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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Nur zweimal war ich anläßlich eines Festes draußen. Und alles, was ich wußte, ist durch euren verdammten D-Alpha-Kortikator oder wie ihr ihn nennt irgendwie in mir gelöscht worden!”
Unter leichter Hypnose waren in ihr Erinnerungen aufgestiegen, von denen sie gar nicht gewußt hatte, daß sie sie besaß. Ihr Spiel mit Jalaks anderen Töchtern, bei dem sie sich Bänder um die Arme geschlungen und getan hatten, als seien sie alt genug, um wie Frauen Ketten zu tragen. Der Anblick eines ertappten Eindringlings im
Frauenquartier, das Fleisch seines Rückens zu Fetzen geschlagen, über einem Nest von Skorpion-Ameisen festgebunden, und seine Schreie; Jaelle konnte nicht älter als drei gewesen sein, als ihre Kinderfrau sie das unabsichtlich hatte sehen lassen, und bis zu der Sitzung mit dem Kortikator hatte sie es völlig vergessen gehabt. Jalak, der beim Essen in der Großen Halle lustlos seine Favoriten tätschelte. Ihre Mutter, in goldenen Ketten, hielt sie auf dem Schoß. Einmal war Jaelle bestraft worden, weil sie mit einem der Jungen des Hauses versucht hatte, einen Blick durch die Mauern nach draußen zu erhaschen…
Sie schob das alles beiseite und verschloß ihren Geist davor. Das war vorbei, vorbei, außer in ihren Alpträumen!
Und der Tod ihrer Mutter auf dem Sand der Wüste, in den ihr Lebensblut versickerte…
„Ich kann Ihnen nicht mehr erzählen”, erklärte sie knapp. „Ziehen Sie sich wie ein Händler an, der zum ersten Mal die Trockenstädte besucht, sprechen Sie friedlich und verletzen Sie keines Mannes kihar, dann werden Sie heil davonkommen. Einem Ausländer verzeihen sie unter Umständen, was er aus Unwissenheit tut, während sie einen von ihnen schon für den Versuch umbringen würden”
Kadarin zuckte die Schultern. „Es sieht aus, als hätte ich keine andere Wahl. Ich danke Euch, domna. Und darf ich Euch zu allen bisherigen Fragen noch eine einzige weitere, eine persönliche stellen?«
„Fragen können Sie natürlich”, meinte Jaelle. „Ich kann nur nicht versprechen, daß ich antworten werde”
„Was tut eine Dame von den Comyn mit allen Kennzeichen ihrer Kaste unter den Entsagenden?”
Das Wort Comyn fiel in die Stille des Raums. So harmlos es sein mochte, für Jaelle hingen schmerzliche Erinnerungen daran. Sie sagte: „Ich bin nicht von den Comyn”, und ließ es dabei bewenden.
„Dann also nedestro von einem der großen Häuser?” forschte er. Sie preßte die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Um nichts in der Welt hätte sie ihm anvertraut, daß ihre Mutter Melora Aillard gewesen war, in vollem Ausmaß begabt mit dem Laran ihres Hauses, im Turm ausgebildet, in die Trockenstädte entführt, an Jalak von Shainsa verheiratet… gerettet von Freien Amazonen, nur um bei der Geburt von Jalaks Sohn in der Wüste vor Carthon zu sterben. Doch unter dem Blick von Kadarins stahlgrauen Augen
fragte sie sich, ob er vielleicht genug Laran besaß, um es in ihren Gedanken zu lesen.
Laran! Die Terraner besaßen an ihrem verdammten Kortikator, der alle vergessenen Alpträume im Gehirn aufstören konnte, etwas Gefährlicheres als Laran ! Sie hatten ihr gesagt, sie hätten auch eine starke psychische Sonde, aber sie hatte strikt abgelehnt, sich damit behandeln zu lassen. Sie hatte es nicht einmal zugelassen, daß sich eine ordnungsgemäß ausgebildete Leronis mit ihrem Geist zu schaffen machte. Warum sollte sie sich dann einer primitiven Maschine dieser Terranan unterwerfen? Erleichtert sah Jaelle, daß der Mann Kadarin aufstand und sich mit einer höflichen Verbeugung von ihr verabschiedete. Woher war er gekommen, fragte sie sich, welcher Rasse entstammte er? Er glich keinem Menschen, den sie jemals zuvor gesehen hatte.
Doch darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken, denn sie mußte den Rest des Vormittags Alessandro Li widmen - Aleki, prägte sie sich seinen darkovanischen Namen ein - und ihn in der Geschichte der Domänen sowie den elementaren Formen höflicher Anreden unterrichten.
Sie hatten schon mehrere Tage in einem der kleineren Büros des neuen Nachrichtendienst-Gebäudes gearbeitet, manchmal in Anwesenheit des jüngeren Montray - Monty -, manchmal allein. Jaelle hatte nichts dagegen einzuwenden; Aleki benahm sich vollkommen unpersönlich. Er schien sie überhaupt nicht als Frau, nur als Kollegin zu betrachten. Jaelle, die anfangs nervös und argwöhnisch gewesen war, empfand jetzt beinahe freundschaftlich ihm gegenüber.
Alekis erste Aufgabe war gewesen, alles über die

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