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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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keine einzige Augenbraue veranlaßt haben, sich zu heben. Plötzlich fühlte Magda sich sehr einsam und wünschte, sie wäre dort.
    Ob es Jaelle ebenso ging? Alles, was mir hier so fremd vorkommt, dachte Magda, ist ihr lieb und vertraut.
„Hast du Heimweh, Margali?” fragte Camilla hinter ihr und legte einen Arm um Magdas Taille.
„Vielleicht ein bißchen”, gab Magda zu.
„Sei nicht böse auf mich, weil ich so grob mit dir gesprochen habe, Eidesschwester. Es gehört mit zur Ausbildung, um euch zum Denken zu veranlassen” Sie folgte Magdas Blick zu den Mädchen, die sich in der Ecke umarmten.
„Der Göttin sei dafür gedankt! Janetta war so schwermütig, seit Gwennis abreiste, daß ich schon fürchtete, sie werde sich aus dem Fenster stürzen. Jetzt scheint sie sich getröstet zu haben”
Magda wußte nicht, was sie sagen sollte. Glücklicherweise faßte Doria sie am Ellenbogen, bevor sie hätte antworten müssen.
„Komm und hilf mir, die Becher in die Küche zurückzutragen, Margali, und die übrigen Kekse wegzustellen. Irmelin schmollt, weil wir sie nicht alle aufgegessen haben - möchtest du noch einen?”
Magda lachte und nahm sich einen der knusprigen Kekse. Sie half Doria und Keitha, die Teller und Becher einzusammeln, wischte die Krumen vom Tisch und warf sie ins Feuer. Rafaella ließ die Hände über die große Rryl gleiten, und Byrna rief: „Sing für uns, Rafi! Wir haben lange Zeit keine Musik mehr gehabt!”
„Nicht heute abend”, lehnte Rafaella ab. „Ich bin heiser, nachdem ich all diese Kekse gegessen habe. Ein anderes Mal gern, und außerdem ist es schon spät, und ich muß morgen arbeiten” Sie deckte die Harfe zu und verließ den Raum. Doria und Magda brachten den Rest der Becher in die Küche. Dann stiegen sie die Treppe hinauf. Vor ihnen gingen Janetta und ihre Freundin, sich immer noch umschlungen haltend. Sie waren so versunken, daß sie auf den Stufen stolperten und sich aneinander festhalten mußten. Byrna, die hinter Magda kam, seufzte und sah ihnen nach, wie sie, die Arme der einen um die Schultern der anderen gelegt, in ihrem Zimmer verschwanden.
„Hei-ho, da sind zwei, die heute nacht nicht allein schlafen werden”, sagte sie, als sich die Tür hinter ihnen schloß. „Beinahe beneide ich sie” Mit einem weiteren tiefen Seufzer faltete sie die Hände über ihrem Bauch. „Wie dumm bin ich gewesen - was täte ich jetzt mit einem Liebhaber, wenn ich einen hätte? Ich habe das so satt…”
In einem ungeschickten Versuch, sie zu trösten, umarmte Magda sie. „Aber du bist nicht wirklich allein, du hast dein Baby…”
„Ich bin nur so müde, ich möchte, daß es vorbei ist” Byrnas Stimme brach in einem Schluchzen. „Ich schaffe es nicht mehr viel länger, das da herumzuschleppen…”
„Nun, nun, nicht weinen - es wird nicht mehr lange dauern” Magda klopfte ihr sacht die Schulter. Sie begleitete die schluchzende Frau in ihr Zimmer, zog ihr die Schuhe aus - Byrna war schon so dick in der Taille, daß sie ihre Füße nicht mehr erreichte - half ihr in ihr Nachthemd und steckte sie ins Bett. Sie küßte sie auf die Stirn, wußte aber nicht, was sie sagen sollte. Schließlich meinte sie: „Es kann nicht gut für dein Kind sein, wenn du so weinst. Denke daran, wie gut du dich fühlen wirst, wenn alles vorbei ist” Sie blickte hoch und sah Marisela auf der Türschwelle stehen. „Wie geht es dir, Byrna? Noch keine Anzeichen?” erkundigte sie sich. Magda kam sich überflüssig vor und ging. Einige der Frauen standen noch im Flur zusammen. Sie sagten sich gute Nacht und suchten ihre Zimmer auf. Nur Camilla blieb zurück.
„Fühlst du dich einsam, Eidesschwester?” fragte sie mit freundlicher, leiser Stimme. „Möchtest du heute nacht mein Bett teilen?”
Magda stand ganz steif vor Schreck da. Zuerst konnte sie gar nicht glauben, was sie da gehört hatte. Es kostete sie Überwindung, sich nicht von Camillas Hand loszureißen. Dann ermahnte sie sich, sie befinde sich an einem fremden Ort, und ihre Pflicht sei es, die Sitten der anderen zu akzeptieren, nicht umgekehrt. Camilla hatte sie bestimmt nicht beleidigen wollen. Magda versuchte, mit einem Lachen darüber hinwegzugehen. „Nein, ich danke dir, ich glaube nicht” Mir sind schon verrückte Anträge gemacht worden, aber der hier… Camillas Berührung war nicht unangenehm, aber Magda wünschte, sie könne sich davon befreien, ohne die andere Frau zu betrüben oder unfreundlich zu wirken.
Camilla flüsterte: „Nein?

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