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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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und bezeichnete die Blumengebinde auf dem Ärmel der Kellnerin als »Lavendel«.
    Sie sprachen dieselbe Sprache, aber was sie sagten, war wie Chinesisch und Morsezeichen. Ihre Körpersprache war nicht besser. Rebecca sandte Signale aus, die Charlie nicht verstand. Als sie sich über den Tisch lehnte und mit den Fransen an seiner Jacke spielte, wollte sie sagen: »Charlie, hab ich nicht großartige Brüste?« Charlie dagegen hörte: »Deine Klamotten sind spannend; erzähl mir mehr darüber!« Als sie die Schultern im Takt zur Musik bewegte, meinte sie: »Ich liebe diesen Song. Fordere mich zum Tanzen auf!« Charlie dagegen dachte, sie meinte: »Mir ist so langweilig, ich werde zappelig.« Und am Ende des Abends, als sie seine Hand drückte und im Licht der elektrischen Kerze traurig lächelte, um zum Ausdruck zu bringen: »Es tut mir leid, dass wir uns nicht so toll verstanden haben«, da hörte Charlie: »Jetzt wäre ein guter Moment, mich quer über den Tisch zu küssen.«
    Charlie schlug also zu. Rebecca, die überhaupt nicht mit einem Kuss rechnete und ganz bestimmt nicht, bevor die Rechnung kam, wandte den Kopf zur Seite auf der Suche nach der Bedienung und drehte ihn genau in dem Moment zurück, als Charlies Gesicht einen schlecht gezielten Vorstoß in ihre Richtung unternahm. Sie zuckte mit einem kleinen Aufschrei zurück, was Charlie noch weiter vom Kurs abbrachte. Er versuchte das Unternehmen abzubrechen, landete aber mit dem Ellbogen in der Sojasoße. Schließlich küsste er sie tatsächlich – ein hingeschlabberter Kuss aufs Kinn –, bevor er ihr fast in den Schoß fiel, der sich mitsamt dem Rest von ihr gut und gern zwanzig Zentimeter vom Tisch entfernt hatte. Für den Betrachter sah es aus, als sei ein Cowboy mit Afrofrisur über den Tisch hinweg auf seine unwillige Dame zugesprungen, während sich Charlie in Wirklichkeit elegant vorgebeugt hatte (lediglich im falschen Moment) und seine Dame nicht unwillig war (lediglich äußerst überrascht). Charlie landete vor ihren Füßen, und drei qualvolle Herzschläge lang starrten sich die beiden in stummem Entsetzen an, bis der gesamte Raum in Beifall ausbrach.
    Charlie setzte sich wieder auf seinen Stuhl, und sie warteten, ohne sich noch einmal anzuschauen, bis die Rechnung endlich bezahlt war. Als sie das Lokal verließen, wobei sie im Vorübergehen mehrfaches Zuprosten von den Tischen aus ignorierten, überlegte sich Charlie, dass er wenigstens noch den Hand-auf-die-Taille-Trick hatte. Als er aber seine Hand anbringen wollte, war die große Schleife hinten an Rebeccas Kleid im Weg, und da er seine Handfläche ja nicht auf ihren Hintern legen konnte, drückte er sie stattdessen mitten auf ihren Rücken zwischen die Schulterblätter.
    Für Rebecca, die dazu neigte, sich für jedermanns Elend verantwortlich zu fühlen, war es, als würde ihr Date sie gewaltsam zur Tür hinausbefördern. Sie hatte das Gefühl, Charlie gedemütigt zu haben. Der bestürzte, gekränkte Ausdruck in seinen Augen, als sie ihren Aufschrei losließ – wahrhaftig, einen Aufschrei! –, zerfraß sie innerlich. Noch dazu hatte sie dafür gesorgt, dass er sich während des Essens gelangweilt hatte und unwohl fühlte. Jetzt hielt sie sein versteinertes Schweigen für Verärgerung, und sobald sie den Pavillon erreichten, ließ sie sich auf eine der Betonbänke fallen und fing an zu schluchzen. Charlie wollte ihr Raum lassen und wandte sich ab, und er missdeutete Rebeccas hervorsprudelnde Erklärungen als unartikuliertes, aber empörtes Geflenne.
    Sie blieben allein, bis das Taxi kam. Charlie öffnete Rebecca die Tür. Im Taxiradio lief Johnny Cash, und sobald sie vor Rebeccas Wohnblock vorfuhren, murmelte sie ein heiseres »Danke« und verschwand. Ihre Rockschöße wedelten hinter ihr her wie ein Fischschwanz.
    Während die Scheinwerfer des Taxis über das ruhige Gelände schwenkten, tauchte Rebecca an ihrem Zimmerfenster auf. Sie ließ das Glas milchig anlaufen, indem sie es anhauchte, und schrieb mit der Fingerspitze etwas, das wie die sieben Ziffern einer Telefonnummer aussah. Das Gebäude rückte in die Ferne, und Charlie versuchte die Zahlen zu erkennen, wobei er sich wunderte, weshalb Rebecca sie geschrieben hatte (er hatte ihre Nummer bereits). Nur die mittleren drei waren leserlich, 0-1-1, gefolgt von einer möglicherweise umgedrehten Fünf. Als das Taxi in die Cay Street einbog, strengte sich Charlies Hirn ein letztes Mal an, bevor er aufgab und die Augen vor den

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