Gildenhaus Thendara
Liebhaberin geworden sei - das ging wie ein Schnellfeuer und war so voll von gemeinsamen Erinnerungen und Anspielungen, daß Magda kaum folgen konnte. Sie berichteten auch, daß Magda für das Haus gekämpft hatte und verwundet worden war, und zu ihrer Überraschung stellte Magda fest, daß sie jetzt wegen des Schadenersatzes gar nicht mehr böse auf sie waren, sondern stolz, daß sie sie so gut verteidigt hatte.
„Cloris, hol zwei Flaschen von dem guten Wein aus dem Keller”, sagte Mutter Lauria. „Wir wollen auf die Rückkehr unserer Schwestern trinken” „Wir haben noch etwas, worauf wir trinken können”, erklang
Rezis Stimme. Sie trat mit Keitha und Camilla ein, und alle waren sehr blaß. „Wie du vermutet hast, Mutter, war es eine Falle. O ja, da war eine Frau in den Wehen, aber während Keitha bei ihr im Haus war, benachrichtigte jemand Shann MacShann. Wir fanden ihn draußen auf der Straße, bereit, Keitha zu überfallen, wenn das Kind geboren und sie mit ihrer Arbeit fertig sein würde”
Keitha wirkte trotz ihres bleichen Gesichts ruhig, doch Magda sah, daß sie geweint hatte. „Ich hätte mich von ihm einschüchtern lassen, wenn meine Schwestern nicht dagewesen wären. So aber sagte ich ihm, ich würde lieber sterben als zu ihm zurückkehren, und ich legte die Hand auf mein Messer und sagte, ich würde es entweder gegen mich oder gegen ihn richten, ganz wie er wolle. Da zog er ab. Er verfluchte mich und schwor, ich könne auf die Herausgabe meiner Mitgift lange warten, und ich sagte ihm, er solle sie für die Jungen aufheben, bis sie erwachsen seien. Ich glaube nicht, daß er mich noch einmal belästigen wird. Zum Schluß schrie er noch, als könne das in mir den Wunsch erwecken, zu ihm zurückzukehren, er habe jetzt eine anständige Frau gefunden, die nicht weglaufen werde, also falls ich je meine Meinung änderte…” - sie lächelte schwach - „…sei es zu spät. Ich glaube, es war ein Schock für ihn, als ich ihm viel Glück mit ihr wünschte. Ich verriet ihm nicht, wie leid sie mir tut, ganz gleich, wer sie ist” Camilla umarmte Keitha. „Wir sind alle stolz auf dich, breda. Dann wollen wir jetzt auf seine Niederlage trinken. Und wenn Marisela nach Hause kommt, wirst du ihr viel zu erzählen haben”, setzte sie mit listigem Grinsen hinzu, und Keitha wurde purpurrot.
Der Wein wurde gebracht und eingeschenkt. Sie tranken sich lachend zu. „Jetzt sind alle hier, die damals die Nacht in der Reiseunterkunft verbrachten, ausgenommen Jaelle” Sherna kam um den Tisch und umarmte Camilla und Magda gleichzeitig. „Wo steckt Shaya? Ist sie mit Rafaella geschäftlich unterwegs? Sagte nicht eine von euch, ausgerechnet sie habe sich einen Freipartner genommen?”
„Ah, Göttin! Wie dumm ich bin!” rief Rezi aus. „Jaelle war hier und fragte nach dir, Margali - schon vor Stunden! Aber du warst in Mutters Büro, und ich wollte nicht stören, und dann kam die ganze Aufregung wegen Keitha, und da ist es mir einfach entfallen!«
Magda fuhr zu ihr herum, und plötzlich stürzten die Wahrnehmungen, die sie den ganzen langen Tag zurückgedrängt hatte, über ihr zusammen.
Es ist irgend etwas Schreckliches geschehen. Es ist Jaelle geschehen … Sie erkannte keine Einzelheiten, sie wußte es einfach, wußte es deutlicher, als man es mit Worten auszudrücken vermochte, daß Jaelle in großen Schwierigkeiten war. Aber als sie ihren Geist weit für Jaelle hätte öffnen sollen, hatte sie sich verbarrikadiert und die Erkenntnis zurückgewiesen, weil sie sich davor fürchtete. Verzweifelt sah sie zu Camilla hin. Die starken Barrieren der Älteren hatten sie unempfänglich für Jaelles Not gemacht.
Gefahr, Gefahr nähert sich Jaelle aus allen Richtungen. Rotes Blut breitet sich auf dem Sand aus. Sie hatten den Traum geteilt, sie war in Jaelles Armen erwacht, ihre Freundin brauchte sie, aber sie war davor geflohen, und jetzt war Jaelle gegangen, lief davon… Peter war tot, und Jaelle war fort…
Sie hörte ihre eigene Stimme kaum.
„Schnell, Rezi! Sag nur, was sich abgespielt hat”
„Shaya wollte ihr Pferd holen und Reiseverpflegung und ihre Stiefel - ich habe ihr meine Reitstiefel geliehen, ich weiß nicht, was mit ihren eigenen passiert ist. Sie hatte geweint, aber sie wollte mir nicht erzählen, was ihr Kummer machte, und dann ritt sie davon. Das war, bevor es anfing zu regnen”
Magda schnürte es die Kehle zu. Es war nicht Rezis Schuld. Sie hätte wissen müssen, daß Jaelle sie brauchte, und sie hatte
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