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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mit einem jungen Mann und gab ihm zum Schluß einen mütterlichen Kuß, so daß Magda vermutete, er sei ein Neffe oder so etwas. Rafaellas Gesicht glühte, ihr Haar war zerzaust, die Verschnürung ihrer Jacke stand offen. Sie beugte sich über Camilla und flüsterte ihr etwas zu, und Camilla klopfte ihr die Wange.
„Amüsiere dich, breda. Aber paß auf!”
Rafaella lächelte - Magda sah, daß auch sie ein bißchen betrunken war und ging Arm in Arm mit dem Mann von vorhin davon. Keithas Augen waren so groß wie Untertassen. Janetta lehnte sich von der nächsten Bank herüber und sagte: „So eine Frechheit! Ein derart unanständiges Verhalten bringt Schande über alle Entsagenden; es kommt noch so weit, daß man uns für Huren hält! Ich wollte, wir lebten in der guten alten Zeit, als keine Entsagende bei einem Mann liegen durfte, oder ihre Schwestern hätten sie hinausgeworfen”
„Oh, nicht so hitzig” Marisela kehrte an den Tisch zurück. „Damals wurden wir als Liebhaberinnen von Frauen beschimpft, als Verführerinnen ehrbarer Ehefrauen und Töchter. Es hieß, wir lockten Kinder von ihren Eltern weg, weil wir keine eigenen hätten. Es können nicht alle Frauen so leben wie du, Janetta, und niemand hat dich zur Bewahrerin von Rafis Gewissen bestellt” „Wenigstens könnte sie so etwas in anständiger Zurückgezogenheit tun und nicht vor der halben Stadt Thendara”, rügte Janetta. Marisela lachte und sah über den völlig verlassenen Platz hin.
„Ich glaube, man will uns beibringen, daß wir gehen sollen. Aber wir haben den Wein bezahlt, und was mich betrifft, so bleibe ich hier sitzen, bis er ausgetrunken ist.” Sie hob ihr Glas. „Du hast leicht reden, Janetta, du bist nie auf diese Weise versucht worden, und um der Liebe Evandas willen erspare mir deine nächste Predigt, in der du die Frau, die bei einem Mann liegt, eine Verräterin an ihren Schwestern nennst. Du hast sie mir schon zu oft gehalten, und sie leuchtet mir heute nicht mehr ein als beim ersten Mal. Mich kümmert es nicht, ob du oder sonstwer bei Männern, Frauen oder willigen cralmacs liegt, und deshalb brauche ich mir keine Diskussion darüber anzuhören, wenn ich schlafen oder in Ruhe meinen Wein austrinken will” Sie hob ihr Glas und nahm einen Schluck.
Auch ich stimme mit Janetta ebenso wenig überein wie früher, dachte Magda. Und trotzdem sitze ich hier mit einer Frau, die meine Liebhaberin ist und um deretwegen ich mich heute nacht einem Mann versagt habe. Doch als Rafaella mit einem Mann fortgehen wollte, hatte Camilla nur gelacht und ihr ein paar freundliche Worte gesagt. Und warum auch nicht? Magda griff nach ihrem eigenen Glas, als sie eine Stimme sagen hörte: „Margali.. ” Sie blickte hoch und in die Augen von Peter Haldane. Er trug darkovanische Kleidung. Bestimmt hätte niemand außer Magda in ihm den jungen Terraner erkannt, der heute nacht mit der Delegation aus dem HQ am Mittsommer-Ball in der Comyn-Burg teilgenommen hatte. Camilla sagte zu Magda: „Trink aus, Kind, ich bin gleich wieder da” Zusammen mit Marisela und Mutter Lauria wanderte sie zu der Latrine hinten im Garten des Weinlokals. Peter nahm gegenüber von Magda Platz. Sie hatte ihn noch nie so betrunken gesehen.
In der Sprache von Caer Donn meinte sie: „Piedro, ist das klug?” „Zum Teufel mit der Klugheit”, gab er zurück. „Ich habe um mein Leben gekämpft. Montray war wild entschlossen, mich mit dem im Augenblick startenden Schiff in die Alpha-Kolonie abzuschieben und ein Disziplinarverfahren vor dem Hauptzentrum des Nachrichtendienstes gegen mich einzuleiten. Schließlich wandte ich mich über seinen Kopf weg an Alessandro Li, der schließlich im Rang höher steht als er, und Cholayna wo warst du, Mag, verdammt noch mal? Es betraf doch auch dich. Und was hattest du mit Monty vor?”
„Es tut mir leid, daß du Ärger hattest, Peter” Ganz bestimmt würde sie mit ihm nicht ihre Beziehung zu Monty diskutieren, und hier schon gleich gar nicht. „Dann ist jetzt alles wieder in Ordnung?”
„Bis er von neuem auf mich losgeht. Gott, ich gäbe zehn Jahre meines Lebens, wenn dieser Mann von Darkover weggeschickt würde! Ich schwöre, wenn ich am Leben bleibe, werde ich dafür sorgen. Sogar sein eigener Sohn weiß…” Er brach ab. „Aber was machst du hier, Mag? In diesem Lokal?” Sein entsetzter Blick fiel auf den Tisch, der als einziger außer dem ihren noch besetzt war. Dort betatschten sich zwei betrunkene Männer, und der feminine Jüngling,

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