallen, daß sie Hand in Hand dagesessen hatten. Aber zusammen tanzen durften sie nicht. Wie merkwürdig und wie traurig, daß auch in dieser Nacht, die so vieles erlaubte, Männer immer noch größeren Beschränkungen unterworfen waren als Frauen. Sie selbst durfte in der Öffentlichkeit Hosen tragen, und als Entsagende tat sie es auch. Ließe sich dieser Mann in Röcken blicken und er machte den Eindruck, als würde er sich darin wohler fühlen und besser aussehen - würde man ihn lynchen. Wie dumm doch die Leute waren!
Camilla fragte: „Willst du mit mir tanzen, Margali?” und Magda zögerte. Sie hätte es gern getan. Aber sie brachte es nicht fertig, vor diesen Männern, die ihr Mitleid erweckten, mit Camilla zu tanzen. Darrell verbeugte sich erwartungsvoll, und Camilla gab ihr verständnisvoll einen Schubs.
„Geh und tanze, Kind”
Widerstrebend - sie wünschte, Camilla hätte es ihr verboten! - entfernte sie sich. Es war ein Paartanz. Wenn nur

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