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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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mit meinem Spiegelbild zufrieden bin«, verteidigte ich mich. »Da werden Sie als Antwort wohl kaum erwarten, ›0 ja, ich denke, ich bin perfekt*. Niemand ist perfekt. Und ganz gewiss beklage ich mich nicht ständig über meine Taille oder meine Hüften. Aber wenn ich etwas ändern könnte, wäre es das.«
    »Natürlich«, sagte McGoldrick. »Ich war unfair gegen Sie. Sie haben bloß über – wie soll ich sagen – die kleinen Veränderungen gesprochen, die Sie wie jede andere Frau an sich vornehmen würden, rein hypothetisch, um sich etwas mehr, na ja, fraulicher zu machen.«
    »So ist es, exakt.«
    Sie warf mir wieder ihr Raubtierlächeln zu. »Allerdings bin ich bislang davon ausgegangen, Sie beschwerten sich gerade darüber, Frau zu sein.«
    Autsch. Ich wünschte, der Boden würde sich öffnen und mich verschlucken.
    »Seien wir ehrlich, ja? Vergessen Sie alle falsche Bescheidenheit und Ihren verständlichen Wunsch, nicht angeberisch zu erscheinen. Sie sind eine bezaubernde junge Frau. Sie wissen das, und alle anderen wissen das auch. Und ich vermute einmal, Sie genießen die Vorteile – Komplimente, Gefälligkeiten, Aufmerksamkeit der Männer –, die Schönheit mit sich bringt. Ich wette, wenn Sie in einem attraktiven neuen Kleid über die Straße gehen oder am Strand in der Sonne liegen oder von einem gutaussehenden Mann geküsst werden, das ist doch ein großartiges Gefühl, oder?«
    Was sollte ich sagen? »Ja, ich denke schon.«
    Für einen Augenblick wurde es still im Gerichtssaal. Helen McGoldrick blickte mich an. Sie wog offensichtlich verschiedene Möglichkeiten ab, unentschlossen, für welche sie sich entscheiden sollte. Dann nickte sie leicht, trat unmittelbar zu mir vor den Zeugenstand und sagte mit leiser, ruhiger Stimme: »Also, fassen wir zusammen. Sie möchten Ihre alte Wohnung nicht zurückhaben. Genauso wenig wie Ihr altes Auto oder Ihren alten Job. Und jetzt beantworten Sie dem Gericht bitte die Frage … möchten Sie Ihren alten Körper zurückhaben?«
    Jetzt ging es um alles oder nichts. McGoldrick hatte ihre sämtlichen Chips auf den Spieltisch gelegt und die Kugel rollen lassen … welche Zahl würde kommen? Im Saal war ein kollektives Atemholen zu hören, gefolgt von totaler Stille, während alle Augen auf mich gerichtet waren. Ich spürte, wie die Leute mich in ihren Köpfen entkleideten, meine Gedanken und meinen Körper bloßlegten und herauszufinden versuchten, welche Antwort ich geben würde. Die Frage kreiste klackernd durch meinen Kopf wie die Kugel in einem Roulette-Rad. Mit jeder weiteren Sekunde stieg die Spannung. Und dann kniff ich.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Die reine Wahrheit ist, ich weiß es wirklich nicht.«
    »Oh, und ob Sie das wissen. Ich denke, Sie wissen das sogar sehr gut«, sagte Helen McGoldrick. »Sie betrachten sich jetzt als Frau, habe ich recht?«
    »Ich denke schon.«
    »Und Ihnen gefällt Ihr neues Leben, nicht wahr? Sie mögen Ihre Freunde, Ihren Job und Ihre kleinen Ausflüge zu … wie war das noch? Armani und Chanel. Ja?«
    »Ja.«
    »Und Sie wollen niemals zurück, nicht wahr, Jackie?«
    Ich sah mich im Gerichtssaal um und begegnete James Mandelsons Blick. Sein Gesicht war ernst und versteinert wie immer, aber als er sah, dass ich zu ihm blickte, ballte er seine Hand zur Faust und machte eine bestärkende Geste. Ich wusste, was er mir sagen wollte: Vertraue auf dich selbst – gib’s ihnen.
    Ich reckte mich auf und sah Helen McGoldrick fest in die Augen. Dann sagte ich betont und mit aller Selbstsicherheit, zu der ich fähig war: »Nein, momentan nicht. Ich glaube nicht, dass ich zurückmöchte.«
    Für eine Sekunde sah ich ein Gefühl absoluten Triumphes in Helen McGoldricks Augen aufblitzen. Sie wusste, sie hatte das schier Unmögliche geschafft. Man hatte ihr einen Fall übertragen, der unmöglich zu gewinnen war… und jetzt hatte sie den Geschmack des Sieges auf der Zunge.
    »Vielen Dank, Miss Barrett«, sagte sie. »Keine weiteren Fragen.« Dann ging sie zurück zu ihrem Platz, setzte sich und fing an, ihre Papiere zu sortieren, als wäre sie völlig unbekümmert über die Wirkung, die ihr Auftritt im Gerichtssaal hinterlassen hatte.
    Überall im Saal wich die nervenaufreibende Stille der vergangenen Minuten einer angeregten Unterhaltung. Die Leute entspannten sich und verglichen ihre Notizen. Ich stand auf meinem Platz im Zeugenstand einsam wie ein Fußballer, der gerade beim Elfmeterschießen den entscheidenden Schuss versiebt

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