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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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geisterhaften Bäumen und dem ganzen grauenhaften Abend verschloss.
    Rebecca kroch unter ihre Daunendecke und starrte durch das Fenster auf den Mond. Ihr Handy, das sie auf dem Nachttisch abgelegt hatte, fiepte unentwegt. Sie brachte es zum Schweigen – sie würde ihre Nachrichten morgen abrufen.
    Ihr brummte der Schädel vom Weinen, und da ihre Brust sich eingeschnürt und eng anfühlte, konnte sie sich nur schlecht entspannen. Während der Schlaf sich in ihren Gedanken einnistete, wanderten diese noch einmal zum Abend zurück, und ihr dämmerte, dass so sorry, spiegelbildlich gelesen vom Rücksitz eines davonfahrenden Taxis aus fünfzig Metern Entfernung eventuell keinen Sinn ergab.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

3. Behandlung
    Wie Charlie war auch David ein Einzelkind. Sein Vater war ein »viel beschäftigter Mann« wie aus dem Lehrbuch. David konnte ihn sich nicht ohne Headset und Laptop vorstellen. Für David war das in Ordnung. Mr Sun arbeitete hart, um seine Familie mit netten Dingen beschenken zu können, etwa mit Davids neuem Cadillac, der so schwarz und glatt war, dass das Licht direkt an ihm abzugleiten schien. Was David nervte, war die Art, wie sein Vater ihn manchmal anschaute – als wäre er ein Fehler im System.
    »Was machst du eigentlich den ganzen Tag?«, blaffte Mr Sun nach dem zweiten Cocktail vor dem Essen.
    »Ich stelle die Verbindung zur Zukunft her«, sagte David darauf und zitierte damit den Slogan von Sun Enterprises.
    Aber so konnte er mit seiner Mutter nicht reden, denn sie hatte Gefühle. Sie hatte geweint, als sie seine Zigaretten fand, und noch einmal geweint, als er sagte, sie gehörten Lupe, der Putzfrau.
    »Oh, Davie. Warum willst du mir das Herz brechen?«
    Mrs Sun interessierte sich stark für Spiritualismus. Ihre Zwillingsschwester war vor einigen Jahren gestorben, und danach hatte sie begonnen, Seancen zu veranstalten und Kristallkugeln zu kaufen. Sie wartete auf eine Botschaft von ihrer Schwester, aber bisher war nichts gekommen.
    »Mom, das kannst du nicht ernst meinen mit diesem Kram«, sagte David gelegentlich.
    »Ach, Davie. Warum willst du mir das Herz brechen?«
    Der Dialog wiederholte sich, immer und immer wieder.
    Eines Mittwochmorgens wurde David ins Büro der Schulpsychologin gerufen. Die frühere Seelenklempnerin hatte am Montag den Dienst quittiert. Wahrscheinlich hatten sie wieder so eine alte Schachtel wie Dr. Lightly eingestellt, die auf Hühnerbeinen durch die Gegend watschelte.
    Als er an die Tür klopfte, antwortete eine Männerstimme. Der neue Arzt war jung, mit straffer bräunlicher Haut und ölig nach hinten gegelten Haaren.
    »David«, sagte er und stand auf, um ihm die Hand zu schütteln. Seine Stimme war wie Kakaobutter. »Ich bin Dr. Roger.«
    »Ist das ein Vor- oder ein Nachname?«, erkundigte sich David.
    Dr. Roger lachte.
    Dr. Lightly hatte Familienbilder an die Wand gehängt, aber jetzt thronten dort Dr. Rogers Diplome wie eine Galerie von Fernsehbildschirmen. David las die Namen – Harvard Medical, Child Study Association of America und ein Institut namens Center for Young Adult Relations (das Dokument war unterzeichnet vom Direktor und Gründer, Dr. Froy). Die albernen Poster mit Katzen und Schildkröten waren ebenfalls verschwunden und hatten helle Stellen an der Wand hinterlassen.
    »Und, was gibt’s, Doc?«
    David setzte sich in einen der quietschenden Ledersessel. Dr. Roger faltete die Hände. Dr. Lightlys Kobolde mit den regenbogenbunten Haaren waren ersetzt worden durch eine Schreibunterlage, ein Telefon und einen kleinen roten Holzvogel, einen von denen, die ihren Schnabel immer wieder in ein Glas Wasser tauchen. Dr. Roger berührte den Schnabel, und er begann zu wippen.
    »Also, David. Wie geht es Ihnen heute?«
    »Nicht schlecht.«
    »Gut. Ich habe Ihre Eltern gebeten, uns Gesellschaft zu leisten.«
    Davids Sessel quietschte. »Hä?«
    »Hallo, David«, sagte die Freisprechanlage auf Dr. Rogers Schreibtisch. »Hier spricht dein Vater.«
    »Dad?«
    »Hallo? Funktioniert das?« Die Stimme am Telefon klang jetzt anders. Höher. Davids Mutter. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt richtig bediene. Hallo?«
    »Ich lasse dafür ein Geschäftsessen ausfallen, David«, fiel Mr Suns Stimme ein. »So wichtig ist es mir.«
    Die Lämpchen blinkten hartnäckig. David warf dem Doc einen empörten Blick zu. »Was soll das hier sein? Ein Überfall aus dem Hinterhalt?«
    Dr. Roger hob beide

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