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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dann begann Byrna heftiger zu weinen als zuvor. Beunruhigt fragte Magda: „Breda, was ist denn?”
„Ich halte es nicht aus, ich halte es nicht aus”, weinte Byrna.
„Die Schmerzen? Schwester, soll ich Camilla holen oder eine der Gildenmütter? Keitha hat auch Kinder gehabt, sie weiß sicher .. ” „Nein, nein, es sind nicht die Schmerzen…” Byrna schluchzte, bis ihr ganzer Körper bebte. „Es ist… es ist so, daß ich… meinen Eid gebrochen habe…”
„Byrna, nicht - das ist nicht der richtige Zeitpunkt…”
„Es ist wahr, es ist wahr! Darum wollte ich meine Eidesmutter hier haben, um ihre Verzeihung zu erlangen.. ” Ihr Körper begann von neuem zu zucken, und Magda war sicher, daß das schreckliche Weinen es schlimmer machte.
„Der Eid..” würgte Byrna hervor, sich krümmend und windend. „Ich habe es geschworen… daß ich ein Kind nur dann gebären will, wenn es mein Wunsch ist, das Kind zu diesem Zeitpunkt zu empfangen… Ich bin unterrichtet worden, ich weiß, daß es Möglichkeiten gibt, die Empfängnis eines Kindes, das ich nicht will, zu verhindern - aber es war Mittsommer, und ich - ich wollte Errol erfreuen, deshalb lag ich bei ihm, obwohl ich raiva, reif für die Empfängnis war und nicht… nicht geschützt… aber ich war einsam, und er wollte mich… wir sind viele Jahre lang ein Liebespaar gewesen, und es hat eine Zeit gegeben, als wir von Heirat sprachen. Doch damals
…damals wollte ich unabhängig sein und nach meinem eigenen Willen tun. So wählte ich das Gildenhaus und ging nach Dalereuth, und als ich nach Thendara zurückkehrte, war er verheiratet und unglücklich. Und es kam mir - oh, ich weiß gar nicht, wie ich es dir erklären soll - irgendwie so richtig vor mit der Musik und dem Tanz und einer sternenhellen Nacht mit allen Monden über uns, und doch wußte ich, daß es falsch war, mich in Gefahr zu begeben, in diese Gefahr zu begeben - und so habe ich meinen Eid gebrochen…”
Magda war sich über dies besondere moralische Problem nicht im klaren. Sie erinnerte sich, wie sie selbst beim Mittwinterfest auf Ardais nahe daran gewesen war, sich Peter hinzugeben, nur weil die alte Gewohnheit der Liebe noch so stark war, und er hatte sie so sehr gewollt. Aber dank der terranischen Medizin hätte sie es tun können, ohne ein Risiko dieser Art einzugehen. Sie war gegen eine Empfängnis wirksam geschützt gewesen… Dann dachte sie an das, was Mutter Lauria an ihrem ersten Tag im Haus gesagt hatte: Diese Behandlung wäre für die Entsagenden von unschätzbarem Wert. Es war eine Sünde, daß sie keine geeigneten antikonzeptionellen Hilfsmittel besaßen. So liefen Frauen Gefahr, ein ungewünschtes Kind zu bekommen… und unter dieser Art von Schuldgefühlen zu leiden.
Sie hielt Byrna, bis das Schluchzen ein bißchen nachließ, und sagte freundlich: „Zur Reue ist es zu spät, breda. Geschehen ist geschehen. Jetzt mußt du an dein Kind denken” Was für eine dumme Bemerkung, dachte sie, während sie diese Phrasen aussprach. An was sonst hatte Byrna in all diesen Monaten gedacht?
Gehorsam legte Byrna sich hin, und dann trat ein erstaunter Ausdruck in ihr Gesicht. Sie begann, auf eine ganz neue Art zu atmen, sog die Luft in tiefen Zügen ein und stieß sie mit einem harten Stöhnen wieder aus. Magda ermahnte sie, sich zu entspannen, aber Byrna hörte sie nicht. „Es geschieht etwas - es tut jetzt nicht mehr so weh…”
O Gott, dachte Magda, die Geburt beginnt. Ich will schnell jemanden rufen, der weiß, was zu tun ist…
Byrna ächzte: „Ich muß etwas festhalten… “, faßte nach Magdas Händen und zog daran. Ihr Gesicht rötete sich von der Anstrengung. Magda versuchte, der aufsteigenden Panik Herr zu werden.
„O-o-oh”, stöhnte Byrna, nicht vor Schmerz, sondern vor Anstrengung. Magda konnte sie beinahe in ihrem eigenen Körper spü
ren, und es war eine merkwürdig zufriedenstellende Empfindung - zum Teufel, was geschah da mit ihr? Oder besser, was geschah mit Byrna? Byrna umklammerte ihre Hände und stieß einen langgezogenen, heiseren Schrei aus. „Es kommt!” schrie sie, „ich spüre es, es kommt, es kommt jetzt.. .” Wieder rang sie nach Luft und überließ sich dem unausweichlichen Geschehen. Magda versuchte, ihr ihre Hände zu entwinden.
„Laß mich gehen, damit ich Hilfe holen kann, Byrna…”
„Nein, nein, verlaß mich nicht.. ” Diese geröchelten Worte gingen in einen langen Schrei über. Magda war es nicht möglich, sich zu befreien. Vielleicht hörte

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