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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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fehlten aber die beiden letzten Kapitel und nicht nur das, welches Wilhelm verfasst hatte“, gab Christopher zu bedenken.
    Sven überlegte einen Augenblick, dann nickte er zustimmend.
    „Wenn nun aber der Papstteil, der sich ja komplett von der Vita unterscheidet, ein eigenständiger Kodex gewesen wäre, den Leo wiederum nach Hirsau in die Obhut Wilhelms gegeben hätte und später in die Vita mit eingebunden wurde, dann hätten wir eine Erklärung. Wilhelm hatte seinen Teil über die Begegnung mit Adeodatus fertig und lies alles in ein Buch überführen“.
    Christopher nickte und grübelte. Etwas stimmte noch nicht.
    „Die kurze Ausgabe ist im Besitz der Fraternitas Rosae , die nach Deinen eigenen Worten von Deinem Vater auf dem Odilienberg gefunden wurde“.
    Sven dachte noch einmal angestrengt nach.
    „Dann waren beide Ausgaben in der Klosterbibliothek!“, rief er plötzlich überrascht, „jetzt wird mir einiges klar. Wilhelm hatte eine Kopie des Originals. Das lies er nochmals kopieren und versah es mit dem Päpstlichen und seinem Anhang. Dieses sehr viel brisantere Buch hätte ich an seiner Stelle an einem sicheren Ort weit weg von Hirsau deponiert“.
    „Odilienberg“, fiel ihm Christopher ins Wort.
    Sven nickte „Die Vita Adeodati, die ja unkonkreter ist und ohne die Anhänge auch als schaurige Legende verstanden werden kann, blieb in Hirsau. Vielleicht ist sie vor der Zerstörung des Klosters durch Melac ins Elsass gerettet worden und ebenfalls auf dem Odilienberg gelandet“.
    „Dann hat Dein Vater die Vita Adeodati in Sicherheit gebracht und die Äbtissin wusste nicht, dass noch eine weitere Ausgabe in ihrer Bibliothek stand“, ergänzte Christopher.
    „Nachdem mein Vater für den Diebstahl nicht zu gewinnen war, holte sich Gryphius das Buch selbst, und da die zweite Ausgabe noch da war, schöpfte er keinen Verdacht“.
    „Bis jetzt“, erwiderte Christopher. „Sie haben eine Spionin, die über ein Verbindungsmitglied der Fraternitas Rosae in Erfahrung bringen konnten, dass ein Buch mit dem verräterischen Einband bei Euch im Tresor liegt, ...den wir dann geöffnet haben“, ergänzte er noch unglücklich.
    „Ich weiß. Es war jemand, den wir schon länger in Verdacht hatten.“
    Nach kurzem Schweigen fügte Sven hinzu:
    „Spielt eigentlich alles keine große Rolle. Wichtig für uns ist, dass die Saturnloge sehr aktiv und eifrig auf der Suche ist“.
    „Sie suchen nach dem Kreuz. Es muss noch in der Aureliuskirche sein. Auf der Reise Leos nach Calw gab es einen Halt auf dem Odilienberg. Wir haben dort eine Blutreliquie gefunden, die wohl irgendwie mit dem Kreuz zusammengebracht werden muss“. Christopher zog den nassen und leicht zerbeulten Koffer zwischen Herberts Beinen hervor.
    „Herr Gryphius wollte sich Gedanken über Ausgrabungen in der Kirche machen“.
    „Das wird eine Nacht-und-Nebel-Aktion, bei der er Euch dabei haben will“, erklärte Sven.
    „Dann hätte er alles, was er für sein düsteres Ritual braucht. Das müssen wir verhindern“. Christopher schlug sich mit der rechten Faust in die linke Handfläche.
    „Warum? Wir haben dafür gesorgt, dass ihm alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden“.
    Christopher sah ihn fragend an.
    „Ich habe doch jetzt zwei neue V-Männer bei den Saturnbrüdern, die mich auf dem Laufenden halten“.
    Herbert und Christopher schauten sich an, zögerten kurz, dann nickten sie.
    Sven lehnte sich erleichtert zurück in seinen Sitz.
    „Ihr seid sehr viel geeigneter als unser letzter Mann. Er war Polizist und durch antrainierte Verhaltensmuster macht man sich irgendwann verdächtig. Er ist spurlos verschwunden und ich hoffe sehr, dass er nur irgendwo gefangen gehalten wird und nicht verletzt oder tot ist“.
    Christopher und Herbert schluckten.
    „Ihr seid ihm übrigens begegnet, als er Christophers Haus verließ an jenem Abend nach der Rutschpartie im Bärental.“
    „Das war Euer Mann?“, fragte Christopher ungläubig.
    „Er hatte den Auftrag der Communitas Saturni , bei Dir Wanzen zu installieren. Die Wanzen waren von uns und konnten deshalb von beiden Seiten abgehört werden. Vielleicht hat sie auch die Bauart stutzig gemacht, die eine Anfertigung für die Sonderkommandos der Polizei war. Unser Mann sollte auf Euch warten, Euch einweihen und um Eure Mitarbeit bitten. Ich habe ihn dann doch zurückgepfiffen, weil ich es für besser hielt, wenn ihr ahnungslos wärt und Euch nicht verdächtig machen könntet, und dabei ist er Euch fast

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